Ach, du faules Ei
nett zu den beiden und ich hefte mich an die Fersen von Debilius’ Vater. Vielleicht kommen wir ja doch an das Buch heran. Alles klar?« Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm Pollys Bruder die Verfolgung auf.
Ärger im Küchenzelt
»Ist das nicht gaaanz fantastisch hier?«, frohlockte Prospera Rottentodd. »Diese wundervollen alten Sachen, die es überall gibt! Ich könnte den gesamten Basar aufkaufen – ist es nicht so, meine kleine Fledermaus?«
Patrizius Rottentodd schien weniger erfreut. »Nun ja, meine süße Dornenwarze, sehr alt sind diese Dinge nicht. Ich konnte kaum etwas aus meiner Jugend entdecken.«
»Ach, papperlapapp …«, erwiderte Frau Rottentodd und verdrehte die Augen. »Es muss doch nicht immer alles aus dem 18. Jahrhundert stammen. Manchmal bist du erschreckend altmodisch!« Sie wandte sich den Kindern zu. »Schaut mal, was ich für euch besorgt habe!« Ihre Hand glitt in die seidene Umhängetasche. »Das wird euch sicher freu…«
»Also«, fiel Polly ihrer Mutter ins Wort, »wir haben eigentlich schon alles gesehen und wollen weiter.«
Prospera Rottentodd blickte sie enttäuscht an. »Was denn? Jetzt schon? Nie möchtet ihr etwas mit uns gemeinsam unternehmen– keine Höhle, keine Tagestour. Und da trifft man sich dann auf einem Basar und ihr habt keine Zeit!« Sie schaute sich kurz um. »Wo ist eigentlich Pampe?«
Pampe folgte Debilius’ Vater in sicherem Abstand. Dieser hatte den Basar auf dem schnellsten Weg verlassen und steuerte auf den Bahnhof zu.
Pampe überlegte fieberhaft, was er tun würde, falls Debilius’ Vater in den nächsten Zug steigen würde. Sollte er dann einfach mitfahren?
Unauffällig folgte Pampe ihm ins Innere des Bahnhofs, wo Debilius’ Vater direkt auf die Gepäckaufbewahrung zuhielt. Er blieb vor einem der Schließfächer stehen, schob seine Aktentasche hinein und warf eine Münze in den dazugehörigen Schlitz. Schnell schloss er das Fach, zog den Schlüssel ab und befestigte diesen an seinem Schlüsselbund.
Pampe fiel ein Stein vom Herzen. Zügigen Schrittes verließ Debilius’ Vater das Bahnhofsgebäude und ging in Richtung Stadtrand davon.
Herr und Frau Schroff grüßten Karla überfreundlich.
»Wie gut es immer riecht, wenn Sie kochen!«, flötete Frau Schroff. »Sie müssen mir unbedingt eines ihrer schmackhaften Rezepte verraten!«
Karla verschränkte die Arme vor der Brust und blickte die beiden mürrisch an. »Menschen immer rümpfen Nase, wenn Karla kocht … und jetzt plötzlich alle wollen Rezept! Warum Menschen immer so merkwürdig?«
Weder Herr noch Frau Schroff hatten mit dieser Reaktion gerechnet.
»Nun … äh …«, stotterte Herr Schroff, »dürfen wir denn einmal einen Blick in den Kochtopf werfen?«
»Bestimmt dürfen wir das!«, antwortete Frau Schroff an Karlas Stelle und ging zum Küchenzelt.
Karla wusste überhaupt nicht, wie ihr geschah. »Halt!«, rief sie überrascht.
Doch da war Frau Schroff auch schon im Zelt verschwunden. Wutentbrannt lief Karla ihr hinterher mit Herrn Schroff im Schlepptau.
»Was Ihnen fällt ein? Das ist Bruch von Hausfrieden … oder Zeltfrieden!«, schimpfte Karla mit zitternder Stimme. »Verlassen Sie sofort Küche oder ich holen Polizei!«
»Aber, aber, meine Liebe«, versuchte Herr Schroff Karla zu beruhigen. »Das ist doch ein Kompliment für die Köchin, wenn man wissen möchte, was sie … zaubert!« Dabei sah er sich im Küchenzelt um. Zu seiner großen Enttäuschung konnte er aber nichts Ungewöhnliches feststellen.
»Was ist denn in diesen Kisten?«, fragte Frau Schroff schnippisch und deutete auf die Vorratsbehälter mit den Maden, Kakerlaken, Blutegeln und Kellerasseln.
Karla war auf hundertachtzig! Sie atmete gefährlich schnaufend ein und aus. »Sie wissen wollen, was in diese Kisten?«
»Ja, das wäre sehr freundlich!«, antwortete Herr Schroff.
»Aber das geht Sie an einen Dreck feuchten!« Karlas Augen blitzten.
»Sicherlich eine Delikatesse!« Herr Schroff ging auf eine der Kisten zu.
»Darauf Sie können nehmen Gift!«, bestätigte Karla und ging ihrerseits auf Herrn Schroff zu.
»Ich darf doch?«, fragte Herr Schroff und öffnete den Deckel einen Spaltbreit, ohne Karlas Antwort abzuwarten.
In diesem Moment setzte sich die Köchin auf die Kiste. Herr Schroff konnte gerade noch rechtzeitig seine Hand unter dem zuschnappenden Deckel hervorziehen.
»Mein Gott, Johann!«, rief Frau Schroff. »Diese Person ist ja gemeingefährlich!«
Herr Schroff schluckte und
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