Ach du lieber Schwesternschreck!
gehen, auch wenn die anderen lachen?
Ja
□
Nein
□
12. Mag sie dich auch?
Ja
□
Nein
□
Auflösung:
a) Wenn du zwölfmal Ja hast, musst du sofort zu ihr gehen. Du bist für sie bestimmt.
b)Wenn du neunmal Ja hast, mögt ihr euch, es kommt aber auch auf sie an.
c) Wenn du siebenmal Ja hast, überstürze nichts und mache den Fragebogen immer wieder neu. Vielleicht verändert sich etwas und du kommst der Entscheidung immer näher.
Danach falle ich todmüde ins Bett. Todmüde und zufrieden. Doch der Gedanke an die Schule verdrängt ein bisschen die guten Gefühle. Denn ich habe nicht gelernt, nicht für Englisch und nicht für Mathe. Aber da wird mein Kumpel mir helfen. Flo sitzt neben mir. Wir könnten dabei natürlich unsere Gedankenübertragungsmaschine gut gebrauchen.
Plötzlich fällt mir etwas ein, was ich unbedingt und sofort tun muss: Ich muss mein Tagebuch verstecken! In die Schultasche? Nein.
Da ist es zwar vor neugierigen Müttern sicher, aber nicht vor Flo und all den gefährlichen männlichen Wesen in meiner Klasse. Denn Tagebuchschreiben ist für Jungen absolut verboten. Es ist unmännlich. Stattdessen sollen sie an Fahrrädern basteln, boxen, Radrennen fahren, cool sein und Tausendmeterläufe machen, während die weiblichen Wesen hemmungslos ihre Herz- und Schmerzklamotten ins Tagebuch schreiben können, Küsse üben und die innersten Gedanken ihrem Tagebuch anvertrauen dürfen.
Daher verstecke ich mein Tagebuch hinter dem Bettkasten, wohin kein mütterlicher Putzlappen, kein aufräumendes Mutterauge und auch keine neugierige Pampersschwester kommt.
Schließlich falle ich endgültig in tiefsten Schlaf, der, durchsetzt von Jo-und-Flo-Erfindungen, sonst ruhig und zufrieden bleibt, bis der Wecker, genannt Mama, mich grausam herausreißt.
SCHWESTERNSCHRECK
UND LIEBESBRIEFE
Es klopft. Da kommt Flo. Zu unserer ersten Beratungsstunde. Als Flo im Zimmer ist, schließe ich die Tür und klappe mein Türschild Nr. 11 aus:
Geheime Beratung
Stören verboten
Topsecret
Wer stört, wird unter Arrest gestellt!
Der zweijährige Fruchtzwerg stört übrigens am allermeisten. Der Fruchtzwerg ist Kitty. Das ist ja klar. Weil sie noch nicht lesen kann, hab ich für sie extra ein Schild mit Totenkopf gemacht. Wenn sie stört, kommt sie auf den Balkon unter Arrest. Aber auch lesende Mütter können geheime Beratungen ganz schön stören. »Topsecret« ist übrigens echt englisch und heißt »streng geheim«.
Flo hat zwei Hauptprobleme.
Das erste: Woher weiß Flo (ganz sicher), dass er verliebt ist? Dafür drück ich ihm meinen Fragebogen in die Hand. Er hat elfmal Ja. Er weiß nur noch nicht, ob sie ihn auch mag.
Das zweite Problem: Wenn es wirklich stimmt, dass er verliebt ist, wie sagt er es ihr? Sagt er es direkt? Schaltet er einen Vermittler ein? Schreibt er einen Brief? Kurz gesagt: Wie kommt er an sie ran?
Wir eröffnen eine Denkclubsitzung. Flo und ich, wir haben nämlich einen Denkclub gegründet, und wir eröffnen unsere Sitzungen immer mit: »Zicke - Zacke - Bam, jetzt fängt die Sitzung an!« Und wenn die Sitzung zu Ende ist, sagen wir: »Zicke - Zacke - Bum, die Sitzung ist jetzt um!«
Wir wenden uns nun dem zweiten Problem zu.
»So ein Brief«, sagt Flo und kratzt sich am Kopf, »ist ganz schön kompliziert.« Und er hat auch Beweise dafür mitgebracht: Briefe aus dem Sekretär seiner Mutter, die er sich nur mal ausgeliehen hat. Er will sie sofort nach Gebrauch zurückgeben. Er zieht ein ganzes Bündel aus der Tasche.
»Was schreibt man, wenn man sie mal küssen möchte?«, frag ich.
Da wird Flo ein bisschen wütend. Er haut mir eine. »Du bist vielleicht bescheuert«, sagt er, »meinst du, man fängt sofort an zu küssen?«
»Vielleicht«, sag ich.
»Du bist bescheuert«, sagt Flo und will gehen, aber ich versperre ihm den Weg.
»War doch nicht so gemeint.«
»Gut«, sagt er, »dann bleib ich. Und wir schreiben einen Brief.«
»Einverstanden«, sag ich. Ich bin ja schließlich Flos Oberberater. Oberliebesberater.
Wir vereinbaren das mit Handschlag. Das tun wir, seitdem wir Blutsbrüderschaft geschworen haben nach unserer ersten großen Erfindung. Nach der Erfindung der Alarmanlage Schwesternschreck.
Flo macht jetzt das Briefbündel mit den Liebesbriefen von seinem Papa auf.
»Sehr verehrtes Fräulein Magnus«, steht da.
»Sehr verehrtes...« Ich biege mich vor Lachen und frage: »In welchem Jahrhundert hat dein Papa sich denn verknallt?«
Da ist Flo
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