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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ginge.
    „Meinetwegen, kommen Sie rein!“ Er sagte nicht „bitte“, er sagte auch nicht „treten“, er sagte „Kommen Sie rein!“
    So wahr ich ein Kinderfreund bin, nichts gegen schlafende Zahnärzte habe und Elefanten aus Marzipan liebe, so wahr ist es, daß ich ab diesem Augenblick für Klappmann noch weniger Sympathie empfand.
    „Geradeaus!“
    „Fast wie bei mir!“ sagte ich und ging geradeaus. Wenn das seine gute Stube darstellte, dann war der Student Klappmann zu bedauern. Kein Sofa, keine Couch, keine Sessel, und selbst die Stühle waren reine Naturprodukte. Holz, wo man hinsah. Nirgends was Weiches.
    „Bitte!“ knurrte er und zog einen der Stühle unter dem Tisch hervor. Er selbst lehnte sich gegen die Wand.
    „Also???“
    „Sieh mal an, hier studieren Sie nun“, sagte ich süßlich wie ein Zentner Zucker.
    „Wieso studieren?“
    „Ich denke, Sie sind Student?“
    Er winkte heftig ab. „Kommen Sie endlich zur Sache! Um was geht’s?“
    „Das ist ganz einfach“, begann ich, „mein Freund Blaumichel ist in Schwierigkeiten, deshalb bin ich hier.“
    Jetzt tat er etwas, das mich noch mehr gegen ihn einnahm, er tippte sich nämlich gegen die Schläfe und fragte mich voller Gift und Galle:
    „Sagen Sie mal, haben Sie hier oben vielleicht ein paar Löcher im Gewebe? Was, zum Teufel, geht mich Ihr Freund an?“
    „Aber mein Freund ist Taxifahrer, lieber Herr Klappmann, Taxifahrer. Sie wissen doch, was ein Taxi ist, wenn Sie selbst auch lieber Motorrad fahren, oder?“
    „Halten Sie mich für dämlich?“ schnauzte er mich an. Er war ein typischer Angstschnauzer, dafür sprach deutlich der flinke Blick zur Tür neben dem Schrank. Entweder ging’s dort zum Balkon, wo er (hehehe!) eine Strickleiter versteckte, oder es handelte sich um einen Umweg zur Wohnungstür.
    „Ich weiß nicht genau, wofür ich Sie alles halten soll. Jedenfalls für undankbar!“
    „Wieso undankbar?“
    „Na, finden Sie es vielleicht dankbar, einen freundlichen Taxifahrer ohne Warnung mit einem Seesack voll Falschgeld sitzenzulassen, wenn es nach Polizei riecht?“
    „Ich verstehe kein Wort!“ versicherte Klappmann eine Spur zu laut.
    „Dann will ich Ihnen die Geschichte übersetzen. Da kam heute mein Freund Blaumichel zu mir und sagte: ,Pfiffi’, sagte er, ,da stehe ich doch am Bahnhof, und da steigt so ein vollbärtiger Typ mit Seesack in mein Schiff. Und dann, ,Pfiffi’, sagte mein Freund, ,kurz vor der Verkehrskontrolle läßt mich der Seesacktyp halten, drückt mir einen Hunderter in die Hand und verschwindet im Postamt. Und bei Blasius dem Frommen, Pfiffi 1 , sagte mein Freund, ,kommt der doch nie wieder. Läßt mich sozusagen allein mit dem Hunderter und dem Seesack. ‘ Und ich sagte: ,Blaumichel’, sagte ich, ,da bleibt uns weiter nichts übrig, als einmal in den Seesack zu gucken. Wenn’s der liebe Gott will, finden wir darin einen Hinweis auf den Verlierer beziehungsweise auf den Fahrgast, der den Weg zum Taxi nicht mehr fand.’ Jaaa, und dabei, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, stießen wir auf das falsche Vermögen!“
    Friedlich musterte ich den akkurat gescheitelten Motorradfahrer und wartete auf seine Reaktion.
    Und sie kam drohend und zischend:
    „Vielleicht verraten Sie mir mal in aller Eile, warum Sie ausgerechnet mir die Geschichte erzählen? Was habe ich mit Ihrem blöden Seesack zu tun? Was geht mich Ihr Falschgeld an?“
    „Chrrrrrrrrrr“, knurrte Pinsel leise. Ihm schien der Ton, mit dem Klappmann mit seinem Herrn sprach, überhaupt nicht zu gefallen.
    „Was Sie das Falschgeld angeht, fragen Sie? Alles, schließlich sind Sie der Besitzer!“
    „Da muß ich ja lachen!“
    „Lachen Sie!“ lud ich ihn zum Gelächter ein.
    „Hahahaha...“ machte er gequält. Und wütend pfiff er: „Es ist wirklich zum Lachen. Das müssen Sie sich aus dem Handschuh gelutscht haben!“
    Hoppla, beim spinnebeinigen Bonifatius, das sah ja fast aus wie Konkurrenz.
    „Aus dem Handschuh gelutscht!“ Das hatte ich noch nie gehört. Aber das gefiel mir.
    „Danke!!“ sagte ich und strahlte.
    „Wofür?“
    „Das würden Sie sowieso nicht verstehen. Aber sehen Sie mal abwärts...“ Er folgte meinem Finger. „Dieser griechischdalmatinische Kuckuckshund hat am Seesack Ihre Spur aufgenommen. Er führte mich über das Postamt bis hin in eine Expreßreinigung, und von der Expreßreinigung hierher an diese Tür. Was sagen Sie jetzt?“
    Er sagte gar nichts. Dafür starrte er den

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