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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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lange. Ashley Belling und Stephen Cardigan kamen zusammen. In ihren Gesichtern malte sich tiefste Bestürzung. Sie brachten kaum ein Wort hervor. Ängstlich und in banger Vorahnung ließen sie sich neben George Atkins nieder.
    „Wo waren Sie bis jetzt?“, begann Morry sofort mit seinem Verhör.
    Alle drei behaupteten, tief und fest geschlafen zu haben, bis das Telephon schrillte. Zeugen für diese Behauptung hatte niemand.
    Ashley Belling und Stephen Cardigan waren wohl verheiratet, aber ihre Familien wohnten draußen in einem Vorort. George Atkins war Junggeselle. So konnten sie leider niemand benennen, der sie ins Bett hatte gehen sehen.
    „Schade“, sagte Morry bedauernd. „Hätten Sie ein einwandfreies Alibi, meine Herren, so würde ich Sie nicht weiter verdächtigen. Aber so muß ich es tun.“
    „Was ist denn eigentlich los?“, fragte George Atkins mit brüchiger Stimme. „Wo ist James Keeton? Warum haben Sie ihn nicht auch hierher geholt?“ „Ich konnte leider nicht“, sagte Morry ernst. „James Keeton ist tot. Er wurde am Lancaster Gate vor der Havana-Bar ermordet.“
    „Gott steh mir bei“, stöhnte Ashley Belling. Er rückte unwillkürlich ein Stück von seinen beiden Kollegen ab. Mit geisterbleichem Gesicht wartete er auf die weiteren Worte des Kommissars.
    „Ich muß leider annehmen“, sagte Morry eben, „daß der Mörder nach wie vor unter Ihnen zu suchen ist, meine Herren. Zumindest hat er einen Helfer hier. Oder es verstecken sich alle beide hier, der Mörder und sein Helfer.“
    Früher hätten George Atkins und seine Kollegen gegen eine solche Anschuldigung wütend protestiert. Aber heute blieben sie still. Sie hatten einfach keine Kraft mehr. Sie waren nur noch drei, und noch immer suchte der Tod unaufhörlich nach neuer Beute. Jeder von ihnen konnte das nächste Opfer sein. Daran dachten sie eben.
    George Atkins stierte grübelnd in eine Ecke.
    „Ich möchte Ihnen da etwas sagen“, murmelte er heiser. „James Keeton erzählte mir heute morgen, daß in seine Wohnung eingebrochen wurde. Er war sehr verstört darüber. Leider nahm ich seine Worte nicht ernst, da ich ihn für einen etwas zwielichtigen Charakter hielt.
    Nun aber bekommen seine Worte ein anderes Gesicht. Bei mir wurde nämlich ebenfalls eingebrochen. Es wird mir allmählich klar, worum es den Dieben geht. Um die Kapseln natürlich. Die Diebe glauben, einer von uns hätte sie im Besitz.“
    „Warum haben Sie von diesen Einbrüchen nicht früher erzählt?“, fragte Morry gereizt. „Sie hätten uns viel Arbeit ersparen können. Hätten Sie gleich die Wahrheit gesagt, so würden Ihre Kollegen vielleicht jetzt noch leben.“
    Er beriet sich leise mit Inspektor Winter.
    „Sie könnten die Scharte von heute Nacht auswetzen“, murmelte er gedämpft. „Legen Sie ein paar Konstabler in die Wohnungen dieser Männer. Ganz unauffällig natürlich. Schärfen Sie den Leuten ein, daß sie die Wohnungen Tag und Nacht nicht verlassen dürfen. Haben Sie mich verstanden?“
    „Ja“, sagte Inspektor Winter rasch. „Diesmal können Sie sich unbedingt auf mich verlassen, Sir.“
     
    15
     
    Es war seltsam: Violet Alvey hätte ihrem neuen Chef eigentlich noch immer böse sein müssen, weil er ihr Vertrauen so bitter enttäuscht hatte. Eigentlich hätte sie es ihm nie verzeihen dürfen, daß er sich mit Leuten wie Cloy Foster und Duke Calahan einließ und mit ihnen dunkle Geschäfte machte. Ihre Vernunft sprach ihn schuldig, aber ihr Herz redete immer zu seinen Gunsten. Es war bereit, ihm alles zu verzeihen. Es gehörte ihm anscheinend von der ersten Sekunde an.
    „Das Telephon“, sagte Leslie Carron laut in ihre Gedanken. „Haben Sie denn das Läuten nicht gehört?“
    Violet Alvey nahm errötend den Hörer ab. Sie horchte. Sie war im Moment nicht fähig, ihren Namen zu nennen. Ihre Gedanken waren noch immer bei Leslie Carron.
    „Hallo“, hörte sie eine raue Stimme aus der Leitung dröhnen. „Sind Sie es selbst, Boß?“ Ein kurzes Zögern, dann die hastigen Worte: „Wir lasen heute morgen, daß James Keeton am Lancaster Gate ermordet wurde. Seine Wohnung steht jetzt also leer, Sir! Sollen wir heute Nacht noch einmal hinausfahren? Wir könnten das dritte Heft holen und nach den Kapseln suchen.“
    Violet Alvey legte mit zitternden Händen den Hörer auf. Die Träume, denen sie eben noch nachgesonnen hatte, zerplatzten wie schillernde Seifenblasen vor einem häßlichen Wind.
    Ihre Stimme klang dunkel vor Enttäuschung, als

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