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Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)

Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)

Titel: Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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stiegen schon Einsatzschweber auf. Sadsh zog sich in die Kabine, drückte alle Sensoren mit der Handkante und startete, noch bevor Stawosc saß. Das Fahrzeug schoss davon.
    „Was ist die übliche Vorgehensweise?“, keuchte Sadsh. „Was passiert jetzt?“
    „Die versuchen die Sache vor Ort in den Griff zu kriegen. Trotzdem werden vorsorglich Einsatzkräfte über dem Gefängnis zusammengezogen. Bei Geiselnahme werden Verhandlungen aufgenommen. Droht die Revolte sich auszudehnen, wird die betroffene Abteilung vergast“, sprudelte Stawosc heraus.
    „Vergast?“
    Sadsh brach den Sperr-Riegel durch, der den Schweber daran hinderte, eine bestimmte Geschwindigkeit zu überschreiten. Der Antrieb begann zu vibrieren.
    „Bringen Sie uns jetzt nicht um!“, sagte Stawosc, der langsam wieder zu Atem kam.
    „Können wir direkt auf der II landen, oder werden wir dann beschossen?“
    „Wir werden automatisch beschossen. Wäre ja sonst ein bisschen einfach für Leute, die Freunde befreien wollen!“
    „Heißt das, wir müssen draußen landen und uns dann irgendwie einen Weg bahnen?“, fragte Sadsh.
    Stawosc rief Angaben über Rumpfverstärkung und Legierung ab.
    „Wissen Sie was, Invador“, sagte er dann. „Zum Teufel mit dem Beschuss! Knallen wir ins Dach! Wenn wir uns fallen lassen, hat die Automatik kaum Zeit, überhaupt zu reagieren. Aber wir sollten uns in den schweren Kampfanzug zwängen! Ohne Strahlenschutz und Maske habe keine Lust da rein zu gehen!“
    „Haben wir Waffen an Bord?“
    „Ich habe nur meine Dienstwaffe.“
    „Besser als nichts“, sagte Sadsh.
    Wie ein wütender Raubvogel stießen sie auf die Abteilung herab, ohne die Funksprüche der anderen Schweber zu beachten. Unter ihnen gab Alugestänge nach. Sadsh beschleunigte, zermalmte dabei eine kleine Aussichtskuppel und landete in den Trümmern.
    Sie sprangen durch den Notausstieg. Stawosc hielt seine Laserpistole schussbereit.
    Auch hier heulten Sirenen. Warnlampen blinkten. Stawosc schlitterte hinter Sadsh eine Treppe hinunter.
    Im Bereich der Heiligen war es still. Sogar das Heulen der Sirenen klang hier gedämpft. Über den Zellentüren drehten sich rote Lämpchen. Querriegel hatten sich von außen über die Türen geschoben. Kein Ward befand sich in diesem Stockwerk. Die Straße der Juwelen lag genauso ruhig im kalten Kunstlicht.
    Sie rannten weiter.
    Das Glasrondell leuchtete in zornigem Rot. Ein Spezialgitter hatte sich darüber gelegt, obwohl niemand dahinter Zuflucht gefunden hatte.
    Sadsh schob seine Karte in den Leseschlitz neben der Tür zum Abschnitt C.
    „Abschnitt abgeriegelt“, informierte ihn eine Leuchtschrift.
    Sadsh nahm die Laserpistole, durchtrennte einen Bolzen am Lesegerät, und legte das Innenleben frei. Er zog alle gelben Kabel aus den Steckverbindungen und schob seine Karte noch einmal in die Lesevorrichtung. Die Tür öffnete sich.
    Am Ende des Laufbandes lag die Leiche eines Mannes.
    Sadsh fluchte.
    Es war einer der beiden Leibwächter Seiner Lordschaft. Ein Kopfschuss hatte ihn getötet. Seine Waffe war in den Spalt zwischen Band und Gerät gerutscht und hatte das Band zum Stehen gebracht.
    Sadsh rannte bis zum Zimmer des Supervisors. Dessen Tür stand offen. Niemand war hier.
    Sadsh hastete weiter. Unweit der Tür von Raum 108 lag ein zweiter Toter, ein Ward, um dessen Kehle ein dünner Draht geschlungen worden war.
    Sadsh zog den Schutzhandschuh aus und nahm die Maske ab. Er legte einen Finger auf die Glasplatte neben dem Übungsraum und wurde eingelassen.
    Auf dem schönen Parkett war Blut vergossen worden. Leere Kästen türmten sich neben den Schränken. Keine einzige Flexorette war zurückgeblieben. Laserbeschuss hatte den Übungsautomaten zu einem Klumpen zerschmolzen. Der Medimat reagierte nicht auf Sensorberührung. Als Sadsh vorsichtig die Abdeckung hob, sah er auch warum: Jemand hatte reichlich grünen Tee in die Elektronik gegossen. Grüne, herb duftende Flüssigkeit schwamm auf der Therapiefläche.
    Sadsh ging zurück zu Nummer 108.
    Im Vorraum hatte Blut den Teppichboden gesprenkelt. Blutflecken hatten Lord Kippuns Bettwäsche verfärbt. Seine Kleider waren überall verstreut. Schmuckstücke, Münzen, Geldscheine und Wertkarten lagen vor einem aufgeklappten Fach am Boden. Neben dem Bett fand Sadsh einen Holowürfel, der Niwa zeigte, und einen anderen mit dem Bild einer jungen Frau, wahrscheinlich ihrer älteren Schwester. Ein dritter Würfel lag zertreten daneben. Sadsh hob eins der Bruchstücke auf.

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