Achtung Klappe
Nobsie!“
Armer, einpfundschwererer alter Nobsie.
Er streckte die Brust raus und verkündete:
„Es gilt, Detektiv!“
Ich nickte, und er legte los. Eins-zwei-drei-vier...
Bei sechzehn überholte ich ihn, und bei achtzehn verlor er die Balance.
„Jaja, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ schnaufte ich, obwohl mir nichts mehr zuwider war, als faule Sprichwortweisheiten. Aber ich fühlte mich seltsam zufrieden. Komisch, wo ich doch sonst eine Seele von Mensch war.
Nobsie, der schwer atmend auf seiner gewaltigen Sitzfläche thronte, nahm’s nicht weiter tragisch.
„Baldi“, schniefte er, „bald werde ich derjenige sein, der sich in die Brust wirft!“
Ich strahlte ihn in wahrer Herzensgüte an: „Es dürfen eben nur keine Buttermilch und keine Kniebeugen sein.“
Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht treffen wir uns beim Schirm, Herr Meisterdetektiv!“
Drei Sekunden brauchte ich, um herauszufinden, worauf er anspielte. Aber auch die anderen wollten wissen, was gemeint war. Nobsie zuckte nur vielsagend mit den Schultern.
Müller-Maroni nahm die Pause zum Anlaß, darauf hinzuweisen, daß wir sein Geld zum Schmelzen brachten. Wie hatte Balduin Pfiff der Dritte gleich gesagt:
Gegen Müller-Maroni ist ein Schotte ein Verschwender.
Die Klappe verkündete die vierte Einstellung der Bettszene. Aber auch diesmal ging es wieder schief. Nobsie, bei Jakob, dem Plattfüßler, wie ich mit ihm litt, Nobsie war zwar blitzschnell unter dem Bett, nur mit der Rückkehr haperte es.
Stunden danach.
Die Sandsackboxerei, das Unters-Bett-Rutschen und die Kniebeugen waren gelungen und abgehakt. Nobsie stand fix und fertig angezogen an der Tür. Es sollten die Nachtaufnahmen außen folgen.
Wir wollten soeben die Wohnung verlassen, als sich Nobsie plötzlich umdrehte, den Schirm in Fechthaltung brachte und mit vor Vergnügen blitzenden Augen rief: „Jetzt sind Sie dran, Baldi, Meisterdetektiv! Jetzt will ich es wissen!“
Alle brachen in Gelächter aus, Fragen und Vermutungen wurden durcheinandergerufen. Sogar Luigi Müller-Maroni, um dessen Geld es ging, beteiligte sich an dem Redesalat.
Nobsie schwenkte den Schirm und erklärte, was er für einen Anschlag hielt:
„Unser Fachberater, der Meisterdetektiv, hat mir weismachen wollen, daß er auf einem senkrecht stehenden Schirm sitzen kann. Und das möchte ich jetzt sehen!“
In die darauffolgende Stille hinein wirbelte er sich den Schirm um die Hand, stieß ihn dann auf den Boden, marschierte mit theatralischem Gehabe drumherum und setzte sich auf den Schirmgriff.
„Setzen“, sagte ich. Aber dieses Setzen hatte mit einem richtigen Setzen so viel Ähnlichkeit wie der „Flug“ eines Blumentopfes aus der elften Etage mit dem Flug einer Schwalbe.
Beifall für Nobsie erklang, als ob das, was er zeigte, auch nur einen einzigen Klatscher wert gewesen wäre!
„Bitte, großer Meister der Schirmsitzkunst, zeigen Sie uns, was Sie können!“ sagte Nobsie, hängte sich seinen Schirm wieder über den Arm, während ich mit dem meinen auf ihn zeigte und lächelnd feststellte:
„Wenn ich Ihnen vorführe, Schauspieler, was Sie nicht können, dann tue ich es, weil es mir Spaß macht, Ihnen den Spaß zu verderben!“
„Ich glaube Ihnen noch immer kein Wort!“
„Kein Mensch kann auf einem Schirm sitzen!“ rief Fred Ziegler, die Zigarre.
Zustimmendes Gemurmel.
„Zeit ist Geld!“ rief ich. Beim fröhlichen Bückling, meine Laune hatte sich merklich gebessert.
„Wenn Sie mir nachmachen, was ich Ihnen vormache, Nobsie, schenke ich Ihnen eine Villa mit Swimming-pool und Wäschetrockner.“
Ich sah in die Runde und genoß, wie meine Umgebung auf einen „Verrückten“ starrte.
„Das ist mein Schirm!“ Ich hielt ihn hoch. „Ein ganz gewöhnlicher Meisterdetektivschirm. Ich stelle ihn senkrecht vor mich hin!“
Ich tat es.
„Nun sage ich laut... ich brauche einen Trommelwirbel. Kann jemand einen Trommelwirbel machen?“
schnaufte ich, obwohl mir nichts mehr zuwider war, als faule Sprichwortweisheiten. Aber ich fühlte mich seltsam zufrieden. Komisch, wo ich doch sonst eine Seele von Mensch war.
„Ich!“ versprach einer im Hintergrund.
Ich nickte ihm zu. „Wenn ich sage .Trommelwirbel!’, dann trommeln Sie.“
„Mach ich!“
„Nun sage ich laut: Meine Damen und meine Herren, Sie sehen jetzt den einzigen Meisterdetektiv der Welt namens Pfiff wie Pfeife, der auf einem Schirm sitzen kann. Achtung! Ich lege jetzt mein angewinkeltes Bein
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