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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Herr Blaumichel, ich koche! Und wenn man kocht, guckt man selten glücklich aus dem Kragen, ist doch klar! Klar?“
    „Klar! Was kochen Sie denn?“ fragte Blaumichel und sah plötzlich fast fröhlich drein. Daß er einen immer mißverstehen mußte.
    „Ich koche nicht in der Küche, ich koche vor Wut!“
    „Ooohhh... das ist natürlich was anderes. Ich hoffe nur, daß nicht ich der Grund Ihrer Wutkocherei bin.“
    „Nein, der dort in der Ofenecke.“
    „Ah, der Zeuge. Was hat er denn ausgefressen?“
    „Ausgefressen“, ächzte ich, „ist nichts gegen das, was er in sich hineingefressen hat. Ein Vermögen an Geld und Arbeitsleistung. Zwölf Tongolesische Fleischklößchen, fix und fertig im Vorbratalter.“
    „Oh, ich weiß“, erinnerte sich Blaumichel, und in seine Augen trat jenes merkwürdige Glitzern, das ich schon öfter an ihm beobachten konnte. Und zwar meist dann, wenn er ein „Das tut mir aber schröcklich leid!“ murmelte, nachdem ihm, zusammen mit einer Pfütze, wieder mal ein „Spritzvolltreffer“ gelungen war.
    „Was wissen Sie?“
    „Was diese Tongolesischen Fleischklößchen sind.“
    „Ach, das wissen Sie? Ich denke, Sie haben so ein miserables Gedächtnis?“
    „Nicht immer. Die Tongolesischen Fleischklößchen bestehen aus Eselfleisch, stimmt’s?“
    Beim plattfüßigen Kasimir, Eselfleisch... Und so was nannte ich Freund.
    „Es handelt sich um durchgedrehtes Hammelfleisch!“ korrigierte ich und fügte freundlich hinzu: „Das können Sie mit Ihrem längst verstorbenen Geschmack natürlich nicht auseinanderhalten. Sie merken ja nicht mal, wenn Sie eine mit Holzwolle gefüllte Bockwurst essen!“
    Zwanzig Sekunden lang saß Alfons Blaumichel starr und steif in meiner Sofaecke und fixierte mich ebenso starr und steif mit einer Mischung aus Unglaube und Entrüstung. Doch plötzlich begann sich sein Gesicht zu entspannen, und ein Grinsen, so breit wie der Marktplatz, verzog seinen Mund.
    „Mann, Pfiff, bei Ihnen muß man wirklich mit beiden Ohren hinhören. Man könnte glatt meinen, Sie meinen das auch so, wie Sie es sagen. Ich und Holzwolle essen, das ist schon ein Ding...“
    Ich grinste ebenfalls und erinnerte ihn an meine gute Nase. „Das mit der Bockwurst habe ich nur gesagt, weil ich es gerochen habe.“
    Blaumichel schlug sich auf die Knie. „Sie haben im Ernst erschnüffelt, daß ich vorhin am Stand eine Bockwurst gegessen habe? Obwohl das schon mindestens eine Stunde her ist?“
    „Ich besitze eine Vierundzwanzig-Stunden-Rieche!“ übertrieb ich.
    Das befreite Lächeln verschwand wieder von Blaumichels Gesicht und machte einem besorgten Ausdruck Platz.
    „Was halten Sie davon, Detektiv, wenn ich jetzt zum Grund meines Besuchs komme?“
    Ich nickte: „Sie wissen ja, daß ich ein Spezialist für mysteriöse Angelegenheiten bin.“
    „Ist wirklich mysteriös...“
    Ich erhob mich. „Warten Sie einen Augenblick, ich hol’ mir nur schnell ein Gläschen Eisgekühltes. Wollen Sie auch was?“
    „Eine Limo, wenn Sie haben!“
    Pinsel zuckte nicht mal mit den Bartspitzen, als ich in die Küche stampfte. Meine Fleischklößchen schienen ihn in wahre Schlafuntiefen versetzt zu haben. Nachdem ich für Blaumichel ein Glas Bitter Lemon und für mich ein halbes Literchen Buttermilch hereinbalanciert hatte, bereitete sich mein Freund, der Taxifahrer, auf seine Geschichte vor. Und die hatte es, beim spinnebeinigen Bonifatius, wirklich in sich. Zuerst allerdings räusperte er sich, als müsse er eine Rolle Stacheldraht aus dem Hals vertreiben.
    „Vorhin am Bahnhof nahm ich einen Fahrgast auf. Zum Bismarckplatz wollte er. Als Gepäck führte er einen Seesack mit. „Sah er auch aus wie ein Seemann?“
    „Warum fragen Sie das?“ wollte Blaumichel mit gefurchter Stirn wissen.
    „Ich habe mal einen Bäcker gekannt, wissen Sie, was der an seinen freien Tagen tat?“
    „Wie soll ich das wissen?“
    „Er zog sich wie ein Schornsteinfeger an und wanderte so den ganzen Tag durch die Stadt.“
    „Und warum?“
    „Er fühlte sich als Glücksbringer.“
    „Hm, und wie sieht man einem Seemann an, daß er ein Seemann ist? Gibt es da ein Rezept?“
    Ich schenkte Blaumichel ein wissendes Lächeln.
    „Aber klar. Er hat den typischen Blick in die Weite, einen schaukelnden Gang, seine Tränen schmecken nach Rum und Teer, und wenn er riecht, riecht er nach Salzwasser. So einfach ist das. Roch Ihr Fahrgast nach Salzwasser?“
    Blaumichel zog eine Grimasse, boxte sich die rechte Faust in die

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