Achtung BABY!
kam nur bis Passau.«
Vor die Schwangerschaft hat Gott den Wunsch gesetzt: Wir wollen ein Baby zeugen. Heute weiß ich, der Wunsch muss stark sein, weil er so einiges aushalten muss. Der Babywunsch an sich ist so ein bisschen wie eine Baywatch-Rettungs-Pamela, die nicht schwimmen kann: Den Anlauf ins Wasser kann man schön in Zeitlupe zeigen, aber dann wird’s ungewiss. Unser Wunsch war stark. Wir hatten nun jahrelang dem Druck der Gesellschaft, Umwelt und Eltern, Nachwuchs zu zeugen, standgehalten, und jetzt waren wir abgehärtet. Manchmal fühlten wir uns wie dieMannschaft der »Bounty«, als sie um Kap Hoorn segelte und sich all den Stürmen, die gegen sie wehten, entgegenstemmte. Das Warten geschah nie aus Trotz, etwa nach dem Motto »jetzt erst recht nicht«. Wir wollten immer Kinder haben, aber wir fühlten, dass es noch nicht unsere Zeit war. Wer laut sagt, dass er Kinder haben will, verstärkt den Druck noch, den es durch die Bio-Uhr schon gibt. Und man will ja auch selbst ohne Zwang bestimmen. Ob wir reif für Kinder waren oder nicht, diese Frage stellte sich uns nie, es war mehr ein Gefühl, dass wir noch warten wollten. Es gibt kein Ideal, nach dem man sich richten muss. Besonders junge Eltern haben, wie gesagt, oft so einen missionarischen Überzeugungsehrgeiz, mit dem sie einem ein schlechtes Gewissen machen: »Junge Eltern zu haben ist viel besser für das Kind, weil es dann später keine alten Säcke in die Schule schleppen muss. Außerdem: Wenn das Kind in die Pubertät kommt, sind alte Eltern ja schon quasi auf Friedhofssuche.«
Aber irgendwie läuft da bei denen immer ein Subtext als Zweitstimme drunter: »Ich habe in jungen Jahren mein Leben schon aufgegeben, nicht gemacht, was ich gerne im Leben noch gemacht hätte, und du sollst es einmal auch nicht besser haben.«
Ich glaube, dass ich heute im biblischen Alter von 43 Jahren etwas gelassener bin und meinen Fokus ganz gut auf unsere Kleine einrichten kann. Aber, liebe Koalition der Kinderwilligen da draußen: Macht es, wann ihr wollt, es gibt keinen idealen Zeitpunkt, ein Kind zu bekommen. Es war auch schon mit unserer Hochzeit so. Wir waren etwa acht Jahre zusammen, und wir waren beide keine Fans vom Heiraten. Knastangst, Unwissen, Freiheitsdrang, was auch immer … aber irgendwann im Urlaub, an einem wunderschönen Tag am Strand auf den Seychellen, da war dieses Gefühl da, jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Natürlich sind in solchen Momenten so profane Gedanken wie »Sonnencreme wäre hier so nah am Äquator nicht schlecht« nicht existent. Wir saßen da auf einem großen Stein, und nichts konnte uns stören. Die Entscheidung für die Vermählung hat sich uns beiden in unsere Körper eingebrannt. Wir waren rot, aber glücklich (dasist so ein Satz, den man auf dem amerikanischen Kontinent vor der Ankunft Kolumbus’ auch hören konnte). Ich glaube, wenn ich damals die Sonnencreme geholt hätte, hätte ich noch einmal überlegt. Zu heiraten war die beste und schönste Entscheidung meines Lebens. Ich würde gerne T-Shirts drucken mit »Ehe ist geil!«. Die Ehe ist nicht der natürliche Feind der Freiheit, sondern es sind diejenigen, die das System Ehe korrumpieren und es als Justizvollzugsanstalt missbrauchen.
Wie trifft man eine so gewichtige Entscheidung, ein Baby zu bekommen? Zwei Menschen sind glücklich, sie haben sich gefunden, sie lieben sich, sie lachen, sie weinen, sie wissen, sie gehören zusammen, sie sind ein perfektes Team. Muss da noch was kommen? »Drei sind einer zu viel«, in den Siebzigern wuchs man mit der gleichnamigen Serie mit Jutta Speidel auf. Habe ich daraus was gelernt? Das Zweier-Team hat eine gute Saison gespielt, braucht es wirklich Verstärkung? Der Sturm ist gut, die Abwehr funktioniert, da wäre vielleicht gerade noch eine Lücke auf der linken Mittelposition. Bei einigen Paar-Teams ist es ja mittlerweile auch üblich, dass man sich aus dem Ausland einen teuren Transfer besorgt. Das sollte wohlüberlegt sein. Nicht, dass dann so ein kleiner Neuzugang dauerhaft auf der Bank sitzt und nicht eingesetzt wird. Manchmal werden von Muttervereinen auch Spieler ausgeliehen. Ist auch eine Möglichkeit. Aber die Frage dabei ist, wer profitiert davon wirklich? Die Wege, ein neues Familienmitglied zu bekommen, sind vielfältig. Aber die Basis sollte immer gleich sein: Liebe! Nur aus Liebe kann wieder Liebe entstehen. Ich erinnere mich an den Moment, in dem wir beiden Neuverheirateten wussten, dass es jetzt wunderbar wäre,
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