Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Ernst, daß ich dieses Glas auch nur noch einmal mit den Fingerspitzen berühre?“
    „Dann schaffe ich es morgen ins Museum. Ins Kriminalmuseum. Schließlich sind Ihre Fingerabdrücke drauf, hehehe.“
    „Gehen wir einen Kümmel trinken. Ich lade Sie ein!“
    „Bravo“, nickte ich. „Bei dieser Gelegenheit können Sie bei Fleischermeister Gurgel gleich die Kalbsknorpel und den Ochsenmaulsalat bezahlen.“
    „Mann, sind Sie raffgierig.“
    „Alles für den Hund! Pinsel, sag schön danke zu Nobsie!“
    „Wau-wau!“ machte Pinsel gelangweilt, rührte sich jedoch nicht von der Stelle.
    „Da haben Sie es. Er hält nichts von Ihren Methoden.“
    „Ich hole seine Leine, und Sie werden Hundeführer spielen. Schließlich steht Ihnen das ja demnächst bevor. Und nichts geht übers Üben...“ sagte ich.
    Keiner von uns ahnte, was über Balduin Pfiff den Zweiten und Balduin Pfiff den Dritten noch hereinbrechen sollte.
    Bei Jussuv, dem Bartzupfer, das Schicksal hätte uns ruhig ein kleines Zeichen geben können...

Die erste Klappe ist gefallen

    Die Tage vergingen wie im Fluge.
    Tage, die für mich, den Meisterdetektiv, voll ausgefüllt waren mit Gucken, Staunen, Zusehen und Zuhören.
    So wurde ich Zeuge, wie in kürzester Zeit in einem mir völlig fremden Haus meine mir so vertraute Wohnung entstand. Ja, beim spinnebeinigen Bonifatius, meine Wohnung. Meine Küche, mein Bad, mein Schlafzimmer und meine gute Stube.
    Beide Behausungen ähnelten sich von Tag zu Tag mehr. Manchmal wachte ich nachts in meinem Bett auf, weil ich glaubte, Beleuchter, Tontechniker, Kameraleute in meinem Schlafzimmer rumoren zu hören. Einmal träumte ich sogar, Nobsie und ich würden gemeinsam vor der Kamera ein Ballett tanzen. Blöd, was?
    Nur Pinsel hatte Schwierigkeiten mit seiner Ofenecke neben dem aus Plastikkacheln nachgebauten Kachelofen.
    Ich gebe zu, daß sich Nobsie große Mühe gab, ich zu sein. Er lief wie ich, er bewegte sich (fast!) wie ich, und er ließ sich wie ich in die Sofaecke fallen. Auch das Probemarschieren mit Pinsel gelang nach Anfangsschwierigkeiten jetzt immer besser. Zuerst tippelte Pinsel folgsam neben Nobsie her, was allerdings dabei störte, war, daß er sich fortwährend nach mir umschaute. Fred Ziegler, der Aufnahmeleiter, wieselte daraufhin an meine Seite und wollte wissen, ob es ginge, daß ich mich mal unsichtbar machen könnte. Natürlich konnte ich, schließlich war ich kein Spielverderber. Ich setzte mich ins Auto von Müller-Maroni und wollte mich gerade mit einigen belegten Brötchen anfreunden, als der kantige Luigi vor dem Kühler auftauchte und mir gestenreich erklärte, daß Pinsel keinen Schritt mehr liefe. Also verabschiedete ich mich wieder von den belegten Brötchen und kehrte zum Drehort zurück. Pinsel setzte sich daraufhin wie gewünscht und freudig bellend in Bewegung und ließ sich von Nobsie über die Kreuzung zerren. Jawoll, zerren!
    „He, Nobsie!“ schrie ich böse. „Wenn Sie weiter mit solcher Gewalt an meinem Hund reißen, ziehen Sie bald einen erstickten Pinsel hinter sich her.“
    Nobsie hielt ein und deutete mit dem Schirm aufgebracht auf meinen Vierbeiner. „Was wollen Sie von mir, sagen Sie das doch dem hier! Man kann ja nicht ordentlich auf Tempo gehen, weil der sich fortwährend nach Ihnen umsieht.“
    „Das hatten wir schon“, rief ich ihm zu. „Reden Sie doch während des Marschierens mit ihm. Links-zwo-drei-vier... das hört er besonders gern. Vielleicht hilft das.“

    Es half natürlich nichts. Doch wozu hatte mich der liebe Gott mit so viel Phantasie ausgestattet. Statt im Hintergrund zu bleiben, baute ich mich nun weit vor dem Ziel auf, und siehe da, Nobsie mußte fast den Schnellgang einlegen, so eilig strebte Pinsel vorwärts...
    Und dann war er da, der Tag, an dem die erste Klappe fallen sollte. Die letzten Bauten in Küche und Schlafzimmer standen, die Schneiderei hatte die fehlenden Kleidungsstücke geliefert, und im Kühlschrank lagerten Berge von Buttermilch, Kalbsknorpel und Ochsenmaulsalat.
    Der Vorspann, der in der Küche spielte, begann am Herd, wo ich, das heißt, wo Nobsie einen Berg Spaghetti aus einem Topf zu heben hatte.
    „Kamera läuft!“ rief der Kameramann.
    „Ton läuft!“ rief der Toningenieur.
    „Balduin Pfiff, die erste!“ schrie der Mann mit der Klappe und knallte die Klappe zusammen, daß es hallte.
    „Aktion!“ rief der Regisseur, und Nobsie lupfte die Spaghetti in die frische Luft. Da er jedoch zu zimperlich zugepackt hatte,

Weitere Kostenlose Bücher