Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Sicherheit gewonnen zu haben. Die Waffe übertrug seine Bewegungen besser, flog perfekt ausbalanciert und drehte sich wunderbar, als Lord Kippun sie mit seiner Klinge hochwarf. Wieder schmiegte sich der Griff wie von selbst in seine ausgestreckte Hand.
Lord Kippun legte sie in den Pflegeautomaten und reichte sie Sadsh dann zurück.
„Sie sind ein Flexorette ohne Flexorette. Das ist eine helle Schande. Ich möchte Ihnen diese Waffe schenken.“
Sadsh schüttelte erschrocken den Kopf.
„Das geht nicht, Mylord!“, sagte er.
„Weshalb nicht?“
„Ich darf nichts annehmen.“
„Oh, hören Sie schon auf, Sadsherell“, fauchte Lord Kippun. „Dieses Geschenk wird im Geist des Kodex gegeben. Niemand wird davon erfahren. Sie wollen doch wohl nicht meine Ehre in Zweifel ziehen! Würde ich Ihnen ein Geschenk machen, um das dann gegen Sie zu wenden? Überdies eine Flexorette?“
„Aber sie ist so teuer“, sagte Sadsh hilflos.
„Und nun fürchten Sie, sie sei mit Sklavenblut bezahlt“, spottete Lord Kippun.
„Der Gedanke wäre nicht ganz abwegig.“
„Diese Flexorette war ein Geschenk, das ich nun weiterschenke. Zufrieden?“
Sadsh verneigte sich.
„Es ist unhöflich, zu mäkeln, wenn man Geschenke bekommt. Bitte rechnen Sie mir an, dass ich nicht daran gewöhnt bin, in diesem Preisbereich beschenkt zu werden.“
„Eine gute Flexorette ist mit Geld gar nicht aufzuwiegen“, belehrte ihn Lord Kippun.
„Dann erlauben Sie mir, mich zu bedanken!“
„Sie bedanken sich am besten, indem Sie fleißig trainieren.“
Sadsh präsentierte seine neue Waffe und bettete sie dann andächtig in ihr bernsteingelbes Satinbett.
Nach diesem kostbaren Geschenk und dem Training war an Schlaf gar nicht zu denken. Sadsh hatte die Waffe wieder im Schrank eingeschlossen. In seinem Raum konnte er sie nicht aufbewahren.
Ohne sich wieder umzuziehen, machte er sich auf einen Ausflug durch die Abteilung. Dabei grübelte er immer wieder darüber nach, wie verwerflich es wohl war, sich von einem Mann wie Kippun beschenken zu lassen. Selbstverständlich würde er Sadsh daraus niemals einen Strick drehen. Das verbot nicht nur der Kodex, es hätte wahrscheinlich auch nicht zu Kippuns Ehrgefühl gepasst.
Aber verpflichtete es ihn nicht doch irgendwie? Konnte man einen Mann organisierter krimineller Machenschaften überführen, von dem man grob geschätzt 200 000 Dollar geschenkt bekommen hatte?
Pen Delvish fiel ihm ein. Wie gehörten diese beiden Teile zusammen?
Und war Delvish wirklich ein alter Bekannter seines Onkels? Lord Kippun hatte Minas gekannt und angeblich persönlich geschätzt. Gehörte es sich für einen aufrechten Demokraten, mit Lord Kippun Kontakt zu pflegen? War es eine Flexorette-Freundschaft gewesen? Oder eine gut gepflegte Feindschaft?
Sadsh wünschte sich, niemals diesen Sonder-Auftrag angenommen zu haben. Aber eigentlich war er auch nicht gefragt worden, ob er ihn haben wollte. Man hatte ihn geschickt und durfte kompromisslosen Einsatz erwarten.
Sadsh grüßte den Ward im Rondell, der ihm verwundert nachstarrte und schlug den Weg zur Straße der Juwelen ein. Er erinnerte sich noch an die Zellennummer: 212.
Da er am Morgen eingesetzt gewesen war, kannte er den Tagescode. Er tippte ihn ein. In der Zelle ging das Licht an. Die Tür schwang auf.
Opal Delvish griff unter sein Kopfkissen, erkannte den nächtlichen Besucher und zog die Hand offen und leer wieder hervor. Zwei weitere Augenpaare starrten Sadsh an.
Sadsh ging bis zur Doppelkoje, langte nach oben und seine Finger umfassten die schlanke Form einer Impulspistole. Auch er zog die Hand leer unter dem Kopfkissen hervor. Er wechselte einen Blick mit Opal.
„Personenkontrolle!“, sagte er. „Anziehen und raus aus den Federn!“
Opal gehorchte.
Er folgte Sadsh nach draußen in den Gang. Sadsh drückte die Tür zu.
„Das ist aber gefährliches Spielzeug“, sagte er. „Wenn ich das finden würde, dann würden sie dir dafür noch mal so um die 30 Monate geben. Und selbst wenn es ein anderer finden sollte, könnte er das nicht übersehen. Ich schlage vor, du verkaufst das Ding, bevor ich meinen Dienst antrete!“
„Sie verstehen nicht.“
„Ich verstehe mehr, als dir angenehm sein dürfte. Ich habe heute deinen Bruder kennen gelernt. Eine ausgezeichnete Küche, die er da führt.“
„Ich habe davon gehört, dass Sie dort waren“, gab Opal zu.
„Du könntest eine umständliche Prozedur verkürzen, wenn du mir sagst, wie hier der Schmuggel
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