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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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handelte sich dabei um „Muscheln in Hühnerbrühe“. Der Wirt selbst war der Koch. Doch er war nicht allein der Koch, er war ein wahres Würzgenie.
    „Sie machen ein Gesicht, als würde es Ihnen schmecken!“ sagte er, als er mir die leere Suppentasse wegzog.
    „Es schmeckt mir so gut, daß ich um eine zweite Suppe bitten darf. Außerdem werde ich Sie als den besten Suppenkoch der Stadt meiner gesamten Verwandtschaft weiterempfehlen.“
    „Ich hoffe sehr“, strahlte er dankbar, „daß Sie eine recht große Verwandtschaft in der Stadt haben!“
    „Sie würden staunen!“ sagte ich nur und blickte anschließend wie die Sphinx drein. Schließlich konnte ich ihm ja nicht verraten, daß der einzige Verwandte in dieser Stadt mein verstorbener Onkel Balduin Pfiff der Erste war.
    Mit dem gleichen Genuß verspeiste ich auch die zweite Suppe, zahlte und marschierte Richtung „letzter Tisch“.
    Wagenknecht sah von seinem Teller hoch und musterte mich durch fingerdicke Augengläser.
    Ich telegrafierte ihm ein gezwinkertes „Hallo, da bin ich!“ zu und zog mir einen Stuhl vom Nebentisch heran.
    Herr Wagenknecht ließ den Wuschelkopf hin- und herzucken, stach mit der Gabel ein paar Löcher in die Luft und rief mir dann leise zu:
    „Das ist ein Einmanntisch, der Herr. Wenn Sie hier essen wollen, dürfte das ein bißchen eng werden.“
    „Ich habe schon gegessen, Herr Wagenknecht.“
    „Ach...“ Ein erstaunter Blick traf mich mitten ins Gesicht. Er legte die Gabel auf den Teller, den ohnehin nur noch ein gewaltiger Knochen zierte, und sagte ein zweites Mal: „Ach!“
    „Sie erlauben doch!“ Ich setzte mich und strahlte ihn weiterhin an. Endlich strahlte er zurück, und seine etwas hohe Stimme klang neugierig:
    „Sie kennen mich, aber ich kenne Sie nicht. Das ist ungerecht.“
    „Aber zu ändern, bei Jussuv, dem Bartzupfer. Mein Name ist Pfiff! Balduin Pfiff!“
    Er schob den Teller zur Seite und das kleine Schüsselchen mit dem Apfelmus heran.
    „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich zu Ende esse?“
    „Aber bitte, das ist schließlich Ihr gutes Recht. Wie hat Ihnen übrigens die Tagessuppe geschmeckt?“
    Er winkte mit dem Kopf ab.
    „Ich mach’ mir nichts aus Fisch.“
    Während Herr Wagenknecht löffelte, zog ich meinen Ausweis aus der Tasche und schob ihm diesen neben die Apfelmusschale. Er las, während er weiter Löffel für Löffel zielsicher in den Mund brachte.
    „So, Detektiv sind Sie...“Hoppla, jetzt war ihm ein Klecks auf die Krawatte gespritzt. Er bereinigte die Situation mit dem Handrücken.
    „Da ich ein heller Bursche bin“, grinste er mich zwischen zwei Löffeln an, „nehme ich an, daß Ihr Hiersein mit Ihrem Beruf zusammenhängt.“
    „Stimmt! Aber die Burschen bei der Werbung sind ja fast alle helle.“
    „Aha, das wissen Sie also auch schon.“ Er warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr und wandte sich endgültig mir zu. „Was also kann ich für Sie tun, Herr Pfiff?“
    „Herr Wagenknecht“, flötete ich sanft, fast herzlich, „ich bin dabei, den Fall Zwerg zu untersuchen.“
    Er verzog sein Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse. „Seien Sie froh, daß Sie gewartet haben, bis ich mit dem Essen fertig war. Sie hätten mir glattweg den Appetit verdorben.“
    „Und warum?“ tat ich ahnungslos.
    „Weil ich bei dem Namen Zwerg rotsehe!“
    „Was Sie nicht sagen.“
    Er musterte mich, scheinbar überrascht. „Sagten Sie eben ,Fall’? Sie untersuchen einen ,Fall’ Zwerg?“
    „Ja, das sagte ich. Würden Sie wirklich tun, was Sie in Ihrem Brief angedroht haben?“
    „Brief? In welchem Brief?“
    „Dem anonymen, Herr Wagenknecht!“
    Wagenknecht stieß ein eigenartiges Kichern aus.
    „Ich und Brief an Zwerg. Ich verkehre mit ihm weder schriftlich noch sonstwie, auch nicht anonym.“
    „Aber Sie sind sauer auf ihn!“
    „Das ist eine unumstößliche Tatsache!“ gab er zu. Und plötzlich tippte er sich gegen die Stirn. „Jetzt geht mir ein Licht auf. Sie untersuchen die Sache mit dem Fisch und dem Käse.“
    „Den hat ja die Polizei schon untersucht. Nein, ich untersuche lediglich die Drohung aus dem Brief. Was haben Sie gegen Herrn Zwerg?“
    Wagenknecht sah jetzt böse auf mich. „Kommen Sie mal in meine Wohnung, wenn der Zwerg seine Mühle in Gang setzt. Dann können Sie nur noch mit Gasmaske frühstücken. Dieser Mensch läßt seinen Wagen grundsätzlich fünf Minuten lang im Leerlauf rattern.“
    Ich nickte. „Gut, zugegeben, daß das eine miese

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