AC/DC - Maximum Rock N Roll
mit einem Album zu festigen, das nicht nur so krachig war, dass Publikum und Kritikern die Spucke wegblieb, sondern das auch gut genug war, dass die Band damit endlich bis in die Topliga des Heavy Rock aufsteigen konnte.
Als sie sich kurz nach der Giant Dose -Tour wieder in Sydney einfanden und in die Albert Studios zurückzogen, wollten sie ein Album mit George und Harry einspielen, das eine neue Standortbestimmung darstellen sollte. Darüber, ob die Songs radiotauglich waren oder Hitpotenzial besaßen, sollten sich andere Gedanken machen.
Malcolm war längst aufgefallen, dass einige Rock-Acts – vor allem Bands, die in Amerika durch die Stadien tourten – entdeckt hatten, welche Energie in längeren Songs mit ausgedehnten Gitarrensoli lag. Da niemand auf der Welt ein größeres Gitarrenfeuerwerk entfachen konnte als Angus, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, der Konkurrenz – den aufstreben Punks auf der einen und den amerikanischen Softrockern auf der anderen Seite – zu zeigen, wie man richtig abrockte.
Angus: »Wir beschlossen, ein verdammt geiles Gitarrenalbum aufzunehmen! Egal, was der Rest davon hielt!«
Für diesen Plan war der Studioaufbau im Albert’s perfekt. Die Verstärker standen im selben Raum wie die Drums, die man in einer Ecke platziert hatte. Der Gitarrensound drang auch in die Gesangs-und Schlagzeugmikrofone, was es schwer machte, eine saubere Aufnahme hinzubekommen. Aber gerade das machte ja einen Teil der Faszination aus.
Die Verstärker waren nagelneu. Während ihrer Zeit in England hatte die Band einen Sponsorenvertrag mit der Verstärkerfirma Marshall abgeschlossen, über den Angus und Malcolm verschiedene Marshall-Türme erhalten hatten. Mark Evans hatte sich zudem mit sehr solidem Bass-Equipment versorgt.
Die alte Ausrüstung verscherbelten AC/DC für einen eher symbolischen Preis an die Musiker der Angels, die ihnen unendlich dankbar waren. Für Angels-Gitarrist John Brewster war es ein typischer Beweis für den Zusammenhalt, den es im Umfeld des Albert-Labels gab.
»Das betraf nicht nur AC/DC, die Angels, Rose Tattoo oder George und Harry – da war jeder mit eingeschlossen. Klar, wir hatten sicher alle unsere eigenen Ziele, aber man hatte dennoch das Gefühl, zu einer wunderbaren Großfamilie zu gehören, bei der sich jeder um den anderen kümmerte. Malcolm kam am Anfang immer zu unseren Gigs, stand im Publikum und gab uns positives Feedback: ›Der Song mit diesem langen Intro, den finde ich super.‹ Es war fantastisch.«
Ein ähnliches Gemeinschaftsgefühl herrschte in den Albert Studios. Die Arbeit dort hatte den Charakter eines Betriebs mit Schichtarbeit: Es war immer jemand vor einem da gewesen.
Buzz Bidstrup (The Angels): »Das war so ein bisschen wie im U-Boot, wo die Besatzung in Schichten schläft und die Leute sich eine Koje teilen, sodass sie jedes Mal in ein warmes Bett klettern. Wenn wir ins Studio kamen, waren AC/DC schon zehn Stunden dort gewesen. Der Raum war vorgewärmt, und man spürte die Energie, die noch pulsierte.«
Genau so war das Szenario jeden Morgen nach den Sessions für das Album Let There Be Rock, bei denen sich die Band bei McDonald’s stärkte. Das Material entstand im Studio und wurde vorab mit George am Klavier getestet.
Der Zeitdruck, unter dem die Band stand, passte perfekt zur Studiophilosophie von George und Harry.
Harry Vanda: »Spontanität war das Stichwort. Wir sprachen damals von gradlinigem Rock, ohne viel Schnickschnack. Und so meinten wir es auch! Volles Rohr! Nicht wie der saubere Rock der Amis, an dem zwei Jahre lang rumgefummelt wird. AC/DC hatten ganz, ganz klare Vorstellungen davon, was sie wollten. Und wir auch. In diesem Bereich sucht man stets nach größeren und besseren Basstrommeln, größeren und besseren Snares, und das führt dazu, dass alles drum herum auch immer größer wird. Aber wir machten uns nie Gedanken darüber, ob die Dinge sich korrekt anhörten. Für uns war es immer wichtiger, dass der Biss da war und die Atmosphäre stimmte, ob Herz dabei war. Wenn wir uns also zwischen einem Track mit Herz entscheiden mussten, der knisterte und knarzte, und einer sterilen Version, die zwar sauber gespielt, aber langweilig war, entschieden wir uns immer für die erste Variante. Auf Let There Be Rock konnten wir das allerdings oft verbinden. Es gab einige Tracks, bei denen der Sound genauso stimmte wie die Performance.«
Buzz Bidstrup erlebte einige Male, wie diese Theorie in der Praxis aussah.
»Sie
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