Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
stand, als wir Sie festnahmen.“
„Stand da tatsächlich jemand hinter mir, Sir?“ fragte Cloy Foster erstaunt. „Ich glaube, Sie täuschen sich. Ich habe den Einbruch ganz allein gemacht.“
Inspektor Winter wurde rot vor Zorn.
„Wenn Sie mich weiterhin so belügen“, schnarrte er, „lasse ich Sie in eine Dunkelzelle sperren. Sagen Sie endlich die Wahrheit! Wer war der andere?“
„Ich kenne keinen anderen“, behauptete Cloy Foster hartnäckig.
„Vielleicht ist mir der Mann von der Straße aus nachgelaufen. Es gibt ja immer Neugierige, die etwas sehen wollen.“
Inspektor Winter ließ den Punkt vorerst fallen. So kam er nicht weiter. Dieser abgefeimte Bursche hielt ihn zum Narren.
„Wer war Ihr Auftraggeber?“, forschte er gespannt. „Wer stiftete Sie zu dem Einbruch an?“ Cloy Foster hörte schlecht. Er sagte nichts. Er blieb stumm wie ein Fisch.
Inspektor Winter mochte es anstellen wie er wollte, er brachte einfach kein vernünftiges Wort aus dem Mann heraus.
„Wir suchen einen Mörder“, sagte er schließlich. „Es wäre möglich, daß Ihr Auftraggeber mit diesem gesuchten Mörder identisch ist.“
„No“, sagte Cloy Foster kopfschüttelnd. „Der Mann ist kein Mörder, Sir! Da sind Sie auf dem Holzweg. Ich glaube, Sie haben überhaupt recht wenig Ahnung von dem, was hier gespielt wird. Soll ich Ihnen mal einen Tip geben?“
„Bitte“, sagte Inspektor Winter Skeptisch. „Erinnern Sie sich noch an Tom Hawley und Jeff Frewin, Sir? Die beiden waren gute Freunde von mir. Sie haben damals in den Tresor Leslie Carrons eingebrochen, um diese verdammten Kapseln zu stehen.“
„Das weiß ich doch längst“, stöhnte Inspektor Winter verzweifelt. „Was kommen Sie denn jetzt mit diesen alten Sachen daher. Tom Hawley und Jeff Frewin starben an dem giftigen Inhalt einer solchen Kapsel. Tom Hawley wurde sogar vor dem erbrochenen Tresor aufgefunden. Das ist doch nichts Neues.“
„Hm“, brummte Cloy Foster. „Sie geben mächtig an, Sir! Wissen Sie auch, in wessen Auftrag Tom Hawley und Jeff Frewin damals eingebrochen sind?“
„No, keine Ahnung!“
„Sehen Sie“, triumphierte Cloy Foster. „Aber ich weiß es. Edward Clifton hat sie zu der Tat angestiftet.“
„Edward Clifton“, wiederholte Inspektor Winter gedehnt. Die Idee war gar nicht so abwegig. Sie hatten Edward Clifton ja schon immer verdächtigt. Vor allem Morry hatte ihn jeder schlechten Tat fähig gehalten.
„Gut“, sagte Inspektor Winter leise. „Bleiben wir mal bei diesem Edward Clifton. Wissen Sie, ob er die Kapseln tatsächlich in die Hand bekam.“
„Welch eine Frage, Sir“, grinste Cloy Foster. „Tom Hawley und Jeff Frowin waren doch schon kurz nach ihrem Einbruch tot. Mausetot, verstehen Sie? Sie konnten uns nichts mehr erzählen.“
Inspektor Winter biß sich ärgerlich auf die Lippen. Er ließ Cloy Foster in seine Zelle zurückbringen und machte sich dann sofort auf den Weg zu Marion Clifton.
Er erschrak, als er der unglücklichen Witwe zum ersten Mal seit einigen Wochen wieder gegenüberstand. Marion Clifton schien den Tod ihres Mannes noch lange nicht überwunden zu haben. Sie sah gealtert und hinfällig aus. Durch ihr Haar zogen sich weiße Strähnen. In das früher so hübsche Gesicht hatten sich die ersten Runzeln und Falten eingeschlichen.
„Es tut mir leid, Madam“, sagte Inspektor Winter höflich, „daß ich Sie immer wieder aufsuchen muß, um Sie zu quälen. Ihr Gatte ist ja nun tot. Und über Tote sollte man nichts Schlechtes reden. Aber da ist noch ein dunkler Punkt in seinem Leben, den ich klären muß. Er hat damals zwei polizeibekannte Gauner zu einem Einbruch überredet. Er befahl ihnen, in den Tresor Leslie Carrons einzubrechen. Wissen Sie etwas von der Sache?“
„Nein“, sagte Marion Clifton wahrheitsgemäß. „Ich hatte bisher Leine Ahnung davon.“
„Glauben Sie“, forschte der Inspektor weiter, „daß Ihr Mann die Kapseln und Formelhefte, die aus dem Tresor gestohlen wurden, mit hierher nach Hause brachte?“
„Niemals“, sagte Marion Clifton kopfschüttelnd. „Ganz bestimmt nicht, Sir! Ich habe nach Edwards Tod die ganze Wohnung gründlich gereinigt und alle Schubladen ausgeräumt. Ich hätte dann doch diese Kapseln oder Hefte auf jeden Fall finden müssen. Meinen Sie nicht auch?“
„Ja, das allerdings“, gestand Inspektor Winter enttäuscht. Er war recht niedergeschlagen. Wieder einmal war er einer Spur nachgelaufen, die ins Leere
Weitere Kostenlose Bücher