Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Viking-Schleife zu üben.
„Sie haben anscheinend keine Probleme mit Langeweile“, sagte Stawosc dazu.
„Doch“, erwiderte Sadsh. „Aber ich finde es keineswegs langweilig, zu spüren, wie Leben in Hand und Arm zurückkehrt.“
„Verstehe.“ Stawosc grinste.
Davon ermuntert, ging Sadsh zu Bodentraining über. Stawosc lachte erst, beobachtete ihn dann aber immer interessierter.
„Irgendwie habe ich mir Flexorette-Training anders vorgestellt“, sagte er. „Aktiver.“
„Es ist aktiv genug für einen Mann, der sich so fühlt wie ich“, sagte Sadsh. „Hier habe ich auch nicht genügend Raum für andere Zyklen. Letztlich kommt es darauf an, die Gelenke mobil zu halten oder ihren Spielraum zu erweitern, und dem Körper durch Wiederholung einzuprägen, was er später sehr viel schneller ausführen muss.“
Als er aufstand, begriff er sofort, dass er sich übernommen hatte. Schwarze Fetzchen tanzten durch sein Gesichtsfeld. Die Flexorette fiel aus seinen Fingern. Stawosc fuhr von seinem Sitz auf und verhinderte, dass Sadsh ebenfalls auf dem Boden aufkam.
„Na, na!“, sagte er. „Meinen Sie wirklich, Sie seien in der Verfassung, mit der jungen Dame was auch immer zu erledigen?“
„Geht gleich wieder“, murmelte Sadsh.
Stawosc verabreichte ihm Kreislaufmittel und sagte. „Wir müssen unbedingt daran denken, die Bordapotheke aufzufüllen! Bestimmt kriegen wir eine Rüge, weil wir das Zeug derartig verbrauchen.“
Sadsh hörte sich lachen. Dann hing er im Copilotensitz und sammelte seine Kräfte. Vor langer Zeit hatte er gelernt, den Atem zu steuern und aus dem Schwerpunkt des Körpers heraus wieder auf die Beine zu kommen. Leider hatte er auf gerade auf diese Übungen in den letzten Jahren wenig Wert gelegt.
Als sie Delta erreichten, war er aber immerhin soweit, aus eigener Kraft aufstehen zu können, ohne Hilfe auszusteigen und hinter Stawosc herzulaufen, auch wenn ihm zwischendurch gar nicht ganz klar war, wohin sie unterwegs waren.
Auf einmal saß in einem der bequemen Sessel, die Esmerald Aiken für Besucher bereithielt, und Tercera Varga stand mit einem Pulsdiagnost neben ihm.
Eine feine Nadel drang in seine Ohrmuschel. Es gab einen kleinen Knall, der ihn zusammenfahren ließ. Dann sah er alles in beängstigender Klarheit: Aiken unter seiner kostspieligen Glaskuppel, den strahlend blauen Himmel und neben sich Tercera.
„Puh!“, sagte er. „Wie machen Sie das? Ich fühle mich wieder anwesend.“
Tercera blinzelte ihm zu.
„Wieder einmal diese gefährliche, verbotene Elektromoxibustion.“
„Wahrscheinlich ist sie verboten, weil sie zahllose Ärzte arbeitslos machen würde.“
Sadsh kam auf die Füße.
Aiken begrüßte ihn wie einen alten Bekannten und bot ihm einen Kaffee an, doch Tercera untersagte Kaffee. Sie bestellte einen Tee aus einheimischen Kräutern für ihn, an dem Sadsh misstrauisch schnupperte, ehe er einen vorsichtigen Schluck nahm. Es schmeckte pfeffrig-fade und er verzog das Gesicht. Tercera lachte und trank selbst einen Weinbrand, den ihr der Gastgeber einschenkte.
„Das Leben geht nicht gerade spurlos an Ihnen vorüber, Invador!“, neckte sie ihn.
„Das fürchte ich auch“, sagte er. „Wie geht´s denn bei Ihnen?“
„Nicht schlecht. Ich habe dem inkompetenten Burschen da unten in der Sanitätsstation ein paar Tricks beigebracht und Esmer hat zugesagt, einige neue Geräte anzuschaffen.“
„Esmer“, dachte Sadsh und die vertrauliche Anrede ärgerte ihn. Weshalb war er immer noch der Invador und Aiken schon Esmer ?
„Wie steht´s um Opal?“, fragte er schnell.
„Gut“, erwiderte Tercera. „Wir versuchen es mit Hypothermie-Behandlung. Er spricht sehr gut darauf an. Er wird jetzt für drei Tage im Tiefschlaf gehalten und Esmer stellte alle Sachen zur Verfügung, damit wir danach mit dem Funktionsaufbau beginnen können.“
„Das ist prima“, sagte Sadsh lahm.
Tercera fasste ihn an der Schulter.
„Kommen Sie, wir statten der Krankenstation einen Besuch ab und dort sehe ich mir Ihren Arm an. Rotman hat da wohl wieder mal absolut nichts geleistet! Aber was man von einem staatlich geprüften Sanitäter erwarten!“
Sadsh ließ sich mitziehen. Er hatte nichts dagegen, Terceras Arm um seine Schulter zu spüren. Aber in der Sanitätsstation nahm sie ihn herunter und brachte Sadsh dazu, sich auf eine Liege zu setzen. Sie schloss ein geheimnisvolles kleines Ding an, das mittels schwarzer Saugknöpfchen Kontakt zu seinen Muskeln aufnahm. Lichter
Weitere Kostenlose Bücher