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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Zöller
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fragt Liz mich. Sie bietet mir dabei Lakritz an. Ich mag zwar kein Lakritz, aber aus Höflichkeit steck ich mir eins in den Mund. Ich kann es ja wieder herausnehmen, wenn es dunkel wird und der Film anfängt.
    Die Lichter gehen aus. Vorschau. Ein Liebespärchen auf der Leinwand. Ich schiele nach links. Flo rückt näher an Viola heran. Viola dreht den Kopf zu Flo. Ich gucke nach vorne. Das Liebespaar ist weg. Ich schiele zur Seite. Viola schaut zu Flo. Als Flo das merkt, schaut er schnell wieder nach vorn. Jetzt schaut Flo zu Viola. Als Viola es merkt, erschrickt sie. Sie zuckt richtig zusammen. Sie schauen sich an, so weit man das im Dunkeln erkennen kann. Da greift Viola in ihre Tasche und nimmt etwas in die Hand und gibt es Flo. Ein Päckchen!
    Da stößt mir jemand von rechts gegen den Fuss. Liz. Ach ja, die sitzt ja auch noch neben mir. Warum eigentlich? Ach, ich bin gemein. Aber schließlich hat man mich gezwungen hier im Kino zu sitzen. Doch Liz kann einem auch Leid tun. Vielleicht mag sie mich und ich bin so grausam und schau sie gar nicht an.

     
    Vorne schießt einer. Dreimal aus einem Revolver. Nicht echt. Im Film. Der Film ist eigentlich das Einzige, das jetzt stört. Ich schiele wieder zu Flo und Viola. Die beiden haben ihre Hände schon ineinander gelegt. So muss Liebe wohl sein.
    Aua. Ich glaube, ich bin neidisch. Ich schaue zu Liz. Sehe im Dunkeln ihr Gesicht von der Seite. Die Nase ist klein und sehr zart geschnitten. Blonde, dichte Locken. Ich glaube, ihre Nasenflügel beben. Wie bei einem kleinen Kind, das gleich losheult. Da nehme ich plötzlich ihre Hand und drücke sie. Sie drückt zurück. Ihre Hand ist sehr warm und weich. Ihre Hand tut gut. Was tu ich da? Hilfe!
    Will ich das überhaupt? Meine Hand zögert. Zieht sich auf einmal zurück. Das Letzte, was ich will, ist nämlich, einfach so zu spielen, zu tun als ob. Wie zwei aus meiner Klasse, die immer sagen: Ich geh mal eben ’ne Braut aufreißen. Die meinen das nicht ernst. Und ich finde, das ist ernst.
    Auf der Leinwand ist jetzt eine Schlägerei. Dieser verdammte Film! Ich glaube, ich mag Liz. Ich fühle es im Kopf, im Bauch und in den Füßen.
    Liz dreht mir ihr Gesicht zu. Sie lächelt, sie freut sich. Und ich freu mich auch. Ich lege meine rechte Hand langsam über ihre Schulter und schiebe die linke in ihre Hand. Sie zittert. Ich zitter auch. Wir zittern zusammen. Liz und ich.
    Das Licht geht an, der Film ist zu Ende. Ich schaue Liz an. Was ist mit ihr? Was ist mit mir?
    Flo stößt mich an. »Wie fandst du den Film?«
    »Ich weiß nicht«, sag ich. Stimmt genau. Ich habe nämlich nichts gesehen. Nur Liz.
    Wir gehen hintereinander nach draußen. Ich hinter Liz. Sie hat ein blaues Kleid an. Mit Blümchen.
    Ich schau auf die Uhr. »Ich muss ganz schnell nach Hause.«
    »Oh, ich auch.« Liz schaut auf die Uhr. Ich glaube, sie hat sich genauso erschrocken wie ich, dass es so spät ist.
    »Ja, dann tschüs«, sag ich.
    »Ja, tschüs«, sagt Liz und steht auf einmal ganz nah bei mir. Ihr Gesicht ist nah, ganz nah. Und plötzlich dreht sie sich um und rennt fort. »Hui«, ruft sie. Und Viola rennt hinterher.
    Flo und ich stehen da.
    Dann ruft Flo auch »Hui« und wir rennen in unsere Richtung nach Hause.
    Als wir fast zu Hause sind, greift Flo in seine Tasche und zieht das Päckchen von Viola heraus.
    Es ist eine Zaubermuschel drin. Ich bin richtig neidisch. Vielleicht geh ich doch mit Liz. Sie ist wirklich nicht übel.
     
    Am Abend Eintragung in mein Liebesheft. Mama hat mir schon Gute Nacht gesagt. Sie meint, ich schlafe.
    Ich probiere als Erstes meinen Liebesfragebogen bei mir aus. Ich habe neunmal Ja. Danach schreibe ich in mein Tagebuch:
    »Ich glaube, ich bin verliebt. Wenn Verliebtsein
    1. Zittern ist,
    2. Aufgeregtsein,
    3. Bauchschmerzen (die hab ich von dem Lakritz oder von Liz),
    4. Vor-den-Schrank-Laufen, denn ich bin eben vor meinen Schrank gelaufen, weil ich an Liz denken musste. Und jetzt bin ich völlig benommen und habe ein Horn.«
     
    In der Nacht träume ich von Liz, werde in Schweiß gebadet wach, tappe zum Kühlschrank, um etwas zu trinken, und stoße vor dem Kühlschrank mit Papa zusammen. Aua, schon wieder ein Horn!
    Papa hat ein großes Stück Käse in der Hand. Der arme Papa macht seit drei Tagen eine Schlankheitskur. Ich verspreche ihm frei-willig bei den sieben Geistern der Unterwelt, dass ich kein Fitzelchen verrate. Papa will mir über den Kopf streicheln. Aua, mein Horn!
    »Danke, Felix!«, sagt er. Felix,

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