Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr
Gegenwart wird auf dieser Jagd geopfert oder nur im Blick auf das, was unbedingt erreicht werden muss, gesehen. Am Ende bleibt eine Summe verlorener Tage.
Der erste Schritt, um im Heute zu leben, besteht darin, diese ängstlichen Vorstellungen und Erwartungen aufzugeben und sich etwas zu gönnen. Jeder kann sich jeden Morgen vor dem Spiegel freundschaftlich zulächeln und sagen: Das ist mein Tag.
Ein Weiser sagt: Tu jeden Tag einem Menschen etwas Gutes â besonders wenn dieser Mensch du selber bist. Wer sich als Kind Gottes versteht, weiÃ, dass etwas Gutes für uns in der Hand Gottes bereitliegt. Tag für Tag. Wir müssen es nur abholen. Besser noch sich schenken lassen.
Ein Gebet â täglich zu sprechen
Im Namen Gottes
.
Achte gut auf diesen Tag
.
Achte gut auf die Menschen
,
sie sind dir anvertraut
.
Jeder neue Tag ist dein Leben
.
Er ist ein Geschenk für dich. Heute ist dein Tag
.
Sei dankbar und freue dich über die Sonne am Morgen
.
Lebe im Frieden mit dir und
finde zur Ruhe in der Nacht
.
Sei gesegnet und werde zu Segen allen
,
die dir heute begegnen
.
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun.
Er sprach zu mir:
âMein Kind bist du.
Heute habe ich dich gezeugt.â
Psalm 2,7
Wer liebt,
vollbringt selbst Unmögliches.
Buddha
Das Heute ist voller Wunder. Die Wunder sind allerdings von der Art, die Hilde Domin so schreiben lässt: âDem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.â Das Wunder ist nicht mit Gewalt zu erringen. Es braucht Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Geduld, sonst geht es unbemerkt vorüber.
Warum sollte sich der Mensch nicht selber als eines dieses Wunder verstehen? Wenn wir ein Kind sehen, entdecken wir in seinem Gesicht das Wunderbare unserer Welt. Wir sollten alles daransetzen, dass uns das Wunderbare nicht verlorengeht. Was wir im Gesicht eines Kindes entdecken, spiegelt sich dann auch in unserem Gesicht.
Wer achtsam durch den Tag geht, kann die kleinen und groÃen Wunder entdecken. Man muss ihnen nur die Hand hinhalten, offen und bereit. Es kann zu den hilfreichen Ãbungen eines Tages gehören, einmal für einige Zeit ganz bewusst auf den Atem zu achten, dann wieder ganz bewusst auf unsere Schritte. Oder wir gewöhnen uns an, achtungsvoll ein Stück Brot in die Hand zu nehmen und Stück für Stück zu essen. Oder einen Augenblick dankbar vor dem gefüllten Teller zu verharren. Einfach ganz bewusst das zu tun, den jeweiligen Augenblick so wertvoll wie möglich zu machen.
Den Tag bewusst erleben. Am Abend werden wir feststellen, dass er voller Besonderheiten und kleiner Wunder war. Kein gewöhnlicher Tag, sondern ein wunderschönes Heute.
Ein guter Tag
Der weise Mann lebte einsam hoch in den Bergen. Tag für Tag nahmen Menschen den beschwerlichen Aufstieg auf sich, um sich Rat zu holen
.
Der Weise konnte vor allem eines: geduldig zuhören. Deswegen war jeder Ratschlag ganz persönlich auf den Ratsuchenden eingestellt und sein Ruf verbreitete sich mehr und mehr im ganzen Land. Mit der Zeit lebte eine Reihe von Schülern mit ihm zusammen, um von seiner Weisheit zu lernen. Vielerlei Ehrungen stellten sich ein, die den Lehrer aber keineswegs erfreuen konnten. Eines Abends, als der letzte Besucher gegangen war, rief er seine Schüler zusammen und sagte: âHeute war für mich ein guter Tag: Ich habe mich geirrt.â
Das Glück von heute lässt das Unglück vergessen,
das Unglück von heute lässt das Glück vergessen.
Jesus Sirach 11,25
Wer heute nicht mithilft,
die Weltprobleme zu lösen,
macht sich dafür verantwortlich,
dass sie morgen nicht mehr lösbar sind.
Walter Ludin
Wenn wir einen Laib Brot in die Hand nehmen, spiegelt sich darin die ganze Welt. Die Arbeit und das Bemühen unendlich vieler Menschen. Die Kette ist lang. Wir sollten es einmal Stück für Stück durchdenken, wer alles dazu beigetragen hat, dass wir uns ein Stück Brot schmecken lassen können. Das Brot erinnert uns dann an die Verantwortung, die wir für alle Menschen haben, nicht nur für die, die in unserer âBrotketteâ stehen. Selbst dieser Blick ist noch zu kurz. Wir werden auf unseren schönen blauen Planeten verwiesen, den die Astronauten so begeistert beschrieben haben. Wir sind für die Erde und für alles, was auf ihr lebt, verantwortlich. Auch das ist unser Heute. Es ist der aufmerksame Blick, der zulässt, dass wir alles, was uns gegeben
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