Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ach, du faules Ei

Ach, du faules Ei

Titel: Ach, du faules Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
Vom Netzwerk:
saß in seinem Büro und betrachtete angestrengt das Bild auf dem Monitor seines Computers. Er beugte sich vor, kniff die Augen zusammen – und lehnte sich wieder zurück.
    »Ich weiß nicht …«, sagte er zweifelnd zu Herrn und Frau Schroff, die hinter ihm standen.
    »Aber ich bitte Sie!«, meinte Herr Schroff wütend. »Das sind auf keinen Fall Ravioli!«
    »Ich weiß nicht«, wiederholte Alfons Krummbiegel, »ob es auf meinem Campingplatz überhaupt erlaubt ist, Mahlzeiten anderer Leute zu fotografieren.«
    »Bedeutet das, dass Sie hier Gäste dulden, die Kakerlaken essen?«, entgegnete Herr Schroff aufgebracht und seine Gesichtsfarbe wechselte ins Dunkelrote.
    Alfons Krummbiegel stutzte. »Wie sehen gekochte Kakerlaken denn eigentlich aus?«
    »Na
so
!« Frau Schroff deutete hektisch auf das Foto.
    »Ich bitte Sie«, versuchte Alfons die beiden zu beruhigen.
    »Die Köchin hat einen Scherz gemacht. Wenn diese Familie tatsächlich Kakerlaken essen würde, glauben Sie denn, die würde das laut hinausposaunen?«
    »Wir werden Ihnen den Beweis liefern!« Johann Schroff reckte kampfbereit sein Kinn in die Höhe. »Und dann werden wir auf Schadensersatz klagen! Jawohl!« Er wandte sich seiner Frau zu. »Johanna, wir gehen!«
    Herr und Frau Schroff marschierten aus dem Büro und donnerten die Tür hinter sich zu.
    Alfons Krummbiegel sah ihnen nach. Dann schaute er noch einmal auf den Monitor. Er vergrößerte das Bild, aber dadurch wurde es unscharf. Kakerlaken, dachte er. Hatte die Köchin gestern Abend nicht von Maden gesprochen? In der Fischsuppe? Und den Likör, den sie trinken wollte, irgendwas mit Kröten …

     
    »Ach, was!«, sagte er zu sich selbst. »Jetzt fange ich auch schon an herumzuspinnen.«
    Debilius hatte sich eine Weile zwischen den Zelten und Wohnwagen umgesehen. Jetzt schüttelte er unzufrieden den Kopf. »Ein Schläfchen ohne Disteln ist einfach ungemütlich. Hier ist alles fürchterlich kurz …«

     
    »Du hast vielleicht Sorgen«, meinte Pampe. Er saß mit Pit und Palme am Campingtisch und wartete auf Polly.
    »Wieso dauert das denn so lange?«, nörgelte Palme.
    »Da vorne kommt sie doch«, sagte Debilius. »Wenn wenigstens irgendwo ein paar Brennnesseln wären …«
    Pampe, Palme und Pit sprangen auf.
    »Was habe ich gesagt!«, rief Palme enttäuscht. »Sie hat das Buch nicht.«
    Die drei ließen sich wieder in ihre Campingstühle zurückfallen, während Debilius auf der Suche nach einem gemütlichen Plätzchen davonmarschierte.
    Polly setzte sich zu ihren Brüdern und Pit, ohne ein Wort zu sagen.
    »Also, was ist schiefgelaufen?«, brach Pit schließlich das Schweigen.
    »Magia Zwei ist nicht mehr in der Burg«, begann Polly und erzählte, dass das Buch am nächsten Tag auf einem Basar zu kaufen sein würde.
    »Aber das ist doch super!« Pampes Lebensgeister waren erwacht. »Besonders teuer wird es dort nicht sein – aber wir müssen das Buch unbedingt als Erste in die Finger kriegen.«
    »Als
Aller
erste!«, ergänzte Polly bitter.
    »Wie meinst du das?«, fragte Pit.
    Mit ernstem Blick sah Polly ihren Freund an. »Debilius’ Vater war kurz vor mir auf der Burg. Er wird morgen früh hundertprozentig auch auf dem Basar sein!«
    »Ach, du faules Ei!«, fluchte Pampe.
    »Huhu!«, ertönte in diesem Augenblick die Stimme von Prospera Rottentodd. »Ihr hättet mitfahren sollen! Die Höhle ist ein Traum!« Sie stieß ihrem Gatten den Ellenbogen in die Seite. »Stimmt’s, meine süße Fledermaus?«
    Patrizius Rottentodd nickte zustimmend. »In der Tat, ich muss zugeben, dass dies eine höchst erfreuliche Erfahrung war.«
    »Da hört ihr es, Kinder!«, flötete Frau Rottentodd. »Was für eine gute Idee von mir, in diesen Urlaub zu fahren!«
    Polly verzichtete darauf, ihre Mutter daran zu erinnern, dass
sie
diejenige war, die diesen Vorschlag gemacht hatte. Sie konzentrierte sich lieber auf den Basar am morgigen Tag. Hoffentlich warteten nicht noch mehr Überraschungen auf sie.

     

Der Basar
     
    Das Frühstück am nächsten Morgen blieb fast unberührt. Herr und Frau Rottentodd waren schon vor Sonnenaufgang mit dem Leichenwagen zu einer Tagestour aufgebrochen. Polly knabberte an einem trockenen Brötchen. Pit trank ein Glas Orangensaft. Pampe und Palme lutschten gedankenverloren an zwei getrockneten Kellerasseln. Nur Debilius hatte bereits seinen dritten Teller Madenmüsli mit Blutegelsirup verschlungen.
    »Morgen«, beschwerte sich die Köchin lautstark, »Karla schlafen und schlafen und

Weitere Kostenlose Bücher