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Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)

Titel: Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tenino
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zusätzliche Möglichkeit zu verifizieren, dass das nicht stimmt.“
    James’ Gesichtsausdruck verwandelte sich innerhalb einer halben Sekunde von unbewegt in fassungslos. Matt sah zu wie sich eine tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen bildete. Er schluckte. „Eine zusätzliche Möglichkeit?“
    Matt zuckte die Schultern und sah nach unten, um seine Hose wieder zu versiegeln. „Ich habe gesagt, dass ich sicher bin, dass du es bist. Keine KI, kein Hochstapler.“
    „Ich bin nicht tot“, beteuerte James.
    Matt lachte auf. „Nein, für mich siehst du ziemlich lebendig aus. Aber du hast dich ganz schön verändert. Ich schätze, das hätte mich von der Hochstaplertheorie überzeugen können.“
    „Warum hat es das nicht?“
    Matt sah ihn überrascht an. „Weil du keiner bist. Oder doch?“
    „Nein, aber du hast selbst gesagt wie sehr ich mich verändert habe. Es wäre doch möglich, dass ich dich mit meinen Fähigkeiten dazu bringen kann, mich für den echten James Jeremiah Ayala aus Weimer, Oregon zu halten, mit dem du zur Highschool gegangen bist. Ein Wunder, dass du überhaupt an die Geschichte mit dem Implantat glaubst.“
    „Jeremiah? Was für ein bezaubernder zweiter Vorname, James.“ Matt grinste breit. James starrte ihn finster an.
    Matt hob beschwichtigend die Hände und versuchte es James zu erklären. „Hör zu, ich bin immer noch sauer, wegen dem, was du heute Morgen gemacht hast, aber ich weiß, dass das keine Absicht war. Und das macht den Unterschied. Außerdem weiß ich genau, dass du jetzt gerade nichts mit meinem Kopf anstellst. Du bist du. Aber wenn du weiter so daherredest, fange ich vielleicht an daran zu zweifeln. Also mach nur weiter, wenn du willst, damit ich dich fessele und hier zurücklasse.“

    J AMES konnte nichts dagegen tun. Er lachte. Matt hatte wieder seinen Geist geöffnet – erst jetzt wurde ihm klar, dass er ihn den ganzen Tag abgeschirmt hatte – und Matt glaubte, was er sagte.
    Also lachte James aus Erleichterung und auch ein wenig, um seine Angst zu verstecken. Und weil die Tatsache, dass Matt ihm trotz aller belastenden Beweise glaubte, dazu führte, dass er sich so gut fühlte wie seit Monaten nicht mehr.
    Er lachte auch ein wenig über den Gedanken, dass Matt ihn fesseln wollte. „Ich hatte heute Morgen wirklich nicht vor, deine Gefühle zu manipulieren.“
    „Du hast gesagt, du hast mich nichts fühlen lassen, oder? Du hast nur gewusst, was ich, äh, wollte und mich ein wenig gestupst. Richtig?“
    James nickte und sah zu Boden. Irgendwie hatte dieser ganze Tag dazu geführt, dass er sich wieder wie ein Zehnjähriger fühlte.
    Matt zuckte mit den Schultern; etwas zu lässig. „Ich wollte dir einen blasen, und wenn schon. Du wolltest, dass ich es mache. Wir sind Männer. Sex bedeutet uns nichts. Und vielleicht ist es lächerlich, aber aus irgendeinem Grund glaube ich dir, wenn du sagst, dass du meine Gedanken nie wieder manipulieren willst.“
    „Verdammt“, sagte James seufzend. „Ja.“ Noch nie in seinem Leben hatte er sich so orientierungslos gefühlt. Es musste mit diesem verdammten Implantat in seinem Gehirn zusammenhängen.
    Oder nicht?
    Plötzlich heulte ein Umkreisalarm durch die Nacht. Mit Sicherheit ihrer. Es klang wie das Standard-Umkreisalarm-Modell von Klaxon Industries.
    Matt sprang auf und zog eine Laserpistole aus dem Halfter in seinem Kreuz. Auch James war sofort auf den Beinen. Er wusste, dass er mit den Fäusten fast genauso tödlich war wie mit dem Gewehr, das er an seinen Rucksack geschnallt zurückgelassen hatte. Das sagte ihm nicht sein übergroßes Ego, sondern die Erfahrung. Sein Ego sagte ihm etwas ganz anderes; nämlich, dass er ein Idiot war, weil er sein Gewehr außer Reichweite hatte liegen lassen.
    Matt blickte nach Nordosten, James nach Südwesten. Er konnte spüren, wie Matt Atem holte, als plötzlich jemand losbrüllte.
    „Da hol mich doch Jesus auf dem Fahrrad! Was zum Teufel bedeutet dieser Lärm? Was habt ihr Jungs hier draußen aufgebaut? Gottverdammt, kann man sich nicht mal mehr Guten Tag sagen, ohne so ‘nen beschissenen Alarm auszulösen? Jetzt schalt das aus! Wir tun euch schon nix.“
    James konnte hören und spüren wie jemand aus dem Unterholz gegenüber von Matt heraustrat.
    „Wer ist wir?“, wollte Matt wissen. „Zeigt euch oder ich fange einfach an, zu schießen.“ Seine Stimme war ruhig, die Wörter abgehackt.
    „Nur mein Junge und ich. Jetzt hör auf, mit diesem Scheißding auf mich zu zielen und

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