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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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,Gasthof zum Anker’. Abends ist er schwer zu erreichen. Jemand hat mir gesagt, daß er in unzähligen Vereinen Mitglied ist.“
    „Und wie erkennt man ihn?“
    „An seinem Lockenkopf. Und essen tut er immer an einem Einmanntisch. Es gibt davon zwei. Der eine steht gleich neben der Eingangstür, der zweite am Ende des Lokals.“
    „Was geschieht, wenn ich den Namen des Briefschreibers herausfinde?“
    „Dann... dann... dann...“
    „Was dann, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen?“
    „Dann gehe ich zur Polizei!“
    „Das wollte ich nur wissen. Ich hab’ nämlich was gegen ‘s Umbringen.“
    „War ja nur so dahergesagt. Aus Wut... und... na ja...“
    „Gut“, nickte ich, gab den beiden hochkarätigen Geldscheinen eine neue Heimat und erhob mich.
    „Dann will ich mal sehen, was ich für Sie tun kann.“
    Ich holte Papier und Stift und bat Herrn Zwerg:
    „Bitte Ihre und die Adresse von Wagenknecht und Merx. Ihre Telefonnummer habe ich ja.“
    „Und wann höre ich von Ihnen, Herr Pfiff?“
    „Sobald ich das Geheimnis gelüftet habe. Für den Wagenknecht ist es heute ja schon zu spät, aber dem Kürbiszüchter kann ich ja schon mal auf die Zehen springen.“
    Ich geleitete Herrn Zwerg zur Tür, ließ einen dankbaren Händedruck und einen hoffnungsvollen Augenaufschlag zum Abschied über mich ergehen und wandte mich dann dem Buch mit den meisten Namen zu.
    Fünfzig Sekunden später hatte ich die Telefonnummer von Maximilian Merx entdeckt und nach weiteren zwei Minuten legte ich den Hörer nach dem 15. Klingeln wieder auf. Dasselbe wiederholte sich um 15 Uhr, um 17 Uhr und um 19 Uhr.
    Herr Merx blieb verschwunden, oder aber er hatte keine Lust, den Telefonhörer abzunehmen.
    Also beschloß ich, mir einen angenehmen Abend ohne Merx, Zwerg, Makrelen und Käse zu machen. Es dauerte nicht lange, und ich hatte wieder die richtige Lage auf meinem Sofa gefunden. In keiner Stellung überlegte es sich bequemer als in der liegenden.

    Kurz vor 10 Uhr am darauffolgenden Vormittag stand ich vor dem Zweifamilienhaus Borgmannstraße 12.
    Also, um ehrlich zu sein, ein besonders schönes Haus war es nicht, ebenso wie die Umgebung trist und häßlich war.

    Der Kürbiszüchter war laut Klingelschild im Erdgeschoß zu finden. Ein Blick zum Fenster sagte mir, daß ich wieder einmal eine gute Nase bewiesen hatte, als ich Pinsel zu Hause ließ. Zwei Prachtexemplare von vollgefressenen Angorakatzen saßen bewegungslos hinter der Scheibe. Anscheinend, dachte ich, züchtet Herr Merx nicht nur Kürbisse. Wie nah ich der Wahrheit damit kam, ahnte ich in diesem Augenblick noch nicht. Die Haustür war unverschlossen.
    Ich erklomm fünf steinerne Stufen in einem halbdunklen Hausflur und drehte eine antiquarische Klingel.
    Herr Merx hatte meine Augenhöhe, wirkte aber dennoch kleiner, da seine eisgrauen Haare weniger üppig gelockt waren. Es mögen wohl siebzehn nach links gescheitelte und fünfunddreißig nach rechts gescheitelte gewesen sein, die das darstellten, was man eine Frisur nannte.
    „Herr Merx?“ fragte ich höflich.
    Er sah mich an, ohne das Gesicht zu verziehen; nicht neugierig, nicht ablehnend, nicht böse, er sah mich an, als sei ich nicht ich, sondern eine flüchtige Rauchwolke, die sich gleich wieder verziehen würde.
    „Bin ich!“
    „Fein!“ freute ich mich. „Dann bin ich ja im richtigen Hafen gelandet.“
    Ich weiß nicht, ob er diese liebenswürdige und harmlose Feststellung als Bedrohung ansah, jedenfalls stieß er einen kurzen schrillen Pfiff aus, und wie hingezaubert standen plötzlich die beiden mächtigen Angorakatzen (oder Kater?) rechts und links zu seinen Füßen.

    „Sie sind auf den Mann dressiert!“ sagte Herr Merx in einem Tonfall, der klang wie: Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee?
    „Alle Achtung“, staunte ich ehrlich, „so was habe ich noch nicht einmal im Zirkus erlebt.“ Insgeheim aber fragte ich mich, warum mir der Zwerg nichts von den Katzen (oder Katern!) erzählt hatte.
    „Was wollen Sie von mir?“
    „Mein Name ist Pfiff!“ Ich fischte die Legitimation aus der Tasche, die mich als Privatdetektiv auswies.
    Er las sie mit der gelangweiltesten Miene, die man sich vorstellen kann, und langsam begann mir der Kürbiszüchter unsympathisch zu werden.
    „Na und?“
    „Ich untersuche den Fall Zwerg.“
    „Den Fall Zwerg? Hat der Zwerg was ausgefressen?“
    War er nun so harm- und ahnungslos, wie er tat, oder spielte er Theater? Eines stand fest: Hereinbitten würde er mich

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