Achtung Klappe
könnte. Vergeblich. Mein Meisterdetektivkopf grübelte umsonst.
Aber da gab es ja einen Antwortgeber...
„Was bedeuten Molkereiprodukte und Meeresfrüchte, Herr Zwerg?“
Seine Augen begannen wieder rachelüstern zu funkeln.
„Einmal klemmte hinter jedem Scheibenwischer eine halbverfaulte Makrele, und das andere Mal hatte man alle Scheiben mit einem fürchterlich stinkenden Limburger Käse vollgeschmiert.“
„Und Sie sind nicht zur Polizei gegangen?“ wunderte ich mich ehrlich.
„Doch. Aber die haben nichts herausgefunden.“ Wutbebend schüttelte Zwerg seine Faust. „Glauben Sie ja nicht, daß sich der Beamte ein Bein ausgerissen hat. Er hat ein paar Leute befragt, ein paar Protokolle geschrieben, dabei Zwieback gekaut...“
„Zwieback??“
„Ja, er war magenkrank. Und damit hatte es sich. Und gelacht hat er.“
„Wer?“
„Der Beamte, der magenkranke.“
„Worüber gelacht?“
„Über die Makrelen.“
„Beim spinnebeinigen Bonifatius, was gibt es bei so einer Schweinerei zu lachen?“
„Er sagte, die Heringe blickten drein, als ob sie sich wohl fühlen würden hinter den Scheibenwischern.“
„Ich denke, es handelte sich um Makrelen?“
„Das habe ich dem magenkranken Polizisten erst beweisen müssen. Solange man ihn nicht vom Gegenteil überzeugen könne, seien das für ihn amtlicherseits Heringe!“
„Sie haben ihn überzeugt, nehme ich an.“
„Ich nicht, aber der Herr Kummer vom Fischgeschäft Kummer & Böbsle. Er ist auf die Wache gegangen und hat die Makrelen als Makrelen identifiziert. Außerdem hat er gleich mit zu Protokoll gegeben, daß sie nicht aus seinem Laden stammten.“
„Hm, eine Frage, Herr Zwerg, wen behindern Sie eigentlich mit Ihrem Wagen?“
„Niemanden!“ schnaufte Zwerg und hob die Hand zum Schwur: „Ich schwöre es! Die Ausfahrt wird ja schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Weder zum Reinfahren noch zum Rausfahren.“ Und schon kochte und brodelte es wieder in ihm. Er beugte sich vor, und seine Augen schleuderten Blitze in meine Richtung. Und er unterstrich jedes Wort mit einer energischen Handbewegung: „Für mich gibt es in diesem Fall nur zwei Verdächtige. Das sind die, die in dem Haus wohnen, zu dem die stillgelegte Einfahrt führt.“
„Es ist also ein Zweifamilienhaus.“
„Ja!“
„Nehmen Sie vielleicht einem der beiden den Parkplatz
weg?“
„Aber niemals. Der Wagenknecht hat eine eigene Garage, und der Merx besitzt gar kein Auto.“
Ich nickte, friedlich, wie das so meine Art ist.
„Sie schließen also aus, daß ein Dritter als Täter in Frage kommt?“
„Nennen Sie mir einen Grund, Herr Pfiff! Ich wüßte keinen!“ Und zwei Phon lauter: „Ich weiß nur eines: Ich will wissen, wer die Klapperschlange ist!“
„Welchen Grund sollten Wagenknecht und Merx haben?“
„Es stört sie, daß ich meinen Wagen dort abstelle.“
„Und warum?“
„Herr Wagenknecht behauptet, ich würde die ganze Ansicht vom Haus verschandeln.“
„Und der Merx?“
„Der hat mich einfach stehenlassen, als ich ihn fragte, ob er was gegen meinen Wagen hätte.“
„Wissen Sie Näheres über die beiden?“
„Der Wagenknecht arbeitet in einer Werbeagentur. Und Merx war früher bei der Eisenbahn. Jetzt ist er pensioniert und züchtet Kürbisse.“
„Kürbisse??“ Wollte mich der Zwerg vergackeiern?
„Ja, Riesenkürbisse. Keinen unter einem Zentner. Die verkauft er an eine Konservenfabrik. Jetzt, um diese Jahreszeit, hockt er meist zu Hause. Habe ich alles schon ausgekundschaftet. Und was den Wagenknecht betrifft, den treffen Sie im ,Anker“. Er ißt dort jeden Tag zu Mittag. Immer zwischen halb eins und halb zwei.“
„Noch habe ich nicht ja gesagt, Herr Zwerg.“
„Aber Sie werden mir doch keinen Korb geben, Herr Pfiff???“ Der Zwerg griff sich theatralisch ans Herz.
„Hm“, überlegte ich laut. Und ebenfalls theatralisch: „Ich müßte meinen Terminkalender fragen.“
Die Hand des Zwergs verschwand blitzschnell vom Herz und fuhr in die Jackentasche. Feierlich deponierte sie gleich darauf zwei bedeutende Geldscheine auf dem Tisch, von denen sich zwei ebenfalls bedeutende Männer ansahen.
„Dieses als erste Hälfte jetzt, und noch einmal dasselbe, wenn Sie mir den Namen der Klapperschlange sagen!“
„Hm“, überlegte ich erneut laut, „ich glaube, unter diesen Umständen wird sich ein Plätzchen in meinem Terminkalender finden lasen. Wo, sagten Sie, nagt der Wagenknecht regelmäßig mittags die Knochen ab?“
„Im
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