Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
verstehe.“
„Das wäre ein Wunder“, korrigierte ihn Aiken. „Dazu sind Sie noch nicht lang genug auf Dor. Und auch, wenn Sie hier recht unerwartet aufgekreuzt sind, schließe ich daraus nicht, dass Sie schon wissen, was man hier alles wissen sollte. Die Geschichte mit Opal lässt eher vermuten, dass Sie vollkommen im Dunklen tappen.“
„Da liegen Sie wahrscheinlich richtig“, gab Sadsh zu. „Darf man sich erkundigen, warum Sie mich dann überhaupt medizinisch versorgen lassen? Käme es Ihnen nicht entgegen, wenn ich verloren ginge?“
„Lady Kippun wäre darüber sehr ungehalten. Außerdem entspricht das nicht unserem Arbeitsstil. Ich schlage vor, Sie erholen sich noch ein paar Stunden. Dann setzen wir zwei uns zusammen und klären die weitere Vorgehensweise.“
„In Ordnung“, bestätigte Sadsh. „Auch wenn es sich für mich so anhört, als wollten Sie mir eine runde Summe als Bestechung anbieten.“
„Das wäre eine der möglichen Optionen“, erwiderte Esmerald Aiken. „Aber bevor Ihr Blutdruck nach oben geht, lassen wir Sie jetzt lieber noch ein wenig schlafen. Kommen Sie, Lady Kippun? Das Dessert wartet.“
Also wusste Aiken, wer Niwa war!
„Hat jemand Lord Kippun benachrichtigt?“, rief Sadsh, als sie den Raum verließen.
Niwa nickte und blinzelte ihm zu.
„Alles in Ordnung.“
Sadsh war da gar nicht so sicher. Wenn ein Mann wie Aiken offen zugeben konnte, dass er dieses Bergwerk praktisch unter seine Leitung gebracht hatte, dann hatte Sadsh die Edelsteinschmuggler von Dor bisher immer noch erheblich unterschätzt.
Als er gegen Abend aufstehen durfte, fühlte er sich ausgeruht und kräftig, aber den Arm konnte er immer noch nicht bewegen. Wenn er versuchte, seine Muskeln anzuspannen, zuckten seine Fingerspitzen. Mehr nicht.
„Ist doch ein gutes Zeichen“, sagte Rotman. „Wären die Nerven stärker geschädigt, würde da gar nichts zucken.“ Er half Sadsh in die Kleider, die für ihn gebracht worden waren. „Ich begleite Sie nach oben. Nur für den Fall, dass Sie mir doch schlapp machen möchten.“
Sie fuhren mit einem Expresslift bis zur Kuppe des Berges hinauf, die geglättet und mit Keraglas überkuppelt worden war.
Hier residierte Esmerald Aiken wie eine prächtig gedeihende Pflanze in einem privaten Gewächshaus. Hundertzwanzig Quadratmeter Wohnfläche unter dem Himmel von Dor boten eine faszinierende Aussicht und mehr Komfort, als Lord Kippun sich in Abteilung II gestattet hatte.
Sadsh wurde freundlich empfangen.
„Trinken Sie einen, oder erlaubt der Dienst Ihnen das nicht?“
„Er erlaubt es nicht. Aber eigentlich bin ich noch gar nicht offiziell hier“, erwiderte Sadsh. „Ich würde einen Drink nicht ausschlagen.“
Aiken goss ihm etwas Grünliches ins Glas.
„Ein Likör aus einheimischen Gräsern“, erklärte er.
Er setzte sich neben Sadsh und prostete ihm zu.
„Sie haben es geschafft, uns zu überrumpeln“, sagte er. „Nicht absichtlich wahrscheinlich, aber es ist schon ganz schön lästig, das muss ich zugeben. Hier gab es schon seit Jahren nicht mal eine Inspektion. Nun haben wir einen Sonderermittler auf der Schwelle stehen. Natürlich haben wir Pläne für solche Fälle. Nicht eingeplant war ein Ermittler, der innerhalb einer knappen Woche alles durcheinander wirbelt. Da ich ein Mann bin, der den Stier gern bei den Hörnern packt, möchte ich mit Ihnen Klartext reden. Ist das nach Ihrem Geschmack?“
„Zu hundert Prozent“, sagte Sadsh, zweifelte aber daran, dass Aiken so offen sein würde, wie er jetzt behauptete.
Er hätte sich fast an seinem Likör verschluckt, als Aiken sagte: „Dann fangen wir doch gleich mit dem Bestechungsversuch an! Ab welcher Summe könnten wir ins Geschäft kommen?“
Sadsh stellte sein Glas ab.
„Bitte verstehen Sie das jetzt nicht als Versuch, den Preis hochzutreiben: Ich bin nicht käuflich, egal wie viel Sie draufzulegen bereit sind.“
„Huh!“, sagte Esmerald Aiken. „Sie besitzen Ehrgefühl? Ein Bewusstsein für Verantwortung? Oder sogar einen Hauch der aufrechten demokratischen Überzeugung Ihres Onkels Minas Sadsherell? Dann werden wir andere Mittel als ausgerechnet Geld finden.“
„Und welche Mittel wären das?“
„Dazu müsste ich Ihren Hintergrund erst ein wenig ausleuchten. Aber irgendeinen Zugang findet man immer. Leider muss ich sagen, dass andere nicht so geduldig sind. Sie werden direktere Methoden anwenden.“
„So wie heute?“
„Vielleicht“ Aiken zeigte Sadsh eine
Weitere Kostenlose Bücher