Achtung BABY!
übergeben: »Ich habe den wieder rausgekramt, weil wir den bald wieder brauchen können.«
Mein Vater checkte nichts, meine Mutter verstand sofort. Mütter wissen es schon, bevor sie es wissen. Meine Mutter hatte einpaar Tage zuvor zu meinem Vater gesagt: »Du, ich glaube, die sind schwanger.«
»Ah, geh.«
Da müssen wir Männer noch viel lernen. Und wir Männer lernen in der Schwangerschaft noch ganz andere Worte und Dinge kennen. »To boldly go where no man has gone before!« Man ist neun Monate unterwegs, um auf einem ganz anderen Planeten fremdes Leben zu erforschen. Wörter wie Scheidenmuskulatur, Gebärmutterhalsöffnung – darauf hat uns niemand vorbereitet. Man ist 17 Jahre lang mit einer Frau zusammen, aber es gibt offenbar Themen, die braucht man sonst nicht unbedingt für ein harmonisches Zusammenleben. Und wenn man dann mit befreundeten Paaren redet, die schon Kinder haben, ist das ganz normal, dass da alles bis ins letzte Detail durchgesprochen wird. Da fallen dann so schöne Sätze wie: »Und der Dammschnitt ist das Schlimmste.«
Man sitzt da, und fragt sich, was sagt man auf so was?
»Lass uns ein Bier trinken gehen.«
Ich bin generell ein sehr neugieriger Mensch. Natürlich war ich schon als Komiker beruflich interessiert an manchen Begriffen und Bezeichnungen aus dem großen Schwangerschaftskosmos. Beckenbodengymnastik zum Beispiel. Ich konnte nur erahnen, worum es da geht. Ich hatte mal wegen meines Rückens bei einem Physiotherapeuten eine Beckenbodenbehandlung. Freunde da draußen, ich will das nie wieder. Und da saß ich nun als schwangerer Vater und führte mit befreundeten Paaren politische Diskussionen über verkürzte Gebärmutterhälse und Steißlagen. Und natürlich über PDA. Ich wusste erst nicht, wofür diese Abkürzung genau steht, aber alle um mich herum schienen Bescheid zu wissen. Es kam mir so vor, als ob über einen Wallfahrtsort gesprochen wird. Wenn Lourdes nicht wirkt, dann wird in PDA alles gut. Ich wollte vor den anderen auch nicht blöd dastehen, und so pflichtete ich heftig nickend bei: »Klar braucht man für die Geburt eine PDA. Logisch. Wie auch ohne? Das geht ja gar nicht.«
Kurze Zeit später stand ich in einem Saturn-Markt, und dortgab es PDAs, Personal Digital Assistants. Ich habe einen gekauft und zu Hause stolz Gudrun gezeigt.
»Gudrun, schau mal her, das ist das, was wir zur Geburt haben werden.«
»Nein, Michl!«
Ich habe die Abkürzung dann gegoogelt, damit ich bei der Geburt nicht dastehe wie der Depp. Aber ich verrate es an dieser Stelle noch nicht. Da müssen die Nochkinderlosen bis zum Geburtskapitel warten. Euch soll es auch nicht besser gehen als mir damals.
Die Frage aller Fragen hing wie eine Lichterkette über unseren Köpfen: Was wird es? Ein Arschlochkind habe ich mal mit unserer genetischen Vorgeschichte ausgeschlossen. Damit blieb nur noch Junge oder Mädchen übrig. Mir war es eigentlich egal, und als wir dann erfuhren, dass es ein Mädchen wird, habe ich mich sehr gefreut. Ich dachte mir, eintauchen in eine rosa Welt, das wird sicher spannender, als die alte Carrera-Bahn aus dem Keller zu holen. Der Komiker und Wissenschaftler in mir bevorzugte das Unbekannte: Szenen aus der Zukunft entstanden in meinem Kopf. Zum Beispiel, dass ich nun nicht auf einer Autobahnraststätte am Brenner einem kleinen Buben zeigen musste, wie er mit seinem kleinen Freund in die Mitte der Schüssel trifft und nicht als Toilettenrasensprenger fungiert. Da würde es schon einfacher sein, ein kleines Mädchen auf den Topf zu setzen. Natürlich bräuchte ich dafür eine komplette Desinfizierungsausrüstung. Ich sah mich wie einen von den drei »Ghostbusters«: auf dem Rücken meinen Bazillen-Entmaterialisierungs-Tank und die Hyper-Spritz-Wumme in den Händen. Es ist schräg, welche Gedanken man sich als schwangerer Bald-Vater macht, oft ganz nebensächliche, aber ein Gefühl legt sich über alles: »Ich werde Papa.« Bei vielen Paaren ist die Geschlechtsdiskussion eine sehr große. Ich habe mal gehört, dass das, was Schwangere essen, in die eine oder andere Richtung ausschlaggebend sein kann. Zum Beispiel, wenn man Spinat isst, wird es ein Junge. Soll man so waswirklich glauben? Wo hört das denn dann auf? Wirken sich Wiener Würstchen aus? Oder Getränke aus der Dose? Na ja, Männer sind unrealistischen Theorien gegenüber aufgeschlossen. Sie glauben auch, dass die Orgasmen in Pornofilmen echt sind: »Wieso, die hat doch laut geschrien?«
Sobald das
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