Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Zeit wieder hier.“ Sie wandte sich ihrem eingelassenen Daten-Bildschirm zu, ohne sich in Gedanken noch weiter mit ihm zu beschäftigen. Oder sie wollte zumindest den Anschein erwecken.
Sehr interessant.
Kapitel 5
A M NÄCHSTEN Morgen hatte Matt wieder Andry am Vid, aber dieses Mal bestand er darauf, mit Lance zu sprechen. Andry lungerte die ganze Zeit schmollend hinter Lance’ Schulter herum.
„Du wirst bestimmt mal ein gaanz toller Agent“, sagte Matt. Andry machte ein finsteres Gesicht, bemühte sich dann aber um einen neutralen Ausdruck und eine aufrechte Haltung.
Mein Gott, die meiste Zeit benahm er sich, als wäre er acht und nicht achtzehn.
„Was gibt es, Matt?“ Grampa lächelte ihn über seinen Teller mit Eiern hinweg an.
„James gehört zur Psi-Force, Lance.“
Lance’ Augen weiteten sich kaum merklich. „Hat Ayala irgendwas davon gesagt, dass er bleiben muss?“
„Er sagt, er ist auf keiner verdeckten Mission und er ist bereit zu gehen. Aber wir haben trotzdem ein Problem. Ich werde das jetzt nicht weiter ausführen, eigentlich dürfte ich gar nichts davon wissen, aber es ist essenziell und er hat es mir trotzdem gesagt.“ Obwohl er eigentlich nicht den entsprechenden Dienstgrad hatte.
Lance’ Augenbrauen hoben sich. Hinter ihm spitzte Andry die Ohren. Aber Lance fragte nur nach Matts momentanen Status.
„Wir sind in Boise, wenn alles gut geht, werden wir hier gegen 0945 losgehen. Ich melde mich um 1930. Ayala will Route B benutzen.“
„Verstanden.“ Lance loggte sich aus.
Um 1007 erschien James. Er kam einfach in den leeren Vorratsraum, als wäre die Tür nie abgeschlossen gewesen. Matt bemerkte, dass seine offensichtliche Überraschung James zum Lächeln brachte. Was ihn daran erinnerte, dass er seine Gedanken abschirmen sollte.
Eigentlich hatte Matt die Tür abgesperrt gehabt.
„Ich verstehe nicht wie du das machst“, sagte James mit leiser Stimme.
„Was?“, fragte Matt, der gerade das Schloss inspizierte. „Wie hast du das bloß geschafft?“
„Ich bin bei der SOUF. Wie kannst Du deine Gehirnströme einfach so abstellen?“
„Das sage ich dir, wenn du mir sagst wie du das mit dem Schloss gemacht hast.“
„Gut, aber nicht jetzt. Ich will jetzt hier weg. Wir sollten besser sofort verschwinden.“
Der plötzlich scharfe Ton in James’ Stimme ließ Matt aufsehen. „Okay. Dann lass uns campen gehen.“ Seine Fragen mussten warten, bis sie so leise wie möglich den Raum verlassen hatten – der Laden darunter war jetzt geöffnet – und in der Gasse hinter dem Gebäude angekommen waren.
James war als erster dort. „Sag mir wie du das gemacht hast, deine Gehirnströme einfach so abzuschalten.“
„Ich weiß nicht so genau. Ich denke es einfach. Also ich denke: ‚Okay, hör auf, an James zu senden und dann hört es auf. Genauso kann ich es auch wieder einschalten. Oder es fängt an, wenn ich eine Weile nicht in deiner Nähe war. Vielleicht lässt die Wirkung mit der Zeit nach. Du kannst mir ja sagen, wenn du mich wieder empfängst. Welche Camping-Ausrüstung hast du?“
„Sachen, die jeder Jäger haben würde. Ich habe angefangen, sie zu kaufen, nachdem ich rausgekommen bin. Jagen ist für die Menschen hier so eine Art Religion, ich war mir sicher, dass sie mich nicht aufhalten würden.“
„Haben sie dich etwa auch ein Gewehr kaufen lassen?“ Nie und nimmer.
James warf ihm einen süffisanten Blick zu. „Wir sind hier in der Roten Zone, Kumpel. Viel habe ich nicht bekommen, nur ein altes Gewehr auf dem Waffenschwarzmarkt.“
„Das ist nicht dein Ernst“, sagte Matt ungläubig.
„Doch. Die Menschen hier nehmen das Recht, eine Waffe zu tragen, wirklich ernst.“
„Die Menschen hier sind Idioten.“
James ließ sein typisches Schnauben hören. „Ich habe außerdem eine digitale Tarndecke, einen Tarnanzug für die Jagd – ohne Reflektoren – und ein paar andere Sachen. Kein Essen und als Wetterschutz nur meinen Schlafsack.“
„Die digitale Tarndecke könnte uns den Arsch retten.“
„Mit Geld kannst du alles kaufen, sogar wenn du ein rosa Dreieck auf der Brust trägst. Und es hilft, wenn du weißt wie dringend dein Verkäufer Geld braucht.“
Matt ging voraus. James stellte keine Fragen, sondern folgte Matt durch eine ruhige Wohngegend, bis sie zu einem alten, heruntergekommenen Bungalow kamen. Nachdem Matt ihn darauf hingewiesen hatte, gingen sie daran vorbei und James wartete bei einem nahegelegenen Café.
J AMES sah zu, wie Matt zum
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