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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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Indianerpfeil der beste Effekt war. Und dann sahen wir zum ersten Mal die Gesichtszüge unseres Kindes. Liebe Kinderlose, habt Mitgefühl mit werdenden Eltern, die euch Ultraschallbilder zeigen! Und lügt sie einfach an.

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    Nestbautrieb
    Ich hatte schon viel darüber gehört, aber nicht recht daran geglaubt: der Nestbautrieb bei schwangeren Paaren. Ich dachte immer, das sei so eine Legende aus dem Märchenbereich, die oft für billige Comedynummern herhalten muss. Nein. Der Mythos lebt, das ist ein Urinstinkt schwangerer Paare, und er ist stärker als die eigenen intellektuellen Gegensteuerungsfähigkeiten. Und jetzt muss er wieder herhalten!
    Von dem Moment an, als wir wussten, dass wir schwanger sind, begann der Nestbautrieb alle anderen Gegenwarts- und Zukunftspläne zu überlagern. Uns schossen nur noch Informationen durch den Kopf wie: »Wir brauchen ein Kinderzimmer, wir brauchen mehr Platz, wir müssen alles umstellen und vorbereiten, wir brauchen ein anderes Haus.« Wir hatten zwei Jahre zuvor begonnen, uns Gedanken darüber zu machen, dass es mit Zuwachs bei uns zu eng werden würde. So gingen wir auf Nestsuche. Entspannt wie Junkies an einem Freitagabend auf der Suche nach ihrem Dealer, der sie gerade versetzt hat: »Haus suchen! Haus brauchen! Nur noch ein letztes Haus …«
    Der Nestbautrieb treibt einen auch an, alles zu besorgen, was man nach der Geburt für das Baby brauchen würde. Und zwar alles für die ersten zwölf Monate. Man geht in der Fußgängerzone an keinem Babyladen mehr vorbei. Und wenn man als werdender Vater zum ersten Mal alleine vor so einem Babygeschäft steht, geht es einem wie einer Frau in einem Schuhladen: Man ist ein Opfer, Beute, Frischfleisch, und mutiert zu einem willenlosen,wehrlosen Geschöpf. Vorher hatte ich mir noch überlegt, was braucht so ein Baby schon alles? Bettchen, Wiege, Kinderwagen, ein paar Klamotten. Früher haben die Menschen auch ohne Konsumwahn überlebt. Ich wollte mir von niemandem irgendeinen Pillepalle andrehen lassen. Und dann ging ich rein in ein Babygeschäft – das Geschäft war so groß wie die Halle in der letzten Szene von »Indiana Jones – Die Jäger des verlorenen Schatzes«. Diese riesige Lagerhalle, wo sie dann bei der Markierung Kilometer 3,5 die echte Bundeslade abgestellt hatten. Ich dachte mir noch, vielleicht sollte ich mir ein Mofa kaufen, um hier durchzukommen. Ich stand da, alleine, und war etwas überfordert. Überforderung. Stillstand. Rien ne va plus. Ich wirkte wohl wie ein Verdurstender in der Wüste – die Geier zogen schon ihre Kreise – die Babywarenfachverkäuferinnen kreisten mich langsam ein. Die riechen deine Schwäche. Wie Haie das Blut wittern, nehmen die das kleinste Schweißtröpfchen auf deinem Rücken wahr: »Ah, ein überforderter Mann, leichte Beute! Sprint!«
    Eine Babywarenfachverkäuferin erschien neben mir. Ich erschrak ob dieser Unheiligenerscheinung. Und sofort biss sie sich bei mir fest: »Grüß Gott, Sie brauchen was für Ihren Nachwuchs?«
    Mein schüchternes Nicken eröffnete Runde eins.
    »Haben Sie denn schon irgendwelche Vorstellungen?«
    »Ja!«
    »Was ist es denn?«
    »Ein Baby.«
    »Geschlecht?«
    »Noch fifty fifty.«
    »Was haben Sie denn schon?!«
    »Äh, schwanger …«
    Und dann gab sie mir den »Sofort-schlechtes-Gewissen-machen-weil-er-sich-noch-keine-genauen-Gedanken-gemacht-hat-Blick«. Für eine Beichte beim hiesigen Pfarrer in der Frauenkirche blieb keine Zeit, weil nur eine Zehntelsekunde später die heilige Liste vorgetragen wurde. Die Liste, auf der alles stand, was manfür ein Baby so braucht, beziehungsweise was der Laden verkaufen will und kann. Die Zehn Gebote des Babyfachhandels – gut, es sind ein paar mehr. Moses in Gestalt dieser Babywarenfachverkäuferin erklärte mir den Willen des Herrn, also des Ladenbesitzers: »Tja, da brauchen Sie natürlich Umstandsmoden, einen Babybuchratgeber, Erstlingsmütze, Rassel, Babydecke, Strampler, Krabbeldecke, Wickelbody, Wickelkommode, Windeln, Unterziehjäckchen, Erstlingssöckchen, Spucktücher, Kinderbettchen, Schlafsack, Seitenlagerungskissen, Wiege, Frotteehöschen, Babybjörn, Bagaboo, Ausfahrgarnitur, Wippe, Babyspieluhr, Milchpumpe, Milchflasche, Schnullerkette, Flaschen- und Saugerbürste, Flaschenwärmer, Flaschenständer, Beruhigungssauger, Lätzchen, Tommy Tub oder rutschfeste Badewanneneinlage, Wickelauflage, Milchpulvertrichter, Kuscheltier, Schaukel, Sterilisator, Thermosflasche, Still-Bhs, Stilleinlagen,

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