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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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verabschiedeten sich eine Menge Nudeln mit einem Rutsch nach unten.
    „Aus!“ rief der Regisseur. Das Surren der Kamera verstummte.
    „Das ist vielleicht ein schlickriges Zeug!“ schimpfte Nobsie, verzog angeekelt das Gesicht und schleuderte die beiden Gabeln in den Topf zurück.
    Ich erkundigte mich: „Mögen Sie keine Spaghetti?“
    „Ich kann sie nicht ausstehen!“ erwiderte Nobsie.
    „Das war Ihnen anzumerken. Sie haben eine Grimasse gezogen, als würde man von Ihnen verlangen, vom Blitz getroffene Regenwürmer zu essen.“
    „Stimmt!“ sagte der Regisseur. „Ein bißchen freundlicher solltest du das Zeug schon ansehen. Der Film soll schließlich keine Tragödie werden.“
    „Balduin Pfiff, die zweite!“ schrie der Mann mit der Klappe wieder, und alles starrte auf Balduin den Dritten.

    Nobsie stieß diesmal die beiden Gabeln mit solchem Nachdruck gegeneinander, daß er zu tun hatte, sie wieder auseinanderzubringen.
    „Balduin Pfiff, die dritte!“
    Es war ein riesiger Berg, den Nobsie beim dritten Versuch zutage förderte.
    Der Regisseur gab Zeichen, und in der guten Stube klingelte das Telefon. Da es das Drehbuch vorschrieb, ließ meine Kopie Gabeln samt Spaghetti fallen und stürzte aus der Küche.
    Na ja, eilig war er schon, der nachgemachte Pfiff, nur soooooo eilig hätte er ja auch nicht unbedingt sein müssen. Und das Kabel, das aus der Küche in die gute Stube führte, hätte er eigentlich auch sehen müssen. Er sah es nicht.
    Sein Fall verursachte das typische Geräusch, das entsteht, wenn so dicke Männer wie er (ich wog 1 Pfund weniger!!!) auf Holz fielen: dumpf, hohl und ohne Hall.
    „Wer hat nur das dämliche Kabel hierhin gelegt?“ wollte Nobsie noch im Liegen wissen.
    „Es gehört dorthin, Nobsie!“ sagte der Kameramann und gab sich dabei wenig Mühe, sein Grinsen zu verkneifen.
    Nobsie rappelte sich ächzend hoch, und statt zu erkennen, wie ich mit ihm litt, schnauzte er mich an:
    „Schadenfroh, was? Wäre Ihnen als Meisterdetektiv wohl nie passiert!“
    „Na, hören Sie mal, Sie gepudertes Fledermäuschen, wie kommen Sie dazu, mich anzuraunzen? Sie sollten mir zum Dank gefälligst die Hände schütteln!“
    „Dank wofür? Wofür Händeschütteln?“
    „Für mein so offen gezeigtes Mitgefühl!“
    „Danke!“ sagte er und streckte mir die Hand entgegen.
    Als ich einschlagen wollte, zog er sie wieder zurück.
    „Das war für das gepuderte Fledermäuschen!“

    Am nächsten Vormittag war der Vorspann und eine kurze Außenpassage im Kasten.
    Ab 14 Uhr sollten die ersten Einstellungen mit Brommel geprobt werden. Brommel selbst hatte ich noch nicht kennengelernt.
    Als er dann kam und zusammen mit Nobsie die ersten Szenen spielte, mußte ich ihn immer wieder ansehen. Das lenkte mich so von den Aktionen der beiden ab, daß ich regelrecht zusammenfuhr, als mir der Regisseur die Hand auf die Schulter legte.
    „Oh, bin ich aus Versehen an eine schmerzhafte Stelle gekommen?“ fragte er.
    „Nein, nein, aber irgendwas geht mir im Kopf herum, und ich finde den Anschluß nicht“, sagte ich wahrheitsgemäß.
    „Was Detektivisches?“
    „Muß wohl so sein!“ nickte ich.
    „Ich wollte Sie eigentlich nur fragen, ob Sie etwas dagegen hätten, wenn wir Nobsie an dieser Stelle ein bißchen herumlaufen ließen?“„
    Was sollte ich dagegen haben, bei Jussuv, dem Bartzupfer? Von mir aus konnte Nobsie hin und her rennen wie ein Maulwurf im Putzeimer. Wenn ich nur endlich herausfände, was ich mit dem Schauspieler, der den Brommel mimte, anfangen sollte. Nicht, daß ich ihn kannte, nein, das war es nicht, aber was war es nun wirklich???
    „He, Baldi“, rief mein Spiegelbild, „wie pflegen Sie in Ihrem Salon herumzulaufen?“
    „Mal so und mal so“, antwortete ich. Als ob so was wichtig wäre... in einem solchen Augenblick des Nachdenkens. „Nur an den Wänden gehe ich äußerst selten hoch!“ versuchte ich einen Witz zu machen, denn ich spürte plötzlich ein schlechtes Gewissen. Schließlich bezahlte man mich hier als Berater.
    Müller-Maroni, der gerade eintrat, grinste übers ganze kantige Gesicht. „Da unterscheiden Sie sich von mir. Ich gehe oft an den Wänden hoch!“
    Ich grinste zurück und zwang mich, wieder bei der Sache zu sein.
    „Ich mach’s mal vor“, sagte ich und spielte den Eifrigen.
    „Sehr gut“, sagte der Regisseur und forderte mich mit einer Handbewegung auf, Taten folgen zu lassen.
    Also hakte ich mir die Daumen in die Armlöcher der Weste und spielte

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