Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.
Linde schon bald als neuer Treffpunkt dienen.»
Kriegsbegeisterte Bücher wie Ernst Jüngers Stahlgewitter sind antiquarisch unverschämt teuer. Wir kaufen die wesentlich günstigeren friedensbegeisterten Bücher, zum Beispiel Zivilcourage lernen – Analysen, Modelle, Arbeitshilfen oder Günther Gugels Gewalt und Gewaltprävention . Vorsicht in Partnerschaften: Zu viel friedensfördernde Lektüre führt zu gefährlichen Aggressionen.
Wir überreichen die Dokumentation des Verbandes Deutscher Schriftsteller Gerhard Schröder und Joschka Fischer für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels . Die beiden haben den Friedenspreis nie erhalten, umso grausamer lesen sich die Begründungen des Verbandes aus dem Jahre 2003.
Böse Sprüche für gute Menschen
«Die Phrasen von Völkerverständigung, Weltfrieden und Toleranz müssen auch den Gutwilligsten zum Menschenfeind machen.» Tomi Ungerer, Zeichner
«Hinter dem Pazifismus der Intellektuellen steckt eine geheime Bewunderung für Macht und Grausamkeit.» George Orwell, Autor
«Wer zum Glück in der Welt beitragen möchte, darf keine Rücksicht auf seine nähere Umgebung nehmen.» Fidel Castro, Revolutionsführer
«Der Krieg ist wie die Liebe, er findet immer einen Weg.» Bertolt Brecht, Dichter
6. Sie mögen Krieg
Niemals fühlen sich gute Menschen so sicher wie während eines Krieges, egal wo er stattfindet. Sie fühlen sich hundertprozentig sicher, dass sie auf der richtigen Seite sind. Auf der Seite des Friedens. Auf der Seite des Guten. Vor dem schwarzen Hintergrund der Feindseligkeiten leuchtet ihre friedlich-freundliche Persönlichkeit strahlend hell. Deshalb brauchen sie den Krieg, wenigstens als Bedrohung. Deshalb beschwören sie ihn und warnen emsig.
Und wenn es partout beim Frieden bleibt? Dann ziehen sie selbst in den Krieg. Natürlich nur im höheren Sinn. Gute Menschen begeben sich auf den Kriegspfad als Bewährungsprobe und als Weg zur Erleuchtung. Dan Millman hat für sie einen Bestseller geschrieben über den Pfad des friedvollen Kriegers . Und Kollege Paolo Coelho hat dazu Das Handbuch des Kriegers des Lichts geliefert. Freunde des Fernen Ostens wandern den Weg des Kriegers .
Eine deutsche Autorin berichtet, «wie ich die Frau eines Samburu-Kriegers wurde», und die Anhänger von Carlos Castaneda schätzen den Meister als «Krieger», was Inbegriff der Meisterschaft bedeutet. Castaneda: «Der grundlegende Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Menschen und einem Krieger ist, dass der Krieger alles als Herausforderung begreift, während der gewöhnliche Mensch alles entweder als einen Fluch oder einen Segen nimmt.»
Der Krieger, soll das heißen, ist der schlauere, der weisere, der etwas bessere Mensch. In Ostasien sollen Kampfkünste wie Bogenschießen, Fechten und Schwertkampf zur Erlösung führen. Im indischen Weisheitsepos Bhagavad-Gita wird der Held belehrt, dass er kämpfen und töten muss, selbst wenn er dabei Freunde und Verwandte umbringt. Leben sei jenseits und unabhängig von körperlicher Erscheinung.
Licht- und Friedens-Komponist Karlheinz Stockhausen bewunderte die Terroranschläge auf das World Trade Center als «optisch atemberaubendes Kunstwerk», und die Reporter ohne Grenzen ziehen in den Krieg, weil sie die gesteigerte Intensität des Lebens suchen. Kriegsfotografen wie der Magnum-Star Luc Delahaye, deren Bilder eigentlich als Abschreckung gefeiert werden, bekennen auf genaueres Nachfragen, wie fasziniert sie vom Krieg sind.
«Ich habe den Reichtum und die Schönheit des Krieges kennengelernt», erklärt Delahaye. «Die meisten Fotojournalisten behaupten von sich, sie übten diesen Beruf aus, weil dadurch eine breite Öffentlichkeit von den Problemen in bestimmten Teilen dieser Welt erfährt. Das ist Hochstapelei. Als Kriegsfotograf hilft man weder jemandem, noch wird man sonst wie gebraucht. Erst dieses Wissen macht frei. Krieg ist ein anderer Bewusstseinszustand – eine gewisse Gleichgültigkeit, verbunden mit dem Gefühl, nicht selbst anwesend zu sein.»
Krieg als Bewusstseinserweiterung. Hört sich so an, als sollte es das nicht geben. Aber das gibt es.
Bosheiten für Gutmenschen
Genauso wie Gutmenschen manchmal doch den Krieg mögen, mögen Bösmenschen manchmal den Frieden. Hier ist Hitlers «Friedensrede» vom 21. Mai 1935, gehalten vor dem Reichstag. Wir können sie, leicht gekürzt, Gutmenschen vorlesen, ohne den Autor zu nennen. Sie dürfen raten. Vorsicht, man täuscht sich leicht.
«Das Blut, das auf
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