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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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den Kinderwagen.«
    »Warum hat er dann keinen Stern vorne drauf?«
    »Bei dem Bugaboo gibt es die Möglichkeit, ein Mobile zu befestigen.«
    »Mit Sternen?«
    »Natürlich.«
    »Toll, den nehmen wir.«
    Männer kann man einfach leichter überzeugen als Frauen. Es stellte sich raus, dass es sehr angenehm ist, eine Vorderachse mit Schwenkrädern zu haben, wenn man viel in der Stadt unterwegs ist. Das ist ein großes Plus beim Einkaufen in engen Supermärkten oder Geschäften. In Supermärkten herrscht Krieg, und nur die Schnellen überleben. Wenn das Baby in den ersten Monaten noch zu klein ist für den Metalleinkaufswagen, ist es besser, einen wendigen Kinderwagen zu haben. Wir Männer stehen auch aufZusatzfeatures wie Mückennetz, Regenfolie, Schirmhalterung, Flaschenhalter, Handybox, i-Pod-Docking-Station, Einkaufsfach und Navigationssystem. Letzteres ergibt sich von selbst. Wenn man sein Gewicht nach links verlagert, rollt der Wagen nach links, und das Gleiche funktioniert auch mit der rechten Seite. Das Wichtigste hätte ich fast vergessen: Der Kinderwagen sollte einfach aufzubauen und wieder zusammenzuklappen sein. Ich bin ja nicht der große Handwerker, aber ich hatte nach einiger Zeit meine eigene Technik entwickelt, und ich war zufrieden. Aber anscheinend reichte das nicht für Babyprofis. Als wir uns etwa zwei Wochen nach Lillys Geburt in einem Babygeschäft einen Adapter für die Montage des Maxi-Cosis auf das Fahrgestell kauften, trug ich das Gestell vom Auto in das Geschäft und begann es dort auseinanderzuklappen. Ich nestelte noch herum, als mich eine Verkäuferin ansprach: »Hat’s Ihnen noch niemand gezeigt? Ts ts ts!«
    Sie schob noch ein überlegenes Kopfschütteln hinterher und fragte mich: »Soll ich Ihnen helfen?«
    »Ich kriege den schon auf!«
    »Bis Sie das gemacht haben, habe ich das schon dreimal aufgebaut. Den babyleichten Kniff, wie das ganz leicht geht, den kennen Sie nicht?«
    »Doch natürlich, aber ich lass mich gerne von einer Verkäuferin vor allen Leuten erniedrigen!«
    Dann baute sie in einer tatsächlich beeindruckenden Geschwindigkeit mit einem Hand- und Fußgriff das Gestell auf.
    »Ja, so wollt ich’s auch grad machen!«
    Ich möchte mal den MacGyver sehen, wie der an so einem Kinderwagen rumnestelt. Das wäre dann wahrscheinlich die letzte MacGyver-Folge. Er hört frustriert auf und setzt seinem Bastelleben ein Ende.
    Wir haben tatsächlich nach ein paar Wochen Suche ein neues Haus gefunden, in das wir dann zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin einziehen sollten. Nach zweimonatigerGrundrenovierung sollte planmäßig alles fertig sein, und wir dachten, dann machen wir es uns in den letzten beiden Monaten vor der Geburt so richtig kuschelig. Ich habe in der Woche vor dem eigentlichen Geburtstermin alle restlichen Handwerker rausgeschmissen. In dieser Woche kam auch die schon drei (!) Monate zuvor bestellte Wickelkommode an – genauer gesagt, nicht alles kam an, sondern nur so viel, dass man erkennen konnte, das könnte also mal eine Wickelkommode werden. Denn man konnte sie mit den gelieferten Teilen nicht aufbauen. Ein kleiner Rat: Führe keine Diskussion mit der Lieferfirma über eventuelle Wickelausweichmöglichkeiten für die erste Zeit nach der Geburt. Einfach das Geschäft anrufen, bei dem bestellt wurde, und ruhig erklären: »Wenn die Wickelkommode nicht in einer Woche fertig im Schlafzimmer steht, werde ich die bereits gelieferten Teile zurückbringen und sie in der Fußgängerzone vor Ihrem Geschäft werbewirksam verbrennen.«
    Es war dann doch eine schöne Erfahrung, dass manchmal eine gute Argumentation auch als solche erkannt wird. Die Wickelkommode kam dann sechs Tage vor dem Termin an. Geht doch. Nur eins fehlte noch: Einen Tag vor X haben wir uns dann noch dran gemacht, die Wärmelampe über der Wickelkommode zu installieren. Die Wärmelampe ist für Neugeborene sehr wichtig, weil sie schnell auskühlen können. Ich finde diese Wärmelampen mit dem roten Licht etwas komisch. Es sieht irgendwie immer so aus wie die Ecke im Schweinestall, wo die kleinen Ferkel warm gehalten werden. Ich habe als Jugendlicher oft in den Sommerferien auf dem Bauernhof meines Onkels gejobbt, und so hatte ich dieses Bild im Kopf. Normalerweise sind bei uns im Hause Mittermeier die Handwerkertätigkeiten klar verteilt. Einer ist der Chef, einer der Hiwi. Wenn Gudrun und ich zum Beispiel ein Bild an die Wand machen, bin ich derjenige, der mit dem Staubsauger daneben steht und

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