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Acht Tage im August

Acht Tage im August

Titel: Acht Tage im August Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Winter
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einen ausführlichen Bericht über ihre angestrengten Ermittlungen, was den Rest des Nachmittags in Anspruch nahm. Als Fazit ihrer Bemühungen vermerkten sie in bestem Amtsdeutsch: ›Erkenntnisse über das Motiv für Anna Frieses Selbstmord wurden nicht gewonnen.

    ***

    In Peter Grimms abendlich erleuchtetem Loft warf Petra Gerstmann die Zeitung zurück auf den Glastisch. »Kompliment, nicht übel, haarscharf an der Kante.«
    Grimm grinste. »Die Kunst der feinen Andeutung. Fragen hauen manchmal mehr rein als alle Fakten. Sie beflügeln nämlich die Fantasie der Leser, insbesondere die schmutzige! Und uns kann man nichts.«
    »Du bist ein wahrer Schmuddeljournalist, aber als solcher durchaus brauchbar«, stellte Petra Gerstmann fest.
    Grimms Grinsen wurde breiter. »Geschäft ist Geschäft«, sagte er sachlich, »und ich handle nun mal mit Dreck, Bodensatz und menschlichen Ausscheidungen – körperlichen wie geistigen.«
    Er war der zweite Mann der vor eineinhalb Jahren in Passau etablierten Niederbayern-Redaktion des republikbeherrschenden Revolverblatts, das nach Nürnberg und München nun auch der Leserschaft im Osten des Freistaats mit einer lokalkolorierten Ausgabe Stütze und Orientierung bei der politischen und moralischen Meinungsbildung bot.
    Peter Grimm war es binnen Kurzem gelungen, das Feuer dieses journalistischen Leuchtturms mit der blatttypischen Mixtur aus Sex and Crime, Wahrheit, Halbwahrheit und investigativem Journalismus – bei ihm die Spanne vom Zufallsfund bis zur faustdicken Lüge – zu grellem Glanz zu schüren, der bis über die nahe österreichische Grenze reichte. Sehr zur Zufriedenheit seines Chefs, Friedrich Bärlinger, der den ideologischen Kurs mit den Ausgaben in der übrigen Republik abglich, sein Netzwerk mit der wirtschaftlichen, politischen und geistlichen Elite Niederbayerns flocht, sich aber aus dem Tagesgeschäft heraushielt. Was Grimm weitgehend freie Hand ließ.
    Petra Gerstmann musterte ihren alten Studienkollegen von oben bis unten. »Eine veritable Kanalratte, die Nase immer schön tief in der Kloake.«
    »›Pecunia non olet – Geld stinkt nicht‹«, zitierte Grimm eines der lateinischen Versatzstücke aus seinem Sprachschatz. »Ich mach’ meins eben da, wo die Scheiße am tiefsten ist.«
    »Und lebst nicht schlecht dabei«, gab sie anerkennend zurück und blickte sich in dem riesigen Loft um. Beeindruckend. Bilder, Möbel, Surround-Sound-Anlage, riesiger Flachbildschirm, teures Fischgrätparkett, Lichtsystem, amerikanische Küche mit abgesetztem Herdblock unter einem riesigen Dunstabzug, alles vom Feinsten. Dazu eine Glasfront mit herrlichem Blick über das abendliche Passau.
    Er trat neben sie. »Von hier oben sieht man nichts von dem ganzen Dreck hinter den kleinbürgerlichen Fassaden.«
    »Werd’ nicht philosophisch, das steht dir nicht«, versetzte sie. »Sag mir lieber, wie’s weitergeht.«
    »Interview mit einer Psychologin in der morgigen Ausgabe«, antwortete Grimm plakativ.
    »Fragen von mir, Antworten – auch von mir. Das übliche Muster: Liebeskummer, Leistungsdruck in der Schule, Drogen, familiäre Probleme, womöglich sexueller Missbrauch? Lass mich nur machen.«
    Sie sagte nichts.
    »Skrupel?«, fragte er.
    »Nicht im Geringsten. Der Mistkerl hat seine Tochter auf dem Gewissen.
    Ich will diesen Zahnarzt haben. Schnell. Ich brauch’ einen Erfolg. Wir müssen Halali blasen, bevor dieser Waldhauser im Amt zurück ist. Also zieh die Schraube ordentlich an!«
    »Ein wenig Ermunterung könnte nicht schaden«, sagte Grimm anzüglich, legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Sie wand sich aus seinem Griff, stellte sich dicht vor ihn, ein verheißungsvolles Lächeln auf ihren Lippen. Sie öffnete seinen Gürtel, dann den Reißverschluss, ließ seine Hose hinabgleiten, langte in seine Boxershorts, vorbei an seinem fühlbar wachsenden Schwellkörper runter zu seinen Eiern. Ihr Lächeln wurde breiter. Dann drückte sie zu, mit voller Kraft. Grimm japste laut auf vor Schmerz.
    »Mein Lieber«, sagte Petra Gerstmann durch die Zähne hinter ihrem Lächeln, »ich bin einem ausgiebigen Fick mit dir durchaus nicht abgeneigt, zumal ich mich sehr wohl an diesbezügliche Qualitäten deinerseits erinnere. Aber ob und wann und wo, entscheide ich. Lass also gefälligst deine Finger von mir und halt’ deine Hormone unter Kontrolle, bis ich dir was anderes sage. Und das wird frühestens passieren, nachdem dieser Drecksack von Zahnarzt mir tränenreich

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