Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
dass ihn das gegenüber dem neuen Agenten noch misstrauischer machte. Er war kein Teil der Familie und außerdem neu und unerprobt.
Andererseits, seine Beine sahen beide aus wie die Originalausstattung. Keine Ersatzteile wie bei Matt. Dyson stupste Matt an, damit er losging. James hatte sich schon in Bewegung gesetzt.
Als sie im Lager ankamen, schnaubte Miz sie verärgert an und verteilte Pferderotze. Offensichtlich hatte Beni Schwierigkeiten gemacht. Sie gab sich große Mühe, unschuldig auszusehen. Sehr verdächtig.
„Ooooh”, hauchte sie, als sie in das Unterholz zwischen den Pinien schlüpften. „Ein Mann.”
James schnaubte angewidert. Dyson sah aus, als wäre er gegen eine Mauer gerannt und starrte Beni an. „Äh, du bist die Nonne?”
„Die ehemalige Nonne.” Ihr Ton war ein wenig schnippisch, aber dafür sehr entschieden.
„Tut mir leid, Beni, aber er spielt für unser Team.”
Beni ließ die Schultern hängen und zog einen Schmollmund. Dann schnaubte sie angewidert. Und ziemlich ausgiebig. „Mist“, murmelte sie.
„Auf der anderen Seite warten zwei weitere Kerle, die vielleicht Interesse haben”, fügte Matt schnell hinzu, in der Hoffnung einen Wutausbruch vermeiden zu können. „Das wird dich motivieren, schneller zu schwimmen, wenn wir den Fluss überqueren.” Er entschied sich, ihr nichts von Vans aktuellem Aufenthaltsort zu sagen.
Beni sah jetzt völlig verwirrt aus. „Schwimmen? Nehmen wir denn kein Boot?“
„Nicht sehr unauffällig.“
„Oh.” Sie warf ihm einen besorgten Blick zu. „Ich kann nicht schwimmen.”
Kurzes, betretenes Schweigen. „Zählt das als besondere Umstände?”, fragte James Dyson trocken. „Verdammt, Beni, ich habe dir doch vorher schon gesagt, dass wir über den Fluss müssen. Da hättest du mal erwähnen können, dass du nicht schwimmen kannst.”
„Daran erinnere ich mich nicht.” Sie zuckte lässig mit den Schultern. „Wann war das?”
„Heute Morgen”, fauchte Matt.
„Oh. Wahrscheinlich habe ich an die Männer gedacht, die du mir versprochen hast.” Beni schniefte, warf ihre Haare zurück und inspizierte dann ihre Fingernägel.
„Okay. Wir sollten lieber nach einer Lösung suchen.” James setzte sich. Matt konnte erkennen, dass er so ziemlich die Schnauze voll hatte. James wandte sich an Dyson. „Sie muss nicht wirklich schwimmen, nur mit den Beinen paddeln. Aber wie kriegen wir sie über den Kanal? Die Strömung wird dort sehr stark sein.“
„Wir haben ein Unterwasserkabel gespannt. Leondri hat das heute Morgen mit dem Unterwasserroboter gemacht.”
„Unterwasser?” Benis Stimme war hoch und zittrig. Matt und James sahen sie kurz an. James drehte sich zu Matt und nickte knapp.
Na toll. Sie tat nicht nur so. Sie hatte wirklich Panik.
„Verdammter Mist”, grummelte James. „Gibt es da drüben jemanden, der im Rang unter mir steht?”
Dyson grinste. „So ziemlich alle, First Lieutenant. Außer Laslo. Und Holland, aber der steuert den Skimmer.”
James grummelte vor sich hin, aber Matt grinste. Er drehte sich zu Beni. „Pack unseren Kram zusammen. Wir gehen nach Hause.” Beni sah ihn fragend an. Sie hatte noch nie irgendetwas eingepackt. Und ausgepackt auch nicht.
Dyson lachte. „Laslo wollte sowieso gleich den Skimmer schicken und nicht erst mich, Lieutenant. Ich brauche ihn nur anzufunken, dann schickt er ihn rüber. Dauert ungefähr 15 Minuten.” Dyson widmete sich seinem Com, während Matt analysierte, was noch zu tun war. James rief anscheinend nach Miz, denn er starrte in die Luft. Sie war davongetrottet.
Dyson hatte kaum seine Nachricht an Laslo geschickt, als jemand ihn anklickte. Drei Klicks.
Verdammt, daran erinnerte sogar Matt sich noch. „Wer ist das?” Er sah, wie Dyson den Bildschirm prüfte.
„Van.” Dyson versuchte, mehr Infos zu bekommen. Aus welcher Richtung sie kamen und wie viele es waren. Van antwortete nicht. Wie zur Hölle, hatten die sie so kalt erwischen können?
„Lasst liegen, was ihr nicht unbedingt braucht. Wir nehmen Beni in die Mitte.” James benutzte seine Kommandostimme.
Matts Schwanz mochte die Kommandostimme. Aber er ignorierte ihn. Vorerst.
„Wo zur Hölle, ist Beni?” James klang verärgert. Matt sah sich um. Sie war weg.
„Ich schwöre bei Gott, wenn sie gerade jetzt nach einem Baum für kleine Mädchen sucht, dann werde ich –” Matt brach ab, als sie einen Schrei hörten. Keinen panischen Schrei – sondern einen verärgerten Schrei.
„Ich habe
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