Acht Tage im August
du das verhindern?«, wollte Hammer wissen.
»So wie die gestrickt ist, wird sie das selber erledigen.«
»Gegebenenfalls mit unserer freundlichen Unterstützung«, pflichtete Hammer ihm bei.
***
Peter Grimm, der Premium- Skandal-Journalist Passaus, steckte mit seiner Nase zwischen den üppigen Möpsen von Susi Heller, die rittlings auf ihm saß – oder eher wippte – und laut stöhnte. Was er ungeniert seinen Qualitäten als führender Kleinstadt-Hengst zuschrieb, der alles abschoss, was ihm vor seine ›Pumpgun‹ – wie er sein bestes Stück nannte – kam. Heute Susi Heller, ein Überbleibsel der rauschenden Samstagsfete in seinem Junggesellen-Loft. Gerade mal fünfzehn und nach ein paar Joints sehr willig und ausdauernd, wenn auch nicht sehr kreativ, aber für Kreativität im Bett sorgte er sowieso lieber selbst. Im Moment jedenfalls genoss er sein rothaariges ›Bettfrühstück‹ und war äußerst ungehalten, als das Scheppern seines Handys Susis Lustlaute übertönte.
»Himmel, Arsch und Zwirn«, stieß er aus, »kann man nicht mal in Ruhe seinen Sonntagmorgenfick erledigen!« Er wand sich halb unter Susi hervor und angelte mit der Rechten sein Handy, sorgfältig darauf bedacht, seine ›Pumpgun‹ da zu lassen, wo sie war. Mit der linken Hand bedeutete er Susi, brav weiterzumachen, legte dann einen Finger auf ihre Lippen, damit sie ihre Lautstärke mäßigte. Als sie still war, meldete er sich. Die Stimme am anderen Ende kam ihm bekannt vor, aber er konnte sie nicht zuordnen. Erst als sie ihren Namen nannte, klingelte es bei ihm.
»Petra Gerstmann, ich glaub’s nicht!«, rief er aus. »In welcher Versenkung hast du denn die letzten Jahre gesteckt?«
»Erzähl ich dir alles demnächst haarklein, wenn wir uns treffen«, kam es vom anderen Ende. »Ich brauch’ nämlich deine Hilfe. Kannst du was notieren?«
»Klar, Moment.« Er schnappte sich Kugelschreiber und Block, die stets neben dem Bett lagen und bedeutete Susi, sich umzudrehen, was diese mit einer akrobatischen Wendung erledigte, ohne ihn aus sich zu verlieren. Grimm nickte anerkennend, klatschte den Block auf Susis Rücken, klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter und nahm den Kugelschreiber.
»Leg los«, sagte er ins Telefon.
Dann lauschte er und notierte.
Als zwei Seiten voll waren, pfiff er durch die Zähne.
»Da kann man was draus machen«, konstatierte er leise. »Vor allem jetzt, in der Saure-Gurken-Zeit.«
»Wir haben nichts Konkretes«, kam die Stimme im Handy zurück, »also pass auf, was du schreibst.«
»Lass das mal meine Sorge sein, ich weiß, wie man auf den Busch klopft. Foto?«
»Kommt per E-Mail.«
»Und wann sehen wir uns?«
»Morgen Abend.«
»Gut, dann bis morgen.« Er legte auf, dachte einen Augenblick nach, warf den Block neben das Bett und gab Susi einen ermunternden Klaps auf ihren Knackarsch.
»So, mein Pferdchen, jetzt lauf mal Galopp«, rief er, »ich hab Arbeit zu erledigen.«
***
»Gar so pressant scheint’s nicht gewesen zu sein mit ihrem Tennis«, meinte Assauer.
Er stand am Fenster des Büros, in dem die Gerstmann ihn und seine Kollegen sitzen gelassen hatte, und schaute hinunter auf den Parkplatz.
»Die hat noch eine ganze Zeit lang telefoniert, bevor sie abgerauscht ist in ihrem SLK.«
»Da hätt’ ich gern Mäuschen gespielt bei dem Gespräch!
»Wenn das bloß kein Unheil bedeutet«, unkte Hammer.
»Was soll die schon groß machen außer Wind«, sagte Assauer.
»Uns umeinanderhetzen und wir können nicht aus.«
»Und das für nix und wieder nix, das war doch ein astreiner Selbstmord oder ist jemand anderer Meinung?« Assauer blickte fragend in die Runde.
»Schon, aber warum?«, wandte Hammer ein.
»Bist du jetzt das Echo von der Gerstmann oder was?«
»Schmarrn, ich denk’ an die Mutter!«
Assauer erinnerte sich daran, wie Claudia Friese am Vortag Hammers Hand lange in der ihren gehalten hatte, an ihren Blick, an ihre Worte: »Ich will wissen, warum mein Kind gestorben ist.«
»Was sagt ihr?«, fragte er mit Blick auf Ernie und Bert, die das Gespräch bisher wortlos verfolgt hatten.
»Unsrer Einschätzung nach eindeutig Selbstmord«, antwortete Ernie für beide, »und mit dieser Feststellung endet ja im Prinzip unsere Arbeit als Mordkommission. Aber wenn die Gerstmann euch Beschäftigungstherapie darüber hinaus verordnet, dann könnt ihr in der Zeit auch was Vernünftiges machen. Vielleicht hilft’s wenigstens den Eltern zu erfahren, warum ihre Tochter sich
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