Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
daran erinnern, was passieren kann, wenn man immer herum spinnen muss!“
Sadsh verzichtete darauf, zu fragen, warum sie den konfliktfreudigen Flake dann nicht einfach in Ruhe gelassen hatten. Er kehrte mit Stawosc in die II zurück.
„Wird unser Schweber wieder starten?“, fragte er ihn. „Oder kommen hohe Stapel Formulare auf uns zu, in denen wir begründen sollen, weshalb wir ein Militärfahrzeug in ein Dach gesetzt haben?“
„Vergessen Sie nicht Formulare wegen des Dachs selbst!“, erinnerte ihn Stawosc.
Beide waren überrascht, als sich ihr Fahrzeug aus den Trümmern steil nach oben ziehen ließ. Die Anzeigen informierten über Schäden an der Oberflächenversiegelung, Kratzer auf den Cera-Glasscheiben und einem Totaldefekt aller Außenlichter.
„Ich frage gleich mal beim Supervisor nach, ob er etwas von Kippun gehört hat“, sagte Stawosc. „Es kann ja sein, er wollte nur zu seiner Tochter.“
Sadsh gab ihm Recht, obwohl er sich fragte, ob Lord Kippun tatsächlich mit ein paar Flexoretten unter dem Arm beim Supervisor erscheinen würde. Aber vielleicht hatte er sie längst irgendwo versteckt.
Stawosc bekam die Verbindung.
Aanegard starrte ungehalten vom Schirm auf ihn herab.
„Ist es wichtig?“, fragte er.
„Nun, Supervisor, Lord Kippun ist uns abhanden gekommen und wir wollten fragen, ob er sich gemeldet hat. Die Abteilung wurde überrannt und er musste möglicherweise sehen, wie er seine Haut rettete … “
„Soll er zum Teufel gehen“, fauchte Aanegard. „Ich habe hier einen ausgewachsenen Aufstand! Generalalarm wird gerade ausgegeben. Stellen Sie Ihre Position fest! Fliegen Sie das nächste Gefängnis an und melden Sie sich dort, damit Sie zur Sicherung eingesetzt werden können!“
„Was heißt Aufstand?“, fragte Sadsh schnell. „Und wo ist Lady Kippun?“
Aanegard funkelte ihn an.
„Aufstand heißt, dass wir Revoltenmeldungen aus Alpha bis Epsilon haben. Und ich habe keine Ahnung, wo Lady Kippun jetzt steckt. Sicherheitskräfte wollten sie vor zehn Minuten abholen und in eine der Schutzzonen bringen, aber sie hatte eine Nachricht bekommen und war daraufhin einfach aus dem Gebäude verschwunden. Wir lassen sie suchen. Fliegen Sie jetzt zum nächsten Verwahrblock!“
Der Supervisor schaltete ab.
Stawosc hörte in den internen Funk der Wards hinein.
„Da haben wir´s“, sagte er. „Generalisierte Revolte. Seit fünfzehn Jahren die Erste!“ Er drosselte den Antrieb und ließ den Schweber sinken. Das Fahrzeug setzte auf. Ringsum wucherte Grün. „Sie sollten jetzt mal offen mit mir reden, Sadsherell!“
„Reden Sie so offen wie Sie wollen“, schnappte Sadsh. „Aber starten Sie das verdammte Ding sofort wieder! Wir können das Mädchen nicht irgendwo unter die Räder kommen lassen!“
„Nicht ich muss offen reden“, korrigierte Stawosc. „Sie sind dran! Ich habe mir geduldig eine Menge Zeugs angehört und habe Sie Regie führen lassen. Da wusste ich nicht, wie schnell es gehen würde.“
„Wie schnell was gehen würde?“, fragte Sadsh ungeduldig.
„Sie waren noch keine sieben Tage hier, da fing es an. In nahezu Lichtgeschwindigkeit verbreitete sich die Neuigkeit: Es war wieder ein Sadsherell unter uns. Und genauso schnell begannen die Leute durchzudrehen. Wie ein Ruck ging es durch alle Lager und Fraktionen. Und jetzt haben wir einen Aufstand, den nur noch ein Wunder aufhalten kann. Wie kommt es da wohl, dass ich mir Offenheit von Ihnen wünsche?“
Sadsh hätte am liebsten irgendetwas zertrümmert. Da erinnerte er sich an die Holowürfel, die er eingesteckt hatte. Er holte das Bruchstück heraus und legte es auf die Scannerplatte. Der Schirm zeigte ihm das Bild nur zweidimensional, aber dank der Holographietechnik war es vollständig.
Zwei Männer standen zwischen Bäumen. Sie beugten sich gemeinsam über einen Kasten, dessen Inhalt man nicht sehen konnte. Ein zweiter, ganz ähnlicher Kasten befand sich am Bildrand. Beide Männer trugen elegante Stiefel, die bis unters Knie reichten. Beide hatten einen langen, dunklen Mantel über dem Arm und waren im alten Hofstil gekleidet.
Ein vielleicht neun- oder zehnjähriger Knabe hielt den Kasten. Um seinen Hals hing über einem bestickten Hemd eine goldene Stoppuhr.
Sadsh vergrößerte den Ausschnitt.
Auf dem Kasten konnte man nun einen goldgeprägten Schriftzug erkennen.
Penrose Delvish – Achat von Dor2/9
Sadsh betrachtete die Gesichtszüge des Knaben. Voller und rosiger als heute ließen sie sich
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