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Achilles Verse

Achilles Verse

Titel: Achilles Verse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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verbreiten. Ich ersönlich würde allerdings alle Nicht-Latschen-Träger
mit einer Adilette aus der Dusche prügeln. Regelmäßiges Lotionieren der holden Füßchen ist jedenfalls zu empfehlen. Sind es doch eigentlich dieselben, die uns so weit tragen. Nagelprobleme kommen fast immer von zu engen Schuhen und zu langen Nägeln. Was wirklich hilft, sind ausgiebige Fußbäder mit anschließender eigenhändiger Pflege der Füße: Nägelkürzen, überschüssige Hornhaut entfernen und eincremen.
Gut Fuß, Jens Karraß
    Lieber Kai,
alter Champignon. Du hast völlig recht. Ästhetisch rangieren Läuferfüße zwischen Schlachthofabfällen und Alien III. Machen wir uns nichts vor, im deutschen Zehenzwischenraum wuchert der kleine Schlingel, Champignonus marathonensis vulgaris, wie wir Humanisten sagen, und zwar nicht zu knapp. Sonst würden die Apotheken nicht schaufensterweise für Gegenmittel werben. Die gute Nachricht: Ist nicht gefährlich. Die schlechte: Wenn man Pech hat, dauert es ewig, das Mistding zu vernichten. Er siedelt nämlich gern in der Socke und soll angeblich auch Hitzeattacken oder Schleuderrunden in der Waschmaschine überleben. Mona schwört auf professionelle Fußpflege,
vulgo Pediküre. Es gibt nämlich tatsächlich Menschen, die freiwillig anderen an den unteren Extremitäten herumfummeln. Kostet ein Vermögen, bringt’s aber.
Fußfetischist Achim

Hier mal drei Thesen zum Laufen: Laufen ist gesund, Laufen macht sexy, Laufen fördert den Familienfrieden. These eins: Sicher. These zwei: Manchmal. These drei: Scheitert leider häufig an einem übel riechenden Nebenprodukt der körperlichen Betätigung.

    Frauen riechen ja anders als Männer, aktiv wie passiv. Mona zum Beispiel ist eine optische Riecherin. Das heißt, sie riecht gar nicht, sondern sie sieht etwas, einen Läufer etwa, und schon glaubt sie, ihn zu riechen. Selbst wenn dieser Läufer zwei Minuten zuvor einen Weltrekordversuch im Dauerduschen erfolgreich beendet hätte, würde Mona behaupten, dass er stinkt. Nur weil er in potenzieller Müffel-Kleidung daherkommt. Aber kaum kreuzt einer in Nadelstreifen auf – dann riecht er für Mona automatisch gut, auch wenn er in seinem transpirationsfördernden Kunstfaser-Dreiteiler einen Monat lang im Puma-Käfig genächtigt hat.
    Monas optische Nase macht das Leben eines regelmäßig trainierenden Ausdauerathleten zur Hölle. Denn in ihren Augen rieche ich nie gut, egal, wie sehr ich mich um ein optimales Verhältnis von Training und Deo-Einsatz bemühe. Morgens zum Beispiel duscht der zivilisierte Mensch, bevor er sich zum Ausruhen ins Büro begibt. Wenn ich nach dem Aufstehen laufe, schwitze und dusche, gäbe es für meine Gattin keinen Grund, mit misstrauischem
Dobermann-Blick an mir auf und ab und durch all unsere Räume zu schnüffeln. Sie tut es natürlich doch.
    Das Geschnupper ist aber nur ein Vorwand. In Wirklichkeit will Mona, dass unsere Wohnung so aussieht wie im »Architectural Digest«, am besten wie Stings Landhaus, das in der letzten Ausgabe mehrfach doppelseitig abgebildet war. Auf den Fotos liegt nichts herum, keine Laufklamotten, aber auch sonst nichts, nicht mal eine Zeitung oder ein Kugelschreiber. Was macht der Mann den ganzen Tag? Kittelschürze an und aufräumen? Wo hat Sting seinen Wäscheständer? Und wo lagert er seine Laufklamotten? Wäscht er sie nach einmal Tragen? Warum stehen derart vitale Informationen nicht in »AD«?
    »Überall liegt dein Krempel rum«, sagt Mona und saugt die Luft prüfend ein. Ich stimme »Roxanne« an, meine Paradenummer. Meistens muss Mona dann grinsen. Nur heute nicht. Dicke Luft. Okay, okay, ich gebe zu, hier und da findet sich ein kleines Laufutensil. Aber die riechen nicht, nicht doll jedenfalls, außerdem ist das meiste sowieso so gut wie neu, und wenn es eine eigene Note hat, dann von mir. Frauen mögen das doch, diese herbe, etwas säuerliche, auf jeden Fall aber markante, die unwiderstehliche Mischung aus Männlichkeit, Motorenöl und Malt Whiskey.
    Fast alle Bruce-Willis-Filme basieren auf dem Prinzip des optischen Aromas. Wenn er verschwitzt und verschmiert die Welt rettet, kiekst Mona immer ganz aufgeregt. Kaum riecht es bei ihr zu Hause wirklich mal so, wird aus den Kieksern Geschrei. Nur weil ich die Laufjacke an die Garderobe gehängt habe. Die habe ich höchstens dreimal getragen. Und die klitzekleine Kruste am Ärmel ist auch gar kein Schweiß. Die Hochtechnologiefaser wird ja nicht besser vom dauernden Waschen.
    Zum Glück

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