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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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zweites Lätzchen, Feuchttücher, Fieberthermometer, Windeltwister, Kapuzenbadetücher, Töpfchen, Bademantel, Mullwaschlappen, Po-Creme, Kindernagelschere, Schmusetuch und Mutterpass!«
    Meine Überforderung ist nicht wirklich weniger geworden, und ich stand da und konnte nur noch erwidern: »Da oben das Babyfon, hat das auch Wireless LAN?«
    Es war nur ein kurzes Aufbäumen gegen die Natur. Ich war der lebende Beweis, dass auch Männer Hormonkäufe tätigen. Etwa die Hälfte von dem Zeug habe ich mit nach Hause geschleppt. Es war schon nett, dass die mir einen Lieferwagen zur Verfügung gestellt haben. Daheim fragte Gudrun: »Wieso hast du das alles gekauft?«
    »Das braucht man.«
    »Wenn wir einen Babyfachhandel aufmachen wollen, dann schon. Außerdem, warum steht hier zum Beispiel auf dieser Schachtel ›Pillepalle‹ drauf?«
    Ich war etwas verwirrt, dass meine ausgeklügelte Argumentation nicht reichte. Frauen kommen ja auch oft nach Hause mit zwei Tüten voller neuer unnützer Klamotten, und wenn man als Mann nachfragt: »Wieso hast du das alles gekauft?«, kommt vonden Frauen die Universalrechtfertigung: »Ich habe nichts anzuziehen!«
    Die korrekte Gegenfrage an der Stelle wäre doch: »Aber wessen Klamotten trägst du da gerade?«
    Ich hatte mir vorgenommen, irgendwann ein Auto zu kaufen, ohne etwas zu sagen. Und wenn meine Frau mich dann fragen sollte: »Wieso hast du das gekauft?«, wollte ich antworten: »Ich habe nichts zu fahren!«
    Ein paar Tage später brachte Gudrun die andere Hälfte der Babyausstattung nach Hause. Ich weiß auch heute nicht mehr, wie oft wir dann noch in den nächsten Monaten zu zweit in Babygeschäften gestöbert haben. Das sind dann immer schöne Momente, weil man im Grunde genommen schon einen Blick in die Zukunft wirft, wie das wohl werden wird mit dem Baby. Eine Sache wollten wir unbedingt zusammen kaufen: den Kinderwagen. Ich war angefixt, und tief aus meinem Inneren brach etwas Männliches heraus: »Ein geiler Kinderflitzer muss her. Da sollte mal der Papa ran!«
    »Michl, du hast überhaupt keine Ahnung von Autos und interessierst dich auch normalerweise nicht dafür, wieso solltest du den Kinderwagen aussuchen?«
    Da hatte sie grundsätzlich recht, aber wir befinden uns bei dem Thema Kinderwagenkauf doch auch irgendwie im Spielzeug- und Kinderbereich, und da können wir Männer mitreden. Mich haben diese Hightech-Kinderwagen schon immer beeindruckt. Und für uns Männer ist natürlich ein cooler Markenname wichtig. Man trifft ja später auch auf Kumpels, denen man keine Vorlage für billige Witze liefern will. So ging ich im Babygeschäft alles durch:
    Teutonia
    … das klingt wie eine altgermanische Walkürentranse.
    Hartan
    … liest sich wie ein türkischer Türsteher, der sich als Sänger noch Geld dazuverdient.
    Peg Perego
    … hört sich an wie ein spanischer Hartkäse.
    Hespa
    … klingt mehr nach schlechter Chinakopie einer italienischen Kultmarke.
    Icoo
    … liest sich wie ein Depp, der nicht mal seinen IQ richtig schreiben kann.
    ABC Design
    … ich brauche kein Wörterbuch.
    Zekiwa
    … keinen Japaner, ich kaufe in der Krise nur deutsche Autos.
    Knorr
    … mir schmecken schon deren Tütensuppen nicht.
    Princess
    … ich will mir keine Kammerzofe zum Schieben zulegen.
    Emmaljunga
    … was soll der Scheiß? Entweder Feministin oder Bursche, aber nicht so ein Emotionszwitterwesen.
    Gesslein
    … da will ich gar nichts dazu sagen.
    Keine Marke konnte gewinnen, weil ich vorher schon den Namen gesehen hatte, auf den ich ein Leben lang gewartet hatte:
    MacLaren.
    So sollte unser Babygefährt heißen. Ich war ganz aufgeregt: »Gudrun, das ist ein echter MacLaren.«
    »Das ist doch nur eine Marke.«
    »Aber der ist auf dem Nürburgring getestet.«
    »Michl, es gibt bei einem Kinderwagen wichtigere Kriterien.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Bietet der MacLaren-Flitzer die Möglichkeit, dass man die Babyschale abnehmen kann und dann als Bettchen verwenden kann, wenn man Freunde besucht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Bugaboo kann das.«
    »Bugaboo?«
    »Ja, so heißt der, den ich nehmen will. Der ist super.«
    »Bugaboo, das hört sich eher an wie ein schlechter Familienfilm mit Robin Williams: Sie wurden in eine andere Dimension katapultiert, wo sie verloren schienen. Aber sie hatten nicht mit Bugaboo gerechnet .«
    »Michl, bei einem Kinderwagen kommt es nicht auf einen coolen Namen an.«
    »Warum?«
    »Die Verkäuferin hat gesagt, der Bugaboo ist der Mercedes Benz unter

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