AC/DC - Maximum Rock N Roll
»und die Leute, mit denen er herumzog, hatten ihn komplett mit Dope abgefüllt. Noch dazu war er völlig betrunken. Aber glücklicherweise brachten seine Kumpels ihn ins Krankenhaus, wo er einen Tag bleiben musste. Danach ging’s ihm wieder gut.«
Angesichts der tragischen Umstände von Bons Tod bekam sein lockerer Partyspruch »Mit unverdünntem Schnaps wird man schneller besoffener« einen bitteren Beigeschmack, ebenso wie die ganzen anderen Geschichten, die über ihn kursierten, etwa, dass er ganze Bars alleine leer soff oder Aftershave trank. Er hatte schon lange den Ruf, ein harter Trinker zu sein.
Peter Wells (Rose Tattoo): »Eines Abends erschien er im Largs Pier in Adelaide, als wir dort spielten. Er kam gerade aus Melbourne – offenbar war er mit halsbrecherischer Geschwindigkeit mit dem Motorrad von dort herübergebrettert. Er war total aufgedreht und trank einen Krug Gin, Portwein und Coca-Cola.«
Barry Bergman: »Bei Marks Music haben wir einmal jedem Musiker von AC/DC einen Liter guten Scotch geschenkt. Noch bevor sie aus unserem Büro raus waren, hatte Bon seine Flasche ausgetrunken. Sie waren vielleicht eine Stunde da gewesen! Seine Philosophie lautete: Nutze den Tag und lebe im Jetzt. Er machte sich nie Sorgen darüber, was die Zukunft bringen würde. Ich hatte mit ihm schon oft über Alkohol und Saufen gesprochen. Aber er nahm es überhaupt nicht als Problem wahr.«
Juke berichtete am 1. März 1980, dass George Young und Harry Vanda geplant hatten, Bon auf seinen Alkoholkonsum anzusprechen, sobald AC/DC das nächste Mal auf Australien-Tour gehen würden. Im gleichen Artikel war zu lesen, dass Cheap Trick, die schon oft mit AC/DC unterwegs gewesen waren, während ihrer Konzerte in Australien darauf hingewiesen hatten, dass der Sänger es nicht mehr lange machen würde, wenn er sich nicht änderte.
Allerdings tauchten über die Jahre, vor allem Anfang der 1990er, Zweifel an der Vollständigkeit der offiziellen Erklärungen zu Bons Tod auf. Bon war zuvor häufig bewusstlos gewesen. Es war für ihn nicht ungewöhnlich, zu viel zu trinken, aber es erschien seltsam, dass jemand, der eine so eiserne Konstitution besaß wie er, in einem geparkten Auto an vergleichsweise wenig Alkohol sterben sollte. Die halbe Flasche Whisky, die man in seinem Körper nachwies, war für jemanden wie Bon nicht viel.
In einem Interview mit einer amerikanischen Zeitschrift berichtete ein Bandmitglied 1980, der Gerichtsmediziner habe festgestellt, Bon sei an seinem Erbrochenen erstickt. Er fügte hinzu, diese heftige körperliche Reaktion sei »von anderen Sachen ausgelöst worden, über die nichts Näheres erwähnt wurde«.
Es war eine überraschende Aussage, die zumindest zu bestätigen schien, dass noch weitere Substanzen bei Bons Tod im Spiel gewesen waren. Allerdings ist nicht völlig auszuschließen, dass andere gesundheitliche Probleme eine Rolle gespielt haben könnten. Der 33-jährige Sänger hatte seinen Körper fast zwei Jahrzehnte lang stark beansprucht, in seinem Privatleben ebenso wie auf der Bühne.
Allerdings sorgte diese Bemerkung nicht für Klarheit, sondern warf eher noch mehr Fragen auf.
Erstens war es unwahrscheinlich, dass die Behörden einzelne Umstände, die zum Tod geführt hatten, übersehen oder absichtlich verschleiert hatten. Und zweitens waren AC/DC Anfang 1980 wohl kaum in einer so einflussreichen Position, dass sie hätten diktieren können, welche Todesursache in den offiziellen Dokumenten vermerkt wurde.
Malcolm: »Irgendwann habe ich mal gelesen, dass da angeblich etwas vertuscht wurde. Mann, dachte ich, woher sollten wir Jungs wohl die Macht haben, die britischen Behörden zu manipulieren?«
Tatsächlich war es wohl so, dass Bon Opfer einer unglücklichen Verkettung von Umständen wurde. Das Leben war lockerer geworden und weniger Beschränkungen unterworfen. Es war an der Tagesordnung, ohne Gedanken an die Zukunft wild zu feiern, bis die Sonne aufging – oder noch weitaus länger. Peter Wells von Rose Tattoo erklärt:
»Es war die Zeit vor Aids, bevor man sich einen Kopf darüber machte, besoffen Auto zu fahren. Bevor schmutzige Drogen auf den Markt kamen. Die Leute schöpften einfach aus dem Vollen. So war es auch, als Bon starb. Es gab viele Nächte, wo es so heiß herging. Es war Pech, das ist alles. Jeder von uns hätte Hunderte von Malen sterben können.«
Wie auch immer die Hintergründe nun gewesen sein mochten, Malcolm und Angus waren zutiefst erschüttert. Ian Jeffery
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