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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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mir auch noch um den letzten Rest von Nachsicht gebracht. „Gutes Benehmen wirst du wohl nie lernen...“
    „Aber merkst du nicht, daß der nur zum Schmarotzen gekommen ist? Wir sollten ihn aus dem Verkehr ziehen!“
    „Daß es einen Taxifahrer gibt, der ebensoviel weiß, hast du wohl vergessen? Der Grad deiner Dummheit wird mir von Sekunde zu Sekunde gegenwärtiger, Klappmann. Es war ein großer Fehler, dich aufzunehmen.“
    Und das alles sagte der Elegante, ohne dabei seine Stellung auch nur um einen Zentimeter zu verändern. Die gekreuzten Arme lagen wie festgeschraubt vor seiner Brust.
    „Wieviel wollen Sie?“
    „Hm“, brummte ich und tat, als müsse ich überlegen.
    „Tun Sie nicht so, als hätten Sie sich noch nie mit dieser Frage befaßt. Also, wieviel?“
    „Andersherum: Wieviel bieten Sie für Ware und Stillschweigen?“
    Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Fünftausend für Sie und fünftausend für Ihren Freund, den Taxifahrer.“
    Ich hörte die Zähne des Motorradfahrers bis zu meinem Platz knirschen.
    „Wieviel sind das eigentlich in der Kiste?“ erkundigte ich mich mit dem harmlosesten Gesicht der Welt.
    „Vierhundertfünfzigtausend!“ gab der Vornehme Bescheid.
    Ich stieß einen überraschten Pfiff aus.
    „Sieh mal einer an. Da ist zweimal fünftausend ein bißchen wenig, Euer Ehren, was? Finden Sie nicht?“
    Von rechts knirschte es noch lauter, der Vornehme dagegen hatte was in den Mundwinkeln, was mir gar nicht gefiel. Er nickte. „Einverstanden. Sie haben einen anständigen Finderlohn verdient. Lieben Sie Ihren Hund?“
    „Über alle Maßen!“ erwiderte ich wahrheitsgemäß (trotz Fleischklößchen).
    „Dann biete ich Ihnen zu den Fünftausend noch Ihren Hund! Klappmann, nimm den Hund!“
    Klappmann sah den Mann in der Tür an, sah Pinsel an, sah mich an... Er schien noch nicht begriffen zu haben, was dieser Befehl bedeutete. Seine Ratlosigkeit war so offensichtlich, daß ich ihm am liebsten zu Hilfe gekommen wäre.
    „Was wollen wir mit dem Hund?“
    „Klappmann, nimm den Hund!!“ Man hörte förmlich das Eis zwischen den Worten des Mannes klirren.
    Der „Student“ dehnte seinen Körper, warf mir einen noch immer ratlosen Blick zu und setzte sich in Bewegung.
    „Chrrrrrrrrrr... Chrrrrrrrrrr... Chrrrrrrrrrr...“notierte Pinsel die Annäherung mit einem tief aus dem Magen kommenden Knurren. O ja, knurren konnte mein Knorpelfresser wie eine ausgewachsene Dogge. Hehehe, der Motorradfahrer hielt mitten im Schritt inne.
    „Und wenn er beißt?“
    „Dann wirf ihn aus dem Fenster!“
    Ich war jetzt in der richtigen Stimmung. Das Stichwort für das Ende des ersten Kapitels hatte der Kreuzarmier selbst gegeben. Pinsel aus dem Fenster werfen! Aus dem neunten Stock! Was bildete sich dieses blasenkranke Hühnchen eigentlich ein? Für wen hielt er sich? Für AI Capone? Für Napoleon oder sonstwas Größeres? Wenn er mich einschüchtern wollte, dann mußte er sich, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, erst einmal lange, gemusterte Unterhosen anziehen und auf den Stuhl steigen! Dieser Geldfälscher und Blütendrucker! Es wurde allerhöchste Zeit, daß ich ihn auf Streichholzschachtelgröße zusammendrückte!
    Als der Motorradfahrer Klappmann die Ferse für den nächsten Schritt hob, startete ich Trick neunundzwanzig. Und ich war wirklich wieder gut. Nicht mal eine Sekunde brauchte ich diesmal. Aufstehen und Kunigunde ziehen zwischen zwei Atemzügen!
    Klappmann machte seinem Namen alle Ehre. Ihm klappte die Kinnlade nach unten wie die Schreibplatte eines Biedermeiersekretärs. Bei seinem Chef allerdings konnte ich im Augenblick noch keine Veränderung feststellen.
    „Mein Beruf ist Privatdetektiv, mein Name Pfiff!“
    „Das ist natürlich etwas anderes“, sagte der Hunde-aus-dem-Fenster-Werfer.
    „Zwanzigtausend für Sie und zehn für den Taxifahrer!“
    „Und meinen Hund darf ich auch behalten?“ höhnte ich.
    Der andere schwieg. War er wirklich ein so guter Verlierer, wie er sich darstellte?
    „Wissen Sie, was ich mir gerade überlege, Euer Ehren? Wie Ihr vornehmes Gesicht aussehen wird, wenn ich Ihnen gleich den Goldzahn herausschieße.“
    Dem Klappmann schien schlecht zu werden, ein leises Stöhnen traf mein Ohr. „Hören Sie“, begann er mit heiserer Stimme, „man muß sich doch...“
    „Halt’s Maul, Klappmann!“ fauchte der Elegante gar nicht mehr vornehm.
    Noch bevor ich was zum Thema „Benimm“ sagen konnte, geschah es. Und ich gestehe:

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