Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.
macht optimistisch. Denn solange es etwas gibt, das wir böse nennen können, dürfen wir uns supergut fühlen.
Ja, auch ich, der Autor, möchte ab und zu mal als guter Mensch gelten. Sie etwa nicht? Na, kommen Sie. Wie? Dann lassen Sie uns unseren Spaß haben! Denn man kann mit diesem Buch auf zweierlei Weise glücklich werden. Erstens, indem man Gutmenschen ärgert. Indem man ihre Phrasen entlarvt, ihre Argumente aushebelt, indem man sie zwiebelt, grillt und ins Verlies ihrer eigenen Hohlheit versenkt. Und zweitens, indem man ihre schlichten Rezepte befolgt und selbst ein Gutmensch wird! Kann ja mal nötig sein. Beides lässt sich mit diesem Buch heiter und mühelos verbinden.
Auf in den Vergnügungspark der guten Menschen!
Erste Orientierung
Das tun die Guten
lassen sich ein
setzen Zeichen
bewegen etwas
üben Solidarität
erfinden sich neu
denken nachhaltig
fördern Behinderte
leisten Trauerarbeit
rocken gegen Rechts
gehen aufeinander zu
integrieren Ausländer
tragen zum Frieden bei
bauen alte Feindbilder ab
planen zukunftsorientiert
regen zum Nachdenken an
stoßen einige vor den Kopf
suchen eine gemeinsame Linie
arbeiten die Vergangenheit auf
führen den Dialog der Kulturen
treffen sich auf gleicher Augenhöhe
unterschreiben Unterschriftenlisten
Das tun die Bösen
sehen weg
grenzen aus
lassen nicht los
tun sich schwer
denken nicht um
treten suboptimal auf
sind unfähig zu trauern
spalten statt versöhnen
leben ein falsches Leben
bauen den Sozialstaat ab
sprechen Denkverbote aus
landen in der Ausweglosigkeit
benutzen Totschlagargumente
säen Zwietracht in die Herzen
fördern die Spirale der Gewalt
machen ihre Hausaufgaben nicht
hegen unterschwellige Vorurteile
treiben die Entpolitisierung voran
kommen nie in der Wirklichkeit an
sind zynisch und menschenverachtend
vergrößern die Kluft zwischen Arm und Reich
kehren in die Verhältnisse früherer Jahrhunderte zurück
So nerven Umwelt-Gutmenschen
G ute Menschen sind für die Natur. Nicht so sehr für die Natur in Form von Wanzen, Streptokokken oder Vulkanausbrüchen. Nein, mehr für die nette Natur mit singenden Vögeln, rauschenden Bäumen und blühenden Blumen. Für eine hübsche Umwelt. Gute Menschen sind außerdem für Nachhaltigkeit und für das Vorsichtsprinzip, was hauptsächlich bedeuten soll, dass sie genauso weitermachen möchten wie bisher.
Wenn sie sich für die Umwelt engagieren, dann natürlich nicht für die unmittelbare Umwelt, also bestimmt nicht für die Nachbarn und andere hässliche Erscheinungen. Sondern für die Umwelt im höheren Sinne. Für den Wald, den man links und rechts der Autobahn sieht. Er soll nicht sterben, jedenfalls nicht zu ihren Lebzeiten. Für die Luft, die nicht so viele Schwebstoffe enthalten soll, so lange sie atmen. Für das Klima, das etwas trockener und wärmer werden darf, aber ohne insgesamt die Balance zu gefährden. Der Golfstrom soll weiterhin nach Europa fließen, und allen Fischen soll es gutgehen, damit sie unbelastet auf den Teller kommen.
Gute Menschen sind für sauberen Strom, also für Ökostrom, der unter Garantie nicht in einem Atomkraftwerk erzeugt wurde, sondern auf einer grünen Wiese. Zum Beispiel von einem Windrad, das die Leute vor Ort nerven mag und gelegentlich ein paar Störche schreddert – aber davon ist eigentlich nichts mehr zu sehen, wenn der Strom aus der Leitung kommt. Höchstens, dass mal die Birne flackert. Kann auch sein, dass der Ökostromlieferant seinen Strom von einem anderen Anbieter bekommt, der den Strom aus einem Land bezieht, von dem niemand so richtig weiß, woher es eigentlich so viel Ökostrom hat. Aber der Endverbraucher, der gute Mensch, hat sein Bestes getan. Und immer noch besser, der Strom kommt aus einem skandinavischen Atomkraftwerk als aus einem deutschen. Skandinavische Atomkraftwerke sind irgendwie grüner.
Der gute Umweltmensch kauft biologisch, gern auf dem Biomarkt, wo man ihn mit Namen anredet. Oder im Bioladen, wo es immer ein bisschen ranzig riecht. Oder aber im Supermarkt, der auf einmal auch immer mehr Bioware anbietet, manchmal sogar Bio-Bioware. Mit den Biolebensmitteln ist es wie mit dem berüchtigten Rotwein Valpolicella: Auf dem Weltmarkt wird die hundertfache Menge angeboten von dem, was tatsächlich produziert wird. Immerhin, ein Prozent ist echt. Und Hauptsache, der Bedarf ist gedeckt. Denn letzten Endes kommt es vor allem auf den guten Willen an.
Jeder Gutmensch hat einen extrem guten Willen. Er
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