Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
ungewöhnlichen Stil, was ich aber bisher der Achat-Schule zugeschrieben habe. Wenn er kein Mitglied wäre – woher wüsste er dann überhaupt, wie er mit einer solch anspruchsvollen Waffe umzugehen hat? Woher würde er die Duellregeln kennen?“
„Da fragen Sie gerade mich zuviel. Sie sind der Spezialist.“
„Erinnert mich an Accor. Der nennt sich auch einen Fachmann für Flexoretten, obwohl er selber ja keiner ist.“
„Wäre ein ganz schöner Hammer, wenn der sich als irrer Mörder herausstellen würde, wie?“, sagte Stawosc augenzwinkernd. „Und wie praktisch für die Flexoretten! Dann wären sie den Kerl los, sobald wir ihn festgenagelt haben.“
„Schieben wir´s ihm in die Schuhe!“, scherzte Sadsh. „Er ist irre genug, um es glaubhaft zu machen. Und ich erledige den wahren Täter in einem Duell. Dann sind wir beide los.“
Er verstaute die Waffen im Fach unter der Konsole, während Stawosc diese Vorschläge schnell aus der Liste löschte. Als Sadsh wieder aufsah, hatte Stawosc manuell einige Zusätze gemacht.
Vorläufiges Täterprofil:
Männlich, zwischen Dreißig und Fünfzig. Haarfarbe: unbekannt. Typ: weiß, schlank, körperlich trainiert. Hände: durchschnittlich groß. Finanziell unabhängig oder jedenfalls nicht arm. Im Besitz einer beschädigten Achat von Dor und einer Ziernadel mit Perle. Fliegt eigenen Schweber. Ist in der Lage, sich Militärgeräte zu beschaffen und Militärdaten abzurufen.
Stawosc schrieb weiter:
Der Mann arbeitet allein. Die Aggressivität lässt auf angestaute Emotionen schließen. Er verachtet andere und hegt die Überzeugung, Eliten hätten Rechte, die sie über das Gesetz stellen. Wahrscheinlich tritt der Mann normalerweise nicht offen aggressiv auf. Im Alltag erscheint er wahrscheinlich hoch kontrolliert, ordentlich und hält auf Regeln. Dabei könnte er arrogante Züge zeigen oder sogar eher unterwürfig auftreten. Ihm ist Form sehr wichtig. Legt entweder Wert auf elegante Kleidung oder ist eventuell beruflich gezwungen, sich schlicht zu kleiden: z.B. in eine Uniform oder Geschäftskleidung, die stark durch Vorschriften geregelt ist. Er verfügt über eine gewisse freie Bewegungsmöglichkeit und wird von niemandem kontrolliert.
Hat Anlass zu Groll gegen Lord Kippun und wahrscheinlich auch gegen Minas Sadsherell, obwohl er offiziell bis heute vielleicht als dessen Freund gehandelt wird. Persönliche Verluste, Enttäuschungen oder ein Gefühl, zurückgesetzt zu werden, treiben den Mann an.
Hat einen Ort, an dem er seine Flexorette/en aufbewahren kann.
„Ein wenig viel Spekulation“, sagte Sadsh. „Aber es lässt mich jetzt mehr an Geradon denken. Sie wissen schon: den Rechtsverdreher der Kippuns. Sein Beruf zwingt ihm tatsächlich fast so etwas wie eine Uniform auf, die ihm nicht steht. Aber halt: Geradon ist dicklich! Schade! Er hätte so viele Punkte erfüllt. Er kann sich frei bewegen, hat bestimmt finanziellen Spielraum, kann Flexoretten verstecken… aber egal! Er kann es nicht sein. Er hat einen Bauch.“
„Oder ein Kissen im Hosenbund. Man sollte immer misstrauisch bleiben“, riet Stawosc. „Und ich schätze, wir könnten für alle Fälle sein Hotelzimmer durchsuchen. Wie wäre das?“
„Gut. Vielleicht stellen wir fest, dass er Gelder veruntreut.“
„Dann setzte ich das auf die Liste der Dinge, um dir wir uns kümmern müssen“, sagte Stawosc.
„Da wäre nur die kleine Sache, die ich zwischendurch mit Lady Kippun erledigen muss. Ich glaube, es wäre richtig, das zuerst in Angriff zu nehmen. Die Sache wird wahrscheinlich durch Warten nicht besser.“
„Dann machen Sie, was Sie machen müssen und ich nehme mir inzwischen diesen Geradon vor. Das schaffe ich auch ohne Unterstützung. Es sei denn, er hat doch einen falschen Bauch und stellt sich als Flexorett heraus!“
„Eigentlich glaube ich das nicht“, sagte Sadsh.
Wenn er sich an die Körperhaltung des Juristen dachte, konnte er sich nicht vorstellen, diesen Mann geschmeidig herumwirbeln zu sehen. Er mochte eine bessere Kondition besitzen, als ihm anzumerken war, aber nicht die Elastizität, die für den Flexorett-Kampf notwendig gewesen wäre. Sadsh musste an Wills Bemerkung denken. Geradon verkörperte tatsächlich den schlaffen Typ eines Zivilisten, der es nie für nötig gehalten hat, auf die Effizienz seiner Bewegungen zu achten – ganz im Gegensatz zu Lord Kippun, der an Sadsh ganz zu recht die steifen Schultern bemängelte, die von zuviel Einsatzgepäck und hartem
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