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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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griechisch-dalmatinischen Kuckuckshund an, als habe er noch nie einen solchen gesehen.
    „Und wissen Sie, was meinen Freund Blaumichel am meisten geärgert hat? Daß Sie ihm für seinen freundlichen Transport eine Blüte angedreht haben! Sie sollten vorsichtig sein und ihm immer aus dem Weg gehen, wenn Sie wieder entlassen werden.“
    „Entlassen?“
    „Ja, aus dem Gefängnis...“
    Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und spielte den Erwachenden: „Oh, jetzt verstehe ich. Sie glauben, Sie könnten mich erpressen?“
    Zu einer Antwort kam ich vorläufig nicht.
    Die Tür, die weder zum Balkon (oder doch?) noch zur Wohnungstür führte, öffnete sich. Langsam...
    Langsam wie in einem Film. Und wie im Film tauchte darunter ein Mann auf, der eher einem elegant gekleideten, Geschichte lehrenden Oberlehrer ähnelte als einem Gauner. Aber heutzutage konnte man sich ja nicht einmal mehr aufs Aussehen verlassen. Da gab es Oberlehrer, die sahen nach Handtaschenräubern aus, die Handtaschenräuber wie Minister und die Minister wie dick gewordene ehemalige Taschendiebe.
    Der Herr im teuren nadelgestreiften Anzug, er mußte um die Fünfzig sein, blieb in der Tür stehen.
    Wie ein richtig vornehmer Gentleman kreuzte er die Arme über der Brust und sah mich mit einem unendlich nachsichtigen Blick an.
    Ein Goldzahn blitzte, als er sagte: „Idiot!“
    Ich zog das rechte Bein an und die linke Augenbraue hoch. Er dagegen machte eine Verbeugung und ergänzte:
    ..Ich meine natürlich nicht Sie, mein Herr. Ich meine diesen Idioten zu meiner Linken.“
    Der „Idiot“ schluckte und schwieg. Aber wie er schwieg! Richtig böse und auf mich mit den Augen eindreschend.
    „Wäre er kein Idiot, hätte er eine Menge Fehler weniger begangen. Geben Sie mir recht?“
    Ich nickte. „Der Herr haben unbedingt recht.“
    „Und jetzt wundert sich der Idiot auch noch, wenn man ihn erpressen will.“
    „Verdammt noch mal, mir blieb gar nichts anderes übrig, als die Kurve ohne den Seesack zu kratzen“, versuchte sich der Motorradfahrer zu rechtfertigen.
    „Zugegeben!“ gab der Elegante mit der leisen, vornehmen Stimme ebenfalls zu. „Nur hättest du deine Flucht ohne Spur bewerkstelligen müssen. Der zweite Fehler war, daß du dem Taxifahrer... wie hieß er doch gleich?“
    „Blaumichel, Euer Ehren!“ kam ich zu Hilfe.
    .....daß du dem Taxifahrer einen falschen Hunderter
    gabst. So was tun nur Idioten!“
    „Woher sollte ich wissen, daß dieser Hund...“ brauste Klappmann auf und zeigte auf Pinsel.
    Der Gentleman winkte ab. Und zwar mit Zeichen äußerster Ungläubigkeit.
    „Willst du damit sagen, daß du diesen ausgemachten Blödsinn vom Spurenlesen glaubst? Wenn ja, bist du noch dümmer, als ich annahm.“
    „Aber er hat’s ja gesagt!“
    „Dieser niedliche kleine Hund mag alles mögliche können, Klappmann, Spuren aufnehmen kann er bestimmt nicht, stimmt’s, der Herr?“
    Ich tat unschuldig, legte meine Hand auf die Brust und beteuerte: „So ehrlich gefragt, kann ich natürlich nicht unehrlich antworten. Nein, Spurenlesen kann er nicht. Aber er hat zum Beispiel heute meine zwölf Tongolesischen Fleischklößchen gefressen... auf einen Schlag. Und er kann Ochsenmaulsalat vertilgen, ohne daß er sich dabei bekleckert.“
    „Wie also haben Sie die Spur hierher gefunden?“
    „Sie wollen es wirklich wissen?“
    Der Gentleman hatte gar nichts Freundliches mehr im Gesicht, als er zwölf Grad kühler antwortete: „Ich warte auf Ihre Antwort. Und merken Sie sich eines: Ich stelle niemals Fragen, wenn mich die Antwort nicht interessiert. Also?“
    „Ihr junger Freund“, lächelte ich voll geheuchelter Zuneigung, „hat im Auto die Quittung aus einer Expreßreinigung verloren. Der Weg von dort hierher war nicht schwierig zu finden.“
    So, wie der Elegante den Motorradfahrer jetzt ansah, wollte ich nicht angesehen werden. Bei Jussuv, dem Bartzupfer, in diesen Blicken lagen so viele böse Versprechungen, daß ich direkt in Versuchung kommen konnte, Furcht zu verspüren.
    Die Temperatur seiner Stimme sank noch um einige Grade, als er mich jetzt fixierte und leise feststellte:
    „Okay, wir sind zusammengekommen, um über Geschäfte zu reden. Wo befindet sich der Fund Ihres Freundes im Augenblick: Ich nehme doch an, daß Sie das wissen!?“
    „Natürlich weiß ich das. Im Kofferraum seines Wagens, wo sonst?“
    „Warum verschnüren wir den Fettsack nicht einfach und nehmen ihn mit?“ zischte Klappmann und hatte sich damit bei

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