Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Drill herrührten.
„Ich muss trainieren!“, sagte er impulsiv. „Jedes Mal macht mich dieser Kerl zum Narren, weil ich zu wenig Übung habe, um überhaupt mithalten zu können. Und irgendwann sind wir vielleicht darauf angewiesen, dass ich ihn wenigsten eine Weile beschäftige.“
„Weshalb haben Sie denn so wenig Übung?“, wollte Stawosc wissen.
„Mein Dienst hat mir in den vergangen zwei Jahren praktisch keine Gelegenheit gelassen. Die wenigen Duelle, die ich bestritten habe, hatte ich mit wohlwollenden Gegnern der delischen Schule, die es wohl auch eher als Übung für mich betrachteten. Nachdem ich andere Herausforderer kennen gelernt habe, muss ich sagen, dass die delische Schule einen doch recht zahmen Aufguss der alten Kampftradition darstellt. Man ist nicht auf Kontrahenten gefasst, die es ernst meinen.“
Stawosc nickte wissend.
„Das war eins der Motive der Achat-Gründer. Sie nannten die delische Form lasch, schlaff und degeneriert.“
„Und haben sich doch nicht den Traditionalisten angeschlossen“, überlegte Sadsh. „Das lässt vermuten, dass sie politisch anders ausgerichtet waren. Keine Monarchisten.“
„Habe ich ja gesagt, und Sie wollten mir nicht glauben! Die Achat-Leute wollten hier alle Strukturen wegfegen und etwas Besseres errichten. Sie waren sich anscheinend nur nicht einig darüber, was dieses Bessere sein sollte. Aber ich habe es wohl nicht missverstanden, wenn ich den Eindruck hatte, sie wollten die Macht dann für sich – oder jedenfalls die Erträge.“
„Eine Oligarchie?“, fragte Sadsh. „Das hätte mein Onkel aber bestimmt nicht gut gefunden. Egal, mit wem Sie reden: Jeder wird bestätigen, dass er ein glühender Demokrat war.“
Stawosc zuckte die Achseln.
„Man war sich eben nicht einig“, sagte er. „Lediglich über die Notwendigkeit, hier erst mal alles abzurasieren. Nur dass Ihr Onkel dann auf einmal als Friedensstifter herumzog. Mal sehen, ob wir jemals daraus schlau werden! Aber bis dahin üben Sie ruhig, Invador! Vor mir brauchen Sie sich gar nicht mehr zu genieren.“
„Wahrscheinlich nicht. Obwohl ich kaum mehr als herumtaumeln werde, so mies wie ich mich immer noch fühle.“
Sadsh holte die Flexorette heraus, die ihm Miranda gegeben hatte, denn nun war er tatsächlich gehalten, sich mit dieser Waffe vertraut zu machen. Je früher er damit begann, desto eher würde er ihre Vorteile und Nachteile kennen lernen. Ob sein Widersacher davon erfahren würde? Hatte Miranda Tesfai Kontakt zu Nummer eins?
Sadsh dachte darüber nach, während er ein paar Lockerungsübungen absolvierte.
Er präsentierte seine neue Waffe und war irritiert von dem geringen Gewicht. Er hatte sich schon an die breitere, schwere Achat von Dor gewöhnt. Fast meinte er, gar nichts in der Hand zu halten.
Stawosc programmierte einen Kurs, der den Schweber über Umwege nach Dor Delta bringen würde. Auf einen codierten Befehl hin verschwand der Schweber aus den Überwachungsaufzeichnungen. Die Zentrale wurde informiert, dass sich der Securivisor auf einem Ermittlungsflug befand. Zwar konnte der Schweber mit Spezialmethoden immer noch aufgespürt werden, doch verfügte kaum jemand über die notwendige Ausrüstung. Stawosc konnte sich also zurücklehnen und ebim Training zusehen.
Sadsh hatte im Schweber nicht viel Platz. Er musste sich auf Standpositionen beschränken.
Anfangs hatte er Schwierigkeiten damit, die vollkommen anderen Reaktionen dieser feinen Klinge zu beherrschen. Er half sich damit, dass er sich vorstellte, Lord Kippun zu sein, der die nötige Eleganz für diese alte höfische Klinge besaß.
Bald entwickelte er ein besseres Gefühl für die Waffe. Seine Bewegungen wurden ausgreifender und zuversichtlicher. Er wechselte die Flexorette in der sogenannten Viking-Schleife nach rechts, erinnerte sich in der Bewegung an seine Lähmung und war überrascht, als seine Finger sich um den schlanken Griff legten. Die Muskeln erlaubten ihm nicht, die Klinge über Hüfthöhe zu heben – aber er hielt seine Waffe! Sadsh sah auf seine leicht zitternden Finger und lächelte befreit. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm sogar, die Klinge wieder nach links zu wechseln.
Sofort versuchte er es erneut.
Es zuckte im Oberarm. Wieder konnte er die Flexorette halten. Sadsh lockerte die Schultern, legte die Waffe beiseite, dehnte die Schulterkapsel passiv, indem er mit der linken Hand den rechten Arm im Gelenk sanft rotierte, und verwandte dann zehn Minuten darauf, die
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