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Achtung Kurven

Achtung Kurven

Titel: Achtung Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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diesem Mädchen, hier Fahrunterricht zu nehmen.«
    »Nicht sehr raffiniert. Ich bin ihr ziemlich rasch dahintergekommen, daß sie die Anfängerin simulierte.«
    »Was wollte sie damit gewinnen? Den Mann Heinz Herold oder den Fahrlehrer Herold?«
    Er verzichtete darauf, die Frage zu beantworten.
    »Soviel ich gehört habe, ist die Fahrschule Schütz in Kirst ein ausgesprochenes Pleiteunternehmen.«
    »Sie haben sich sehr genau informiert!« knurrte er.
    »Dazu genügten zwei Telefongespräche, eins mit dem Fachverband und eins mit der Gemeinde Kirst.«
    »War das notwendig?« fragte er kochend.
    »Selbstverständlich!« antwortete sie kühl. »Schließlich stehen meine Interessen dabei auf dem Spiel.«
    »Der Brief war an mich gerichtet!«
    »Und ich habe ihn versehentlich geöffnet und mich dafür bereits bei Ihnen entschuldigt.«
    »Sonst noch was?« fragte er wütend und wandte sich zum Gehen. Er hörte das Geräusch ihrer Absätze hinter sich und spürte ihren Griff am Arm: »Wir sind noch nicht fertig!« sagte sie dicht an seinem Ohr und drehte ihn zu sich herum.
    »Hat dieses Mädchen einen reellen Grund zur Eifersucht?« fragte sie leise, und ihre dunklen Augen glitzerten ihn an.
    Er wollte sie anfahren, daß seine Privatangelegenheiten sie nichts angingen, aber dann überwältigte ihn die Komik ihrer Frage, und er mußte sich beherrschen, ihr nicht ins Gesicht zu lachen.
    »Mir ist durchaus nicht lächerlich zumute!« zischte sie.
    »Sie werden es nicht für möglich halten«, grinste er, »aber Fräulein Schütz scheint anzunehmen, ich hätte mit Ihnen ein Verhältnis...«
    »Was soll das heißen?« fuhr sie ihn an.
    »Sie wartete am Freitag abend in ihrem Wagen vor meiner Haustür auf mich...«
    »Ich habe den Wagen nicht bemerkt.«
    »Nein — aber Fräulein Schütz hat Sie gesehen, als Sie mich an jenem Abend aufsuchten. — Ist das Verhör jetzt zu Ende?«
    Er wollte einen kleinen Schritt zurücktreten, aber sie umschloß seinen Arm und hielt ihn fest: »Es ist kein Verhör«, sagte sie mit erzwungener Ruhe, »aber ich fahre nicht gern im Nebel. — Liebst du dieses Mädchen aus Kirst?«
    Er zögerte sekundenlang mit der Antwort. Eine Sekunde zu lange. Er hatte den Hinauswurf noch immer nicht ganz verdaut. Ein klares und rasches Ja hätte klare Verhältnisse zwischen ihm und Frau Bauersfeld geschaffen. Aber das fiel ihm zu spät ein.
    »Ich finde sie sympathisch«, antwortete er schließlich, »aber ich kenne sie kaum. Außerhalb der Fahrschule bin ich ihr nur einmal begegnet. Das peinliche Mißverständnis werde ich natürlich auf klären.«
    »Das läßt sich mit drei Zeilen erledigen!«
    Er wollte ihr sagen, daß sie das gefälligst ihm überlassen solle — aber er schwieg lieber.
    Sie streifte mit der Schulter seinen Arm.
    »Ist es denn ein Mißverständnis?«
    Er sah starr über sie hinweg und atmete flach, als fürchte er, der Duft, der aus ihrem Haar aufstieg, könne ihn in Verwirrung bringen: »Vorgestern nahmen Sie mir das Versprechen ab, daß das, was einmal geschehen ist, nie wieder geschehen soll...«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern...«
    »Dann habe ich das bessere Gedächtnis!«
    »Weshalb bist du so stur?« fragte sie und trat einen kleinen Schritt zurück, als brauche sie einen Abstand, um ihn besser betrachten zu können. Wahrscheinlich war sie bei einem Mann noch nie auf Widerstand gestoßen, und vielleicht reizte sie gerade seine Haltung. Sie sah ihn fast neugierig an, aber er wußte, daß diese Neugier leicht in flammende Wut Umschlagen konnte, wenn er ihre Eitelkeit verletzte.
    »Zwischen uns sind die Karten schlecht verteilt...«
    »Gib mir jetzt keine Rätsel auf. Was willst du damit sagen?«
    »Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. — Mein Chef in Stuttgart war ein vernünftiger Mann. Wenn Sie sich mal selbständig machen, egal, was für einen Laden Sie aufziehen, lassen Sie sich nie mit einer Angestellten ein — das gibt nur Ärger...«
    »Ach nein«, rief sie spottend, »was sind die Schwaben doch für neunmalgescheite Leute!«
    »Ich finde, das gilt auch umgekehrt«, sagte er ruhig.
    »Mach dich nicht zum Narren!« fuhr sie ihn an. »Du kannst bei mir das schönste Leben haben, wenn du nur ein wenig klug bist. Niemand steht mehr zwischen uns...«
    »Und wie lange würde das gutgehen ?«
    Sie sah ihn sekundenlang stumm an. In ihren Augen begannen Funken zu tanzen. Er machte sich auf einen heftigen Ausbruch gefaßt, aber es gelang ihr, sich zu beherrschen.
    »Ich bin

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