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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sie sagte: „Ihre Freunde waren am Apparat, Mr. Carron. Sie wollen wieder für Sie einbrechen. Sie schämen sich nicht einmal, die Wohnung eines Toten heimzusuchen. Ich kann Sie kaum noch verstehen, Mr. Carron! Ich hätte Sie für einen anderen Mann gehalten. Was soll denn werden, wenn einmal die Polizei auf Ihr Treiben aufmerksam wird? Man wird Sie verhaften . . . und ich . . . und ich ..."
    „Haben Sie etwa Angst um mich?“, fragte Leslie Carron neugierig.
    Violet Alvey kämpfte mit den Tränen. „Natürlich habe ich Angst“, sagte sie mit umflorter Stimme. „Es wäre doch ein Jammer, wenn Sie . . . wenn ich . . .“
    „Nur noch zweimal“, sagte Leslie Carron tröstend, „werden meine Freunde nachts für mich unterwegs sein. Dann haben sie alle Adressen abgeklappert. Dann wird wieder Frieden hier im Hause einkehren.“
    Das war für Violet Alvey ein billiger Trost. Sie wußte jetzt schon, daß sie bis zu diesem Zeitpunkt keine ruhige Stunde mehr haben würde. Sie wollte ihn noch einmal dringend warnen, aber das Schrillen des Telephons kam ihr zuvor. „Heben Sie selbst ab“, sagte sie scheu. „Ich will nichts mehr von diesen Dingen hören.“
    Leslie Carron blieb unerschütterlich wie zuvor, während er den Hörer ans Ohr hielt.
    „Das hat doch keinen Sinn“, sagte er rasch in die Sprechmuschel. „Was wollen Sie denn in der Wohnung James Keetons? Er hat das dritte Heft doch sofort in Sicherheit gebracht, als er den Einbruch entdeckte. Die Kapseln aber kann er doch niemals haben, wenn er selbst ein Opfer des Giftes wurde.“
    „Kapiere“, brummte Duke Calahan am anderen Ende der Leitung.
    „Hätte eigentlich selbst darauf kommen können, Sir! Was also dann? Wie könnten wir wieder zu ein paar Kröten kommen?“
    „Ich habe noch zwei Adressen“, sagte Leslie Carron in tiefen Gedanken. „Bei George Atkins waren Sie ja schon. Bleiben also nur noch Ashley Belting und Stephen Cardigan übrig.“
    Er machte eine kurze Pause. „Notieren Sie sich die Adresse“, murmelte er dann. „Ashley Beding, Kennington, Fentham Road, Nr. 18. Es ist ein Mietblock. Die kleine Einzimmerwohnung liegt im dritten Stock.“
    „Ist dieser Mann allein in der Wohnung, Sir?“
    „Ja. Seine Familie wohnt in einem Vorort.“ Zwei, drei Sekunden vergingen. Dann endlich hatte Duke Calahan begriffen, worum es eigentlich ging. Er stand meistens auf der Leitung. Sein kleines Gehirn reagierte nur langsam und schwerfällig.
    „Sie sagten, es ist eine Einzimmerwohnung, Sir! Wie sollen wir da einbrechen? In der Küche und im Bad wird nichts zu finden sein. Und im Schlafzimmer pennt dieser Ingenieur. Glauben Sie, daß wir . . .“
    „Moment“, unterbrach ihn Leslie Carron rasch. „Dieser Ashley Belling hat die Gewohnheit, jeden Abend noch ein paar Gläser zu schlürfen. Er kehrt fast nie vor Mitternacht in seine Wohnung zurück. Wenn Sie also zeitig abmarschieren . . .“
    „All right!“, brummte Duke Calahan aufatmend. „Jetzt ist die Sache in Ordnung. Wo können wir später unser Geld abholen?“
    „Hier bei mir. Ich bleibe so lange auf.“
    „Halten Sie die Daumen, Sir! So long!“
    Das Gespräch war beendet.
    Als Leslie Carron den Hörer auflegte und endlich den Blick hob, sah er zu seinem Erstaunen, daß der Platz Violet Alveys leer war. Sie war weggegangen. Er konnte suchen, wo er wollte, sie war nirgends aufzufinden. Sie hatte das Haus verlassen. —
    Als Cloy Foster und Duke Calahan vor dem roten Mietblock in Kennington eintrafen, hatten sie keine Ahnung, daß oben in der Wohnung Ashley Bellings die Polizei auf sie wartete. Sie waren zuversichtlich und bei bester Laune.
    „Eine Einzimmerwohnung“, philosophierte Cloy Foster heiter, „ist für uns eine billige Sache. Den einzigen Raum werden wir bald abgeklopft haben. Schätze, wir werden in unserer Kneipe wieder eine fröhliche Nacht feiern. Was meinst du, Duke?“ „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, brummte Duke Calahan.
    „Wollen anfangen. Es ist schon zehn Uhr.“
    Die Haustür war bereits abgeschlossen. Sie mußten sie mit einem Sperrhaken öffnen. Aber das bereitete weiter keine Schwierigkeiten. Sie traten in den Hausflur ein. Frech knipsten sie die Nachtbeleuchtung an. Dann gingen sie so ruhig die Treppe empor, als gehörten sie in dieses Haus. Im dritten Stock studierten sie die Schilder an den vielen Türen.
    „Ashley Belling, Ingenieur“, lasen sie auf einer Messingtafel.
    Hier war es also. Sie hatten weit weniger Mühe als bei ihren letzten

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