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Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)

Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)

Titel: Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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den ein vernehmliches Husten des Vaters wieder zu einer perfekt gezogenen Reihe auflöste.
    Am Ende der Veranstaltung wurde Tercera noch einmal nach vorne zitiert, um mit ihrem Vater zu beten. Wills eilte zu ihnen und erklärte umständlich, warum nicht gemeinsam gebetet werden dürfe. Die junge Frau zog sich sichtlich erleichtert zu den Kindern zurück.
    Varga wurde von zwei Wards fortgebracht, dann öffnete man die Türen und die Versammlung strömte nach draußen, wo man sie sofort wieder in eine gewisse Ordnung bringen musste, um die Übersicht nicht zu verlieren.
    Sadsh rief die Kinder zu sich und Tercera Varga nahm zwei an der Hand, lockte den Rest mit sich und holte aus einer Tasche einige Röhrchen Seifenblasen, die sofort begeistert in Aktion gesetzt wurden. Sadsh wollte erklären, dass Seifenblasen nicht erlaubt seien, weil jemand ausrutschen könnte, aber eigentlich war es so sehr viel einfacher.
    „Ist es nicht anstrengend, so viele Geschwister zu haben?“, fragte er.
    „Absolut anstrengend. Und hier sind auch noch ein paar Nichten und Neffen. Ehrlich gesagt, neige ich dazu, die Übersicht zu verlieren.“
    Sadsh lächelte. „Sie scheinen in dieser Familie ein wenig … “
    „Die Außenseiterin zu sein, ja“ Sie zuckte die Achseln. „Ich hätte mich nicht herbeordern lassen sollen, aber ich bekam einen Platzregen aufgeregter Mails, dass Papa im Sterben läge und so weiter. Ich schätze, er macht es noch ein Weilchen.“
    „Ich helfe Ihnen, die Kinder nach draußen zu bringen“, sagte Sadsh.
    Als Sadsh einen kleinen Jungen hochhob, rutschte ihm der Achat aus dem Hemd und baumelte vor Terceras Gesicht, denn sie lud sich gerade ein Geschwisterchen auf die Arme.
    „Oh“, sagte sie. „Sie mögen Steine? Das ist ein Nachtachat. Keine erste Qualität. Er wurde nachgefärbt.“
    „Ein Spontankauf“, sagte Sadsh. „Gehören Steine zum religiösen Mittelpunkt ihrer Familie?“
    „Nicht doch! So ein furchtbarer Aberglauben! Naturvergötterung! Bah!“ Tercera grinste. „Damit können Sie meinen Vater auch achtzig Lichtjahre pro Sekunde bringen. Er hat einmal meine Sammlung weggeworfen. Meine erste. – Komm, Ammy! Beckie, trödle da nicht rum!“ Sie brachten die Kinder bis zur Landezone und Tercera bedankte sich für die Hilfe.
    „Sie können mit Kindern umgehen.“
    „Ich habe meine beiden Nichten zwei Jahre im Haus gehabt. Aber Ihre Erfahrung dürfte wohl zehnmal größer sein.“
    „Eher tausendmal“, sagte sie. „Ich leite die medizinische Abteilung der Auffangstation von Dor. Da gehen pro Monat zwanzig oder dreißig Kinder durch unsere Hände.“
    „So viel Kinder auf einem Planeten, der praktisch nur aus Gefängnissen besteht?“
    „Das ist ja das Problem! Besonders im Quadranten II. Die unterlaufen alle Vorkehrungen und schon ist wieder eine Frau aus Dor VII schwanger. Und die Leute aus der Grauzone. Die mehren sich in einer Rate, die schon erschreckend ist. Sie bringen uns die Kinder, wenn sie krank werden oder die Kinder kommen von selbst, wenn die Eltern aufgegriffen werden. Andere werden mit eingefangen und dann an uns überstellt. Wir haben ein Kinderdorf mit 230 Kindern südlich von Ron II aufgebaut. Es ist ein Fass ohne Boden.“
    Sadsh sah auf die Kinder, die um ihn herum wuselten.
    „Was ist die Grauzone?“, fragte er.
    „Sind Sie neu hier?“
    „Ja.“
    „Die Grauzone nennt man die etwa 30000 Quadratkilometer Land rund um die Bergwerke. Die Leute fliehen von ihren Einsatzorten und siedeln sich dort an, versuchen Edelsteine zu schmuggeln, oder jagen Wildtiere. Ein paar geschäftstüchtige Händler aus Khira fahren mit Kleinschwebern und Wagen durch die Gebiete und versorgen diese Leute mit Waffen. Daher wird nicht oft versucht, sie einzufangen. Manchmal wird ein Camp entdeckt und aufgelöst. Und dann gibt es meist auch kleine Kinder, die dann zu uns kommen.“
    „Sie haben recht: Ich bin neu hier. Und ich merke immer mehr, wie wenig ich weiß.“
     
    Er sah dem Shuttle beim Aufsteigen zu, das die vierundvierzig Vargas nach Ron II bringen würde, von wo aus sie mit einem Billigflug zu den anderen besiedelten Planeten gelangen konnten. Selbst wenn sie ein kleines Schiff für sich allein charterten, musste das eine ganze Stange Geld kosten. Nur Tercera würde wahrscheinlich in ihre Auffangstation zurückkehren.
    Sadsh fühlte eine Hand auf der Schulter.
    „Danke, Sadsherell“, sagte sein Advisor. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut mit Kindern zurechtkommen!

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