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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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vielleicht gar ein schlechtes Omen?
    He, Balduin Pfiff, reiß dich zusammen! rief ich mir zu und zwickte mich ganz vorsichtig in die rechte Backe.
    Rechts und links einen Liter Buttermilch im Arm, kehrte ich in die gute Stube zurück.
    „Also“, versuchte Nobsie Fröhlichkeit zu verbreiten, „ich hatte ja mit allen möglichen Dingen gerechnet, aber daß ich heute noch in den Ring steigen muß, um Buttermilch zu stemmen, wäre mir nie in den Sinn gekommen.“
    Ich goß die beiden Gläser voll und schob ihm seine Portion hin.
    „Muß man dabei stehen?“ fragte er.
    „Sie können es ja mal im Sitzen probieren“, kicherte ich, „da sehen Sie noch schlechter aus. Im Stehen kann man sich nämlich durch Gewichtsverlagerung ein bißchen helfen.“
    „Ich weiß nicht, ob Sie mir nicht einen dicken Bären aufbinden“, meinte er ungläubig und erhob sich.
    „Wer länger hält, ist Sieger“, verkündete ich. „Und wer verschüttet, scheidet ebenfalls aus!“
    „Sind ja rauhe Sitten!“ lachte Nobsie.
    Das Lachen würde ihm bald vergehen.
    Wir stellten uns im Abstand von drei Metern gegenüber auf, jeder mit einem vollen Literglas in der Hand.
    „Bei drei streckt jeder sein Glas von sich. Alles klar?“
    „Alles klar!“
    „Achtung: eins — zwei — drei!“
    Langsam balancierten wir unsere Arme mit dem Gewicht in die Waagerechte.
    „Ist ja ein lächerliches Gewicht!“ sagte Nobsie, meine Imitation.
    Ich schwieg.
    „Ich denke, Sie können dabei sogar Geschichten erzählen?“ höhnte Nobsie.
    „Damit fange ich immer erst an, wenn meine Gegner die Zentner kaum noch halten können.“
    „Wir werden sehen!“
    „Wissen Sie was, Nobsie, als Detektiv wären Sie total unbrauchbar!“
    „Und warum?“
    „Weil Sie vorzeitig über Dinge urteilen, die Sie nicht kennen.“
    „Sie wollen mich nur aus der Ruhe bringen. Aber wenn Sie glauben, Baldi, ich würde auch nur einen Tropfen verschütten, dann sind Sie auf dem Holzweg!“
    „Fünfzehn Sekunden haben wir. Noch immer ein leichtes!“ sagte ich, wie der Gewinner einer Weltreise lächelnd.
    „Haben Sie das eben geschätzt?“
    „Hinter Ihnen steht eine Tischuhr mit Sekundenanzeiger.“
    „Aha...“
    „Wir sind schon über zwanzig...“
    „Ist ja wohl logisch.
    „Ich finde, Sie sehen blaß aus... ja, Sie sehen schon blaß aus.“
    „Lächerlich!“
    „Hoffentlich muß ich im Studio nicht über Sie lachen, Nobsie.“
    „Warum sollten Sie lachen? Ich bin ein anständiger Mensch, ich kenne meinen Text und zähle mich zu den leidlichen Schauspielern. Und was die Schönheit anbetrifft, Sie sehen schließ...“ er nahm den linken Fuß ein paar Zentimeter zur Seite, „... lieh auch nicht viel schöner aus. Wieviel?“
    „Dreiviertel Minute!“
    „Glaube ich nicht, ist doch mindestens schon eine Minute vergangen.“
    „Irrtum!“
    „Na, wennschon. Die Zeit spielt ja sowieso keine Rolle...“.“ sagte Nobsie nach einem leisen Räuspern. „Es gewinnt ja der, der länger hält.“
    „Sie nicht“, strahlte ich. „Pinsel, sieh dir mal unseren Gast an. Ist er nicht ein liebenswürdiger Mensch, er reißt sich darum, dir fünf Kilo Knorpel und fünf Pfund Ochsenmaulsalat zu spendieren.“
    „Wau-wau!“ machte Pinsel volltönig und zufrieden und blobberte mit seinem Stummelschwanz leise eine Polka aufs Parkett.
    „Hören Sie es, Nobsie?“
    „Was soll ich hören?“
    „Wie sich Pinsel freut. Ich glaube, er wird Ihnen eine große Hilfe bei den Aufnahmen sein. Und ich werd’ Ihnen noch etwas verraten: Wenn er mit seinem Schwanz mehr nach links wedelt, bedeutet das Freude, pendelt er mehr nach rechts, bedeutet das Dankbarkeit.“
    Nobsie blickte starr auf sein Glas.
    Jetzt stellte er den rechten Fuß mehr nach außen und schenkte mir ein flüchtiges Grinsen. Ich gab es zurück und tat, als sei diese Stellung fast so bequem wie die Rückenlage auf meinem Sofa.
    „Lächerlich!“ stieß Nobsie plötzlich leise zwischen den Zähnen hervor.
    Wir näherten uns dem Ende der zweiten Minute.
    „Was ist lächerlich?“ erkundigte ich mich.
    „Daß zwei ausgewachsene Männer am hellichten Tag in einem Zimmer stehen und Milchkrüge halten.“
    „Milchgläser!“ verbesserte ich.
    „Meinetwegen. Jedenfalls kann ich das keinem erzählen, ohne ausgelacht zu werden.
    „Das können Sie schon“, sagte ich und spürte Genugtuung über die ersten beiden sichtbaren Schweißtropfen auf seiner Stirn. „Sie müssen nur gewinnen! Wer gewinnt, kann es auch

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