Achtung Klappe
mich ist der Fall so gut wie gelöst.“
Lannak starrte mich an. Noch immer vornehm, versteht sich......der Fall... gelöst???“
„Der Fall, der nur wie ein Fall aussah und eben deshalb trotzdem ein Fall ist!“
Jetzt fuhr auch Blaumichel herum.
„War da irgendwas faul, Pfiffi?“
„Oberfaul!“ Ich zog Kunigunde aus der Unterwäsche und drückte sie Blaumichel in die Hand. Ernst forderte ich ihn auf:
„Sie machen ohne Hemmungen vom ,Feuer’ Gebrauch, falls Herr Lannak auf den Gedanken kommen sollte, das Auto verlassen zu wollen! Ich werde inzwischen veranlassen, daß die beiden Banditen eingesammelt werden. Später wird sich“, ich nickte dem geisterblassen Edelsteinfachmann zu, „die Polizei seiner annehmen.“
Ich verließ Blaumichels Taxi und betrat die Polizeistation. Nach einer halben Stunde war alles klar. Die Treibjagd auf Mutze und Pistolen-Joe lief auf vollen Touren, und Herr Lannak saß jetzt zusammengesunken auf einem Holzstuhl einem gewissen Hauptwachtmeister Kernstecher gegenüber.
Auch Inspektor Schulz, den wir telefonisch informiert hatten, war bereits auf dem Weg. Nach seinem Eintreffen gab ich zu Protokoll, was zu Protokoll zu geben war, und machte mich mit Blaumichel auf die Heimfahrt.
„Was wird jetzt mit diesem Lannak?“
„Ich nehme an, daß man ihn vorübergehend aus dem Verkehr ziehen wird.“
„Und Sie glauben wirklich, daß der hinter dem Überfall steckte?“
„Ich will Ihnen gern verraten, wie ich hinter den Schwindel gekommen bin. Unser vornehmer Freund hat einfach zu viele Fehler begangen.“
Blaumichel bog jetzt wieder auf die Bundesstraße ein.
„Zum Beispiel?“
„Meinen ersten Verdacht bekam ich, als der eine Gauner zum anderen Gauner sagte, daß ich ein Privatschnüffler sei. Da ich den beiden zuvor noch nie begegnet bin, mußten sie ihre Weisheit also aus einer anderen Quelle haben.“
„Lannak!“
„Stimmt. Der Gauner von der hinteren Bank interessierte sich intensiv für die Feuerwehr. Er konnte sich gar nicht satt sehen. Für Lannak wäre genügend Zeit gewesen, unauffällig die drei Säckchen mit den Diamanten aus dem Koffer verschwinden zu lassen.
Zweimal wollte ich ihn dazu animieren, doch er reagierte nicht auf meine Zeichen. Im Gegenteil, als er merkte, daß ich meine Hand in die Jacke schob, fragte er hastig, ob er rauchen dürfe.“
„Also ein Versicherungsschwindel!“
„Ja, darauf sollte es zweifellos hinauslaufen!“
„Mit anderen Worten: Der Menschenfreund Alfons Blaumichel hat wieder mal eine Fahrt umsonst gemacht.“
„Aber nein“, lachte ich, „der Menschenfreund Blaumichel wird vom Menschenfreund Pfiff bezahlt.“
„Hm“, knurrte Blaumichel, „teilen wir“ unseren Verlust. Sie haben kein Honorar bekommen und ich kein Taxigeld.“
Ich schüttelte den Kopf. „Da gibt es einen schönen Scheck vom Vornehmen. Tausend Deutsche Mark. Morgen früh, wenn die Banken aufmachen, werde ich unverzüglich versuchen, das Papier gegen bunte Scheinchen einzutauschen. Und die teilen wir dann ebenfalls. Die Fünfhundert haben Sie sich redlich verdient.“
Blaumichel warf mir einen raschen Blick zu. Wahrscheinlich wollte er prüfen, ob es mir ernst war.
„Ei der Daus“, benutzte er meinen Leib- und Magenspruch, „haben Sie ein Papiertaschentuch für mich?“
„Wozu?“
„Ich möchte mir die Tränen der Rührung abwischen.“
„Lassen Sie sie einfach die Backen runterlaufen. Sozusagen als Vorübung.“
„Als Vorübung worauf?“
„Auf meine nächste Essenseinladung. Da serviere ich Ihnen ein echtes ,Höllenfeuer’. Und noch was, bei Witzigard, dem Kurzen, wenn Sie unbedingt Sprüche klopfen müssen, dann suchen Sie sich gefälligst eigene, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen...“
Was es sonst noch zu dem Fall zu berichten gibt, ist schnell erzählt: Nachdem Herr Lannak, mürbe geworden, geplaudert hatte, gelang es der Polizei noch in der gleichen Nacht, die beiden gedungenen „Entführer“ festzunehmen.
Lannak selbst wartet nun auf seinen Prozeß wegen Vortäuschung einer Straftat und Vorbereitung zum Versicherungsschwindel beziehungsweise Versicherungsbetrug.
Und noch was: Mein Scheck war der letzte, der vor Sperrung der Lannak-Konten eingelöst wurde. Wieder einmal hatte Balduin Pfiff der Erste recht, als er behauptete: Ein guter Detektiv hat einfach mehr Glück als ein schlechter...
...das Däuschen. Ich habe lange nicht so gut und zufrieden geschlafen wie nach dem Ausflug in den Wald...
Weitere Kostenlose Bücher