Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
ausgeliehen. Können wir hier reden?“
„Ja, ich glaube, ich habe im Umkreis von einem Meter alles erwischt. Außerhalb davon sind wir wieder in ihrer Reichweite.“
„Kein Vid?“ Matt sah ein wenig überrascht aus.
James lächelte. „Offensichtlich haben sie dafür nicht genug Budget.“ Es gab eine Menge Dinge, die die Blauen sich leisten konnten, die RIA und die andere Roten Staaten aber nicht. Die Konföderierten Roten Staaten teilten untereinander so gut wie nie ihre Ressourcen. Nur ein paar wenige militärische Einheiten und Handelsorganisationen arbeiteten nach den konföderierten Bestimmungen auf nationaler Ebene.
„Dafür haben sie entweder eine ganze Menge Budget, um ihre ehemaligen Gefangenen unterzubringen oder du hast verdammt viel Glück.“ Matt sah sich in James’ kleinem Garten um.
„Ja, die wollen mich wohl auf die dunkle Seite ziehen. Oder vielleicht auch verhätscheln, weil sie wissen, dass ich langsam wahnsinnig werde.“ Verdammt, das hatte er eigentlich nicht sagen wollen. Er wich Matts Blick aus.
Matt warf ihm einen durchdringenden Blick zu, den er beinahe körperlich spüren konnte. „Das ist das Stichwort. Wir sollten schauen, dass wir dich heute Nacht hier rausbekommen.“
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Man hat mir eine neue Sachbearbeiterin zugeteilt und ich muss mich um 0845 bei ihr melden. Ich glaube, es wäre vielleicht klüger, abzuwarten und mit ihr zu sprechen.“
„Und wenn sich bei dem Termin mit ihr herausstellt, dass sich nichts an deiner Überwachungsstufe ändert? Zwanzig Minuten nachdem wir verschwunden sind, könnte jemand deine tägliche Überprüfung durchführen wollen.“
„Das glaube ich nicht. Anscheinend kommt jetzt jeden Tag derselbe Typ, zumindest für eine Weile. Ich schätze, der wird den gleichen Zeitrahmen einhalten wie heute, zumindest für einen weiteren Tag. Vor allem, weil ich ja morgens diesen Termin habe.“
„Wie lange dauert der Termin?“
James zuckte mit den Schultern. Eine Weile lang überlegten sie wie sie am besten mit der Situation umgehen sollten. Das Bier und das Gespräch führten dazu, dass James sich fast wieder wie damals fühlte, vor acht Jahren. In dieser kurzen Zeit, als Matt sein Freund gewesen war. James hatte ihn gemocht, so sehr sogar, dass er Angst gehabt hatte, es sich einzugestehen. Es war fast eine Erleichterung gewesen, als er Steve und Matt zusammen erwischt hatte. Es hatte bedeutet, dass James sich einer Wahrheit nicht hatte stellen müssen, für die er noch nicht bereit gewesen war. Erst fünf Jahre später, als er das Implantat bekommen hatte, hatte er sich damit auseinandergesetzt.
„Also, was meinst du?“ Matt sah ihn an und seine klaren, blauen Augen blickten direkt in seine. James ließ seinen Geist in die Gegenwart zurückkehren.
„Entschuldige.“ Er räusperte sich. „Was meine ich zu was?“
Matt starrte ihn noch einmal durchdringend an. „Dazu, dass ich heute Nacht im Ziegelbau-Hotel übernachte und in der Nähe bleibe, bis du von deinem Termin zurück bist. James, wir müssen dich hier rausholen, Kumpel“, fügte er sanft hinzu. Fast, als ob er sich um ihn sorgte.
James war sich ziemlich sicher, dass er es nicht verdient hatte, dass Matt sich um ihn sorgte, aber er wünschte es sich trotzdem. Er räusperte sich noch einmal. „Ja, damit sie mir endlich den Kopf zurechtrücken können.“ Und dann entschied er sich, mit Matt über etwas zu reden, das ihn mittlerweile wirklich nervös machte. „Ich kann dich nicht spüren.“ Matt warf ihm einen besorgten Blick zu. „Ich meine, in meinem Kopf. Deine Gehirnströme oder was auch immer.“
„Du hast gesagt, dass du nicht alle Menschen spüren kannst.“
„Na ja, aber die meisten schon und dich am Anfang auch. Aber irgendwann heute Nachmittag hat das aufgehört.“
Matt sagte einen Moment lang nichts. „Wie ist es jetzt?“
Plötzlich konnte James fühlen, wie Matt seine Gedanken auf ihn zuschob. „Ja, jetzt spüre ich dich.“ James sah ihn fragend an.
Matt sah ziemlich zufrieden aus. „Ich habe vorhin versucht, meine Gehirnströme vor dir abzuschirmen.“
„Warum?“ James hatte dafür keinen Grund und auch kein Recht dazu, aber es verletzte ihn.
„Ich habe nur gedacht, dass es ziemlich anstrengend für dich sein muss, immer Gehirnströme aufzufangen. Ich dachte, du wüsstest ein wenig Ruhe vielleicht zu schätzen.“ Er zuckte mit den Schultern.
James blinzelte ein paar Mal. Er räusperte sich. „Ja, das
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