Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Zielerfassungskamera am Felsrand. „Die sind nicht nahe genug herangekommen, um sie zu identifizieren. Es könnte sein, sie waren hinter Lady Kippun her. Manchmal sind die Dinge hier nicht so übersichtlich, dass man sofort eine Antwort parat hat.“
Aiken holte eine Schachtel delisches Konfekt und bot es seinem Gast an. Sadsh nahm eine blütenförmige Praline.
„Sie leben hier wie ein kleiner König“, sagte er. „Es fehlt Ihnen an keiner Annehmlichkeit. Und diesen Luxus finanzieren Sie aus dem Schmuggel mit dorischen Edelsteinen. Sie haben es irgendwie verstanden, sich zum heimlichen, oder gar nicht so heimlichen, Chef dieses Bergwerks aufzuschwingen. Sie verfügen über Geld und entsprechende Machtmittel. Ich verstehe, wenn Sie meinen, das sei eine unangreifbare Position.“
Aiken zuckte die Achseln.
„So dumm bin ich nicht.“ Er wies über das Tal. „Meine Situation ist mit Lord Kippuns Lage auf Khira vergleichbar. Es gibt außer mir noch andere Raubfische im Teich. Manchmal verliert man beim Kampf mit Rivalen die Existenz von Anglern aus den Augen. Ein Fisch muss sehr schlau und wendig sein um zu überleben, wenn jemand kommt, um den Teich leer zu fischen. Sie sollen genau das tun. Wenn Sie hier umkommen, wird ein größerer Trupp Angler entsandt werden. Ich habe dementsprechend kein Interesse daran, Sie umbringen zu lassen. Ich muss meine Nische im Teich sichern, oder mir einen neuen Teich suchen. Aber es gibt andere Fische, die nicht so weit denken. Sie werden versuchen, den Angler zu ersäufen. Dann bleiben ihnen noch ein paar Monate, um sich eine gesunde Speckschicht anzumästen.“
„Nett umschrieben“, sagte Sadsh. „Erzählen Sie mir etwas über die anderen Raubfische!“
Aiken sah nach Osten.
„Eine Sorte haben Sie ja schon ein bisschen am Haken tanzen lassen.“
„Ja. Opal. Er war sehr unvernünftig.“
„Der kleine Opal Delvish. Ein guter Mann, der sich den falschen Boss ausgesucht hat. Ich habe Pen damals gewarnt. Man sollte sich sehr genau überlegen, mit wem man zusammen arbeiten möchte. Pen hat mir eine Nachricht geschickt, die ich zum Anlass genommen habe, Ihnen gegenüber offen zu sein. Falls Sie einen Rat von mir wollen, Invador, dann schaffen Sie Opal aus Ron weg! Und Ihre Freundin auch. Bei uns sprechen sich Dinge viel zu schnell herum. Der große Fisch weiß bestimmt längst, dass Opal irgendwann das Bewusstsein wieder erlangen und dann auspacken wird.“
Das gefiel Sadsh nicht sonderlich.
„Sagen Sie mir, wer dieser Fisch ist, Aiken, und ich filetiere ihn rechtzeitig!“
Aiken breitete entschuldigend die Handflächen aus.
„Soweit kann ich nicht gehen. Es gibt lebenserhaltende Absprachen. Verrat kostet das Leben. Notfalls werfen die eine Bombe über Delta ab.“
„Um wie viel geht es hier eigentlich?“, fragte Sadsh. „Wie viele Steine werden hier wirklich rausgeschmuggelt?“
Aiken lächelte.
„Das möchte ich Ihnen nicht sagen, Invador. Genug jedenfalls, um einen Invador Sadsherell für viele Leute hier entbehrlich erscheinen zu lassen. So viel, dass ich Ihnen zum Beispiel ein Raumschiff angeboten hätte. Oder eine Villa und Grundstück auf Calderon im Naturschutzgebiet von Flaxa.“ Er sah wie sich Sadshs Augen weiteten. „Na! Nicht doch interessiert? Oder sollen wir Sie lieber ins Parlament von Del einkaufen? Hinterbank, oder möchten Sie gern Staatssekretär werden? – Sie möchten ein eigenes Ressort? Nun, dann müssten Sie eine Legislaturperiode investieren, damit man das vorbereiten könnte. Falls Ihnen Khira besser gefällt – dort gäbe es das Amt eines parlamentarischen Beobachters zu besetzen und die Landschaft ist natürlich ungleich reizvoller als auf Del.“
Sadsh stand auf.
„Es reicht!“, sagte er. „Sie kennen die Einstellung meiner Familie zur Demokratie. Ich nehme Ihnen diesen Quatsch keine Sekunde mehr ab! Sie haben Ihr Spiel überzogen! Oder glauben Sie ernsthaft, Sie könnten auf Del Ministersessel kaufen? Dann werde ich Ihnen bei einem Prozess gern bestätigen, dass Sie nicht zurechnungsfähig sind!“
Aiken starrte ihn an. Dann lachte er.
„Lady Kippun hat Sie genauer eingeschätzt. Sie sind ein Romantiker. Und noch dazu ein politischer Romantiker. Schön, Invador Sadsherell! Ich werde Ihnen mehr Zeit geben, sich auf Dor einzugewöhnen. Aber bitte vergessen Sie bei allem nicht, dass Dor ein Gebäude ist, das von Korruption zerfressen ist wie ein Holzbalken von Termitenvölkern! Ich gebe Ihnen einen Rat: Falls Sie in
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