AC/DC - Maximum Rock N Roll
Dollar, aber wir mussten noch auf 25 000 runtergehen. Das hört sich heute nach Peanuts an, aber man darf nicht vergessen, wir reden von den Siebzigern. Da war das schon ein Betrag, über den ein Unternehmen wie Atlantic wirklich nachdachte. Wir willigten ein, auf zehn Riesen zu verzichten, damit sie die Gruppe nicht fallen ließen.«
Phil Carson: »Beim Label [in den USA] glaubte niemand an AC/DC. Das ging so weit, dass das zweite Album, das die Band ablieferte, dort gar nicht veröffentlicht wurde. Sie ignorierten die Band einfach. Ich konnte bis zu den Atlantic-Gründern Ahmet und Nesuhi Ertegun vordringen und sagte ihnen: ›Ihr könnt AC/DC nicht fallen lassen. Ich habe doch schon 25 000 Platten in Europa verkauft, es geht gerade erst los.‹ Und Gott sei Dank hörten sie auf mich, obwohl der Vorsitzende des Unternehmens und die A&R-Leute die Band nicht mochten. Jerry Greenberg hat wahrscheinlich auf seine A&RManager gehört, denn sie hatten in den USA nur um die 7000 Alben abgesetzt. Wieso hätte er also um jeden Preis mit AC/DC weiterarbeiten sollen?«
Währenddessen war die Giant Dose -Tour in den ersten Januartagen des Jahres 1977 nach Tasmanien weitergezogen, wo bei jedem einzelnen Konzert nur 60 Zuschauer kamen. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie in diesem Teil der Welt keine loyalen Fans besaßen.
Phil Eastick: »In Launceston gab es eine Gruppe wirklich hartgesottener Biker, die unglaublich auf AC/DC standen. Als Phil Rudd und ich nach dem Konzert aus der Halle kamen, stand plötzlich diese Truppe Rocker vor uns, und ich dachte, jetzt kriegen wir richtig was auf die Fresse. Aber sie wollten uns nur sagen, wie toll der Gig gewesen war und uns zu sich einladen. Bei ihnen lief dann eine Party, die komplett aus den Fugen geriet. Der Crew-Bus fuhr um halb acht am Morgen ab, und ich musste geradezu betteln, dass sie mich um viertel nach sieben gehen ließen, sonst wäre ich wohl auf dem Sozius einer Harley zum nächsten Konzert gebrettert. Phil feierte noch, als ich mich verabschiedete.«
In Launceston erlebte Eastick zudem persönlich, dass die Darstellung AC/DCs in den Medien mit der Realität wirklich nichts zu tun hatte.
»Ein Mädel kam auf die Bühne und versuchte, Angus die Shorts runterzuziehen. Ich habe sie daraufhin angemessen ruppig wieder ins Publikum verfrachtet. Aber ich habe sie nicht geschlagen. Die Jungs waren aber absolut entsetzt! Sie hatten noch nie miterlebt, dass jemand so was mit ihren Fans gemacht hatte, weil es sonst einfach nicht nötig gewesen war. Am Ende der Show fragten sie: ›Mann, wieso musstest du sie denn so schubsen?‹ – ›Na ja, sie hat versucht, Angus die Hosen auszuziehen.‹ – ›Na und? Der hat doch schon öfter mal unten ohne gespielt.‹«
Nach ihrer Rückkehr nach Australien kündigte sich der nächste Ärger mit den Behörden an. Bei der Polizei von Warrnambool in Victoria war eine Reihe von Beschwerden eingegangen, die auf verschiedene Presseberichte zurückgingen. Die Beamten beschlossen daraufhin, die Erlaubnis für den Auftritt der Band im Warrnambool Palais zurückzuziehen.
Es war das dritte Konzert dieser Tournee, das abgesagt wurde. Langsam erinnerte diese Geschichte an die von ähnlichen Problemen gezeichnete Anarchy In The UK -Tour der Sex Pistols, die einige Wochen zuvor in England ganz gestrichen worden war, nachdem die Band nur drei von 19 Konzerten geben konnte.
Nun war es an der Zeit, zurückzuschlagen. In der Provinz Victoria hatte man AC/DC auch nur beim kleinsten Vergehen mit der Polizei gedroht. Daher beschloss die Band, diese Behandlung auf ihre ganz eigene Art zu kommentieren. Nachdem man erfahren hatte, dass die Beamten vor Ort zu einem anderen Einsatz gerufen worden waren, zogen sich sämtliche Musiker und auch die Roadies auf der Bühne aus. Glücklicherweise endete die Tour am 14. Januar mit einem Gig in der Wendouree Shire Hall von Ballarat, was allen Beteiligten Zeit zum Durchatmen gab.
1977
Malcolm, Phil, Angus, Mark Evans und Bon im Rainbow – London.
13. Kapitel
Let There Be Rock
Die Reaktionen auf die Giant Dose -Tour war in den Augen der Mitglieder von AC/DC das Todesurteil für Australien. Es war der Tropfen, der das Fass nach der Ablehnung des Dirty-Deeds -Albums durch die Amerikaner zum Überlaufen brachte: Jetzt wollten sie erst recht beweisen, notfalls mit Gewalt, dass sie es schaffen würden. Und zwar richtig.
Sie beschlossen, dass es nötig wäre, den Eindruck, den sie in Europa hinterlassen hatten,
Weitere Kostenlose Bücher