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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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führte.
     
    16
     
    Violet Alvey saß still und in sich gekehrt an ihrem Labortisch. Sie arbeitete fleißig und zuverlässig wie sonst, aber ihr Wesen war bedrückt und gehemmt. Es gelang Leslie Carron nicht, ihr ein Lächeln zu entlocken. Sie reagierte auf keines seiner Scherzworte. Sie sah ihn auch nicht an. Sie wich krampfhaft seinen Blicken aus.
    „Holen Sie doch bitte das Analysenbuch aus meiner Bibliothek“, sagte Leslie Carron kurz vor Feierabend. „Sie werden das Buch leicht finden. Es steht ganz rechts in der zweiten Reihe.“
    Violet Alvey machte sich unverzüglich auf den Weg. Sie ging die Treppe zum ersten Stock hinauf und trat mit raschen Schritten in die Bibliothek ein. Als sie nach dem Buch suchte, hörte sie plötzlich merkwürdige Geräusche im Nebenraum. Erschreckt starrte sie auf die Mauerwand. Ihr Gesicht hätte in diesem Moment keinen Tropfen Blut gegeben. Einbrecher, schoß es ihr durch den Kopf. Hier sind Diebe am Werk. Ich muß sofort Leslie Carron davon Mitteilung machen. Sie riß hastig das Buch aus dem Regal und stürmte auf den Korridor hinaus. Als sie ängstlich zur Seite blickte, sah sie mit wachsendem Entsetzen, daß sich auf einmal die Tür des Nebenraumes öffnete. Ein Mann trat heraus, ein bulliger Kerl mit hellblondem Strohhopf. Es war Duke Calahan.  
    „Was tun Sie hier?“, fragte Violet Alvey entrüstet. „Wollen Sie etwa Mr. Carron bestehlen? Sie haben sich heimlich eingeschlichen, nicht wahr?“
    „No, Puppe“, grinste Duke Calahan belustigt. „Von Einschleichen kann keine Rede sein. Dein Boß hat mir diese billige Wohnung verschafft. Ich logiere seit zwei Nächten oben im Giebelzimmer. Man hat eine wundervolle Aussicht aus dieser luftigen Höhe. Willst du mal sehen, Puppe?“
    Das Gesicht Violet Alveys zeigte flammende Empörung. Sie drehte sich wortlos um und stürmte die Treppe hinunter. Hastig riß sie die Tür des Laboratoriums auf. „Ist es wahr?“, fragte sie mit eisiger Stimme, „daß Sie Duke Calahan ein Zimmer in Ihrem Haus angeboten haben? Stimmt es, daß er hier seit zwei Tagen nächtigt?“
    Leslie Carron wich verlegen ihren vorwurfsvollen Blicken aus. Er suchte verwirrt nach einer passenden Antwort.
    „Mein Gott, Miß Violet“, stotterte er, „nehmen Sie doch nicht alles so schrecklich ernst. Es ist ja richtig, daß ich Duke Calahan hier unterbrachte. Was sollte ich tun. Die Polizei war hinter ihm her. Seinen Freund hat man bereits festgenommen. Der arme Kerl tat mir leid.“
    „So, er tat Ihnen leid“, brauste Violet Alvey auf. „Sie können mir auch leid tun, Mr. Carron. Sie laufen mit offenen Augen in Ihr Unglück. Sie schlagen jede Warnung in den Wind. Was wird denn nun, wenn die Polizei hier Haussuchung hält?“
    „Warum sollte sie das tun?“, fragte Leslie Carron kopfschüttelnd.
    „Mein Gott“, seufzte Violet Alvey erschüttert. „Sie sind manchmal wie ein Kind, Mr. Carron. Wenn man Cloy Foster festgenommen hat, so wird er bald zu singen beginnen. Er wird Sie vielleicht schon heute oder morgen verzinken. Im Knast werden diese Burschen sehr rasch weich.“
    „Woher haben Sie denn diese Ausdrücke?“, fragte Leslie Carron erstaunt. „Man könnte glauben, Sie seien unter Ganoven groß geworden.“
    „Das bin ich ja auch“, sagte Violet Alvey mit verhaltenem Schluchzen. „Ich habe in meiner ganzen Jugend nichts anderes gehört als solche Worte. Auch in der Schenke, in der ich Bedienung war, gab es nur solche Worte. Und nun, Mr. Carron, nun . . . fängt das alles wieder von vorne an. Ich hatte gehofft, Sie würden mir zu einer bürgerlichen Existenz verhelfen. Statt dessen werde ich hier zur Mitwisserin der abscheulichsten Verbrechen.“
    „Na, na“, sagte Leslie Carron begütigend. „So schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. Bitte hören Sie doch auf zu weinen. Sie wissen doch, daß ich Tränen nicht sehen kann. Ich werde sofort zu Duke Calahan hinaufgehen. Der Mann muß sich ein anderes Quartier suchen.“
    Tatsächlich besuchte Leslie Carron seinen seltsamen Gast schon ein paar Minuten später im Giebelzimmer. Ärgerlich blickte er in das dumme Gesicht Duke Calalhans.
    „Da haben Sie was Schönes angerichtet“, murmelte er verdrossen. „Ich sagte Ihnen doch, daß Sie Ihr Zimmer nicht verlassen sollen. Und nun geistern Sie ausgerechnet bei der Bibliothek herum und laufen Violet Alvey in den Weg. Ich möchte Ihnen . . .“
    „Ach was", polterte Duke Calahan gereizt los. „Kein Mensch hält es auf die Dauer in diesem

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