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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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Irischer Reisesegen
    Ausgezeichnet mit dem internationalen Ökologie-Preis
    Möge der Weg sich gegen deine Schritte sträuben,
    Möge der Sturm dir ins Gesicht fahren,
    Möge die Sonne deine Felder zu Asche verbrennen,
    Möge der Regen deine Saaten ins Meer spülen,
    Und möge, bevor wir uns wiedersehen,
    Der Teufel dich mit seiner Großmutter vermählen.
     

So nerven Friedens-Gutmenschen
    E s ist leider Krieg», schrieb der Poet Matthias Claudius. «Und ich begehre, nicht Schuld daran zu sein.» Matthias Claudius war ein guter Mensch. Vielleicht ein bisschen zu bescheiden. Denn er begehrte, nicht schuld am Krieg zu sein. Doch ein Gutmensch muss sich nicht wünschen, unschuldig zu sein. Er weiß, er ist unschuldig. Und zum Glück weiß er auch gleich, wer schuldig ist. Falls er es mal nicht weiß, ruft er nach den Verantwortlichen.
    Ein guter Mensch ist verantwortungsbewusst, das ja. Aber verantwortlich sind andere. Zum Beispiel für alles, was den Frieden des guten Menschen stört. Ein guter Mensch ist für den Frieden. Und umgekehrt: Ein Mensch, der für den Frieden ist, ist gut. So einfach ist das.
    Sind Sie nicht für den Frieden? Na, aber hallo! Und ich bin es ebenfalls. Deshalb sind wir, Sie und ich, schon mal ziemlich gut!
    Erleichterung. Aber jetzt noch ehrlicher und ganz persönlich: Haben wir uns nicht sogar mal auf einer Demo getroffen? Gegen den Krieg? Moment, mal überlegen – war es eine «Schwerter-zu-Pflugscharen»-Demo? Nein, dafür sehen Sie zu jung aus. Zwar stimmt es: Sie wollen nicht mit dem Schwert kämpfen; aber stattdessen mit einer Pflugschar zu pflügen, dazu hätten Sie ebenfalls keine Lust, stimmt’s? Geht mir genauso.
    Also, dann war es eine Demo für ein kleines Volk gegen eine Weltmacht, ja? Die Demo gegen den Irakkrieg und gegen Bush! Ist auch schon eine Weile her. Aber wenn ich nicht irre, haben Sie damals einen blauen Luftballon mit aufgemalter Friedenstaube fliegen lassen. Das war nicht schlecht! Außerdem trugen Sie eine Plakette mit dem Aufdruck «Old Europe». Das war ein tapferes Bekenntnis.
    Ich war auch gut. Ich habe ein Transparent hochgehalten mit der Aufschrift «Dranbleiben, Che Guerhard!», denn damals war Gerhard Schröder noch nicht im Vorstand der Gazprom und klemmte kleinen Ländern den Hahn ab, sondern war, wenigstens aus wahltaktischen Gründen, gegen den Krieg.
    Genauso wie sein Freund Putin. Der führte damals zwar gerade einen Vernichtungsfeldzug gegen die Tschetschenen, aber das war mir persönlich zu weit weg. Ihnen auch? Genau. Im Kongo wurden um die gleiche Zeit ein paar hunderttausend Zivilisten massakriert, in Ruanda soll es eine Million gewesen sein. Aber das wurde erstens nicht live übertragen, jedenfalls nicht zur Hauptsendezeit, und zweitens war Bush nicht dabei. Und gegen diesen Kriegstreiber traten wir ja in erster Linie an, in Berlin, in der Hauptstadt des Friedens.
    Oder verwechsle ich das Ganze mit der Fußballweltmeisterschaft? Sind wir, Sie und ich, uns etwa aus diesem Anlass vor dem Brandenburger Tor begegnet, bei der großen Feier? Doch, ja, möglich. Die Stimmung war genauso. Wer hat denn nun eigentlich das «Jahrhundert der Menschlichkeit» ausgerufen? War es Jürgen Klinsmann? Xavier Naidoo? Oder doch Herbert Grönemeyer bei der Friedensdemo? Na, war wohl Herbert. Denn dann sind noch Konstantin Wecker und Restbestände der Kelly Family aufgetreten sowie Reinhard Mey, sodass wir uns bei aller Friedensliebe gefragt haben, ob man nicht diese Leute verschwinden lassen könnte anstelle von Saddam Hussein, so gewaltlos wie möglich, aber so gewalttätig wie nötig.
    Es wird einem manchmal schwergemacht, für den Frieden zu sein. Wir verurteilen den Krieg aufs schärfste. Aber nur den großen Krieg, den andere veranstalten. Den Kleinkrieg gegen unseren Nachbarn müssen wir ausfechten, zumal der Nachbar angefangen hat. Auch in unserer Familie tobt ein unterschwelliger Kampf, besonders gegen jene Tante, der wir einen baldigen Wechsel ins Jenseits gönnen und die bislang partout nicht aufgeben will. Wir wünschen ihr alles Gute, besonders für das Verlassen des Körpers. Sind wir deshalb subtil gewalttätig? Nein.
    Wir sind keine therapeutischen Weicheier, die nach der Gewaltbereitschaft im eigenen Inneren forschen, zumal diese Gewaltbereitschaft bei uns höchstens auf der Autobahn rauskommt oder an der Supermarktschlange, wenn Demente stundenlang in ihren Portemonnaies wühlen.
    Das ändert nichts an unserer Friedensliebe. Wenn wir gute

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