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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tenino
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erreichten, war sein Bein kurz davor, den Dienst zu quittieren. Sie gingen nach Nordwesten auf kleineren Straßen, über einen niedrigen Pass, hinunter nach Jackass Gulch (was für ein passender Name) und nach Emmett Valley. Es war keine offensichtliche Route und es gab nicht so viel Verkehr wie auf der Snake River Ebene.
    James ließ sich auf den Boden fallen. „Bevor sie mich zur Umerziehung geschickt haben, war ich eine Weile im Kriegsgefangenen-Lager. Sie haben kein Interesse daran, dass die Gefangenen sich fit halten. Ich bin ziemlich außer Form.“ Er lächelte Matt an. Als Matt ihm nur einen finsteren Blick zuwarf, seufzte er und wandte sich ab. „Warum haben wir nicht auf dem Lagerplatz halt gemacht?“
    Es gab ziemlich viele Lagerplätze in Idaho, weil ziemlich viele Menschen sich gezwungenermaßen unmotorisiert fortbewegten. Aber die Qualität war sehr unterschiedlich, weil sie alle in Privatbesitz waren. Abgesehen davon konnten die Besitzer von den Reisenden so viel oder so wenig für eine Übernachtung verlangen, wie sie wollten.
    Matt wollte sie nicht nutzen, weil er anderen Reisenden aus dem Weg gehen wollte. Es war immer möglich, auf jemanden zu treffen, der ein Spion war oder sie verfolgte. Deswegen hatte er auch Umkreis-Alarmanlagen dabei, die er um ihren Schlafplatz herum aufstellen konnte. Diese Technik war hier sehr teuer, aber nicht illegal. Sie würde ihnen ein paar hochgezogene Augenbrauen einbringen, aber die Alarmanlage würde sowieso nur jemandem auffallen, der in ihren Umkreis eingedrungen war. Von der Verwunderung über die Alarmanlage konnte Matt in so einem Fall mit Wut über das Eindringen in seine Privatsphäre ablenken. Die Persönlichkeitsrechte waren hier heilig.
    Er war sich sicher, dass James das alles wusste. Matt warf ihm einen Seitenblick zu. „Fragst du mich das, damit ich mit dir rede, oder ist dein Urteilsvermögen wirklich so eingerostet?“
    James ließ sein mittlerweile vertrautes Schnauben hören. „Damit du mit mir redest.“
    „Halt die Klappe und mach das Abendessen. Ich stelle die Alarmanlage auf.“
    James seufzte und holte Wasser aus einem Nebenfluss des Payette River, der direkt an ihrem Lager vorbeifloss. Er ließ das Wasser durch den UV Filter laufen und fing an, die Feldrationen zu durchforsten. Matt sah dass er eine Augenbraue hob, weil es so viel und so abwechslungsreich war. Er mochte eben Essen, sollte man ihn doch deswegen erschießen.
    „Ich will Stroganoff“, schnauzte er. „Die lila-braunen Kapseln.“ Dann ging er, um die Alarmanlage aufzustellen.
    Als er zurückkam, hatte James das Abendessen rehydriert. Diesmal war es Matt, der die Augenbraue hob, als er sah, dass James sich das Lachs-Soufflé ausgesucht hatte. Sie aßen schweigend.
    Als Matt eincheckte, meldete sich Grampa Sid. In einigen Dingen war Matt das genaue Abbild von Sid. Matt hatte sich ihm immer nah gefühlt, obwohl er, was die Arbeit betraf, in Lance’ Fußstapfen getreten war. (Wie alle anderen auch.) „Wow, Grampa, was hat Lance dir versprochen, um dich dazu zu bringen, am Vid zu arbeiten?“
    Sid lachte und warf ihm einen lauernden Blick zu. „Willst du das wirklich wissen, Junge?“
    „Igitt! Nein! Vergiss, dass ich das gesagt habe; ich wollte nur Konversation machen.“
    Sid wurde ernst. „Die Kacke ist hier richtig am Dampfen. Jeder der kann, bedient einen Vid-Screen. Gerade dass man nicht die Hunde davor setzt.“ In diesem Moment erschien Anais hinter Sid und winkte Matt zu. Aber ihr Mund wirkte verkniffen. Die Frau war eine lebende Legende. Wenn sie da war, dann musste die Lage wirklich schlimm sein. Nur ein absoluter Notfall konnte sie dazu bringen, ihren Ruhestand für eine kurze Zeit zu unterbrechen. „Hol’ dein Headset“, wies Sid ihn an und zog damit Matts Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    Matt sah zu James, der ihm ausdruckslos zunickte und sich abwandte. Mit dem Headset konnte Matt die QESA hören, aber James nicht, und die Antworten konnte er subvokalisieren. „Gut, dann los.“
    „Hast du Ayala an seinem Aussehen erkannt?“
    Hatte es etwa mit James zu tun, dass Gramma Anais ihre gemütliche Höhle verlassen hatte?
    „Ja. Verwechslung ausgeschlossen.“
    „Könnte es nicht sein, dass es jemand anders ist? Oder eine künstliche Intelligenz?“
    Scheiße. „Mein Bauch sagt nein. James weiß Dinge aus der Highschool, die niemand anders wissen kann.“ Ein Hochstapler hätte unmöglich über Steve Bescheid wissen können, oder? „Kann eine KI

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